Heiligenhaus. Nicht mehr in jeder Familie werde frisch gekocht, weiß das Lott Jonn-Team des Kreises Mettmann. Was die Unterilper Kinder alles so gelernt haben.

Gurken werden geschält, Möhren geschnippelt und Paprikas entkernt – die Kinder aus der Kita Löwenzahn in der Unterilp sind begeistert. Es ist zwar der letzte Tag des Projekts „Schmecken lernen“, doch sie können das Gelernte an diesem Mittwoch ihren Eltern vorstellen. Die 32 Vorschulkinder, die in drei bis vier Gruppen von jeweils acht bis zehn Kindern eingeteilt sind, erlernen bei dem Projekt auf spielerische Weise, wie man sich gesund ernährt. „Das soll als Vorbereitung auf die Grundschule dienen“, sagt Erzieherin Elif Celik.

In vielen Kitas werde schon auf eine gesunde und frische Ernährung geachtet, doch auch die Eltern sollen mithilfe dieses Projekts des Lott Jonn-Teams des Kreisgesundheitsamts Mettmann darüber informiert werden, was eine gesunde Ernährung bedeutet. „Es ist wichtig, dass wir mit den Eltern zusammen arbeiten“, sagt Elif Celik. Denn viele Kinder lernen nur noch wenige Lebensmittel kennen und entwickeln häufig einen ungünstigen Ernährungsstil. Einige werden beispielsweise nur mit einem Nutellatoast oder gar einer leeren Brotdose in den Kindergarten geschickt.

Kinder lernen spielerisch mehr über Ernährung

Das soll in der Kita Löwenzahn natürlich anders sein. Dort wird gerochen, gehört, ertastet und geschmeckt. In sechs verschiedenen Einheiten, die an die Ernährungspyramide angelehnt sind, lernen die Kinder die Vielfalt der Lebensmittel kennen und wertschätzen. Auf spielerische Weise geht dabei auch nicht die Motivation verloren.

Akribisch werden die Zutaten von den Kindern klein geschnibbelt.
Akribisch werden die Zutaten von den Kindern klein geschnibbelt. © Ulrich Bangert

Das Obstgartenspiel war bei Kindern am beliebtesten, dabei wird mit verbundenen Augen erraten, welches Obst sie gerade in den Händen halten. Eine Menge Spaß hat auch die vierte Einheit den Kindern bereitet. Sie durften mit Obst, Honig und anderen natürlichen Lebensmitteln ihr eigenes Müsli zusammenstellen. Hierbei haben sie gelernt, dass das Müsli auch ganz ohne Zucker schmeckt und fast besser ist als das aus dem Supermarkt.

Schmeckt der eigene Joghurt sogar besser?

„Die Kinder können selbst bestimmen, ob sie das Spiel spielen möchten oder lieber ein anderes“, erklärt Celik, die mit den Themen sehr vertraut ist und auch die Weiterbildung zur Vorbereitung auf den Kurs mitgemacht hat. Aber nicht nur hierbei, auch zuhause können die Kinder nun am Ende des Projekts frei entscheiden, ob sie zum Beispiel den Erdbeerjoghurt aus dem Supermarkt oder einen Joghurt mit frischen Erdbeeren zum Frühstück essen möchten. „Der eigene Joghurt schmeckt viel besser“, finden Emil (5) und Noa (6). „Sogar das Brot wird jetzt mit frischem Obst belegt“, erzählt Elif Celik lachend. Das schmeckt richtig gut – damit hat sich das Schnippeln für die Kinder richtig gelohnt.

>>> PROJEKT SOLL ANGEBOT ERGÄNZEN

  • „Das Programm soll die Ernährungsbildung in den Einrichtungen ergänzen“, berichtet Vassiliki Noti, Organisatorin des Angebots. Die Hoffnung: Das Konzept soll deutschlandweit eingeführt werden.
  • Das Angebot, das Programm arbeitsteilig umzusetzen, solle überzeugen. „Mit unserer Unterstützung starten dieses Jahr bereits 20 Kitas kreisweit“, so Noti.
  • Claudia Linker ist als Ernährungsberaterin des Lott-Jonn-Teams bei der Umsetzung in der Kita Löwenzahn mit dabei und hat auch die erste und letzte Einheit geleitet.