Heiligenhaus. . Die Scouts wollen Mitschüler über Medien und deren Gefahren informieren. Dafür haben sie sich mit Cybermobbing und Computerspielen beschäftigt.

Seit Montag sind sie zertifizierte Medienscouts und wollen an ihrer Schule dafür sorgen, dass keine Probleme in diesem Bereich entstehen: Die Gesamtschüler Leonie Hartmann, Peter Bocken und Thore Zaehle haben erfolgreich an einer Workshopreihe teilgenommen, die vom Medienzentrum des Kreises Mettmann koordiniert wurde.

Die Themen des Workshops waren vielfältig, insgesamt 40 Schüler aus dem Kreis haben sich seit September 2018 zum Beispiel mit Cybermobbing, möglichen Gefahren von Online-Spielen oder mit den Schwierigkeiten, die beim unsachgemäßen Gebrauch von Whatsapp und Instagram auftauchen können, beschäftigt.

W-LAN-Netzwerk an der Schule war Voraussetzung

Peter, Thore und Leonie haben sich freiwillig für dieses besondere Projekt gemeldet, in Zukunft ist es ihr Ziel, „jüngere Schüler über Medien im Allgemeinen und bei Problemen im Besonderen zu informieren und zu helfen“, wie Thore erklärt. Die Motivation mitzumachen, sah bei allen ähnlich aus: „An unserer Schule sollen keine Fälle von Cybermobbing auftreten, dabei möchte ich helfen“, sagt Thore aus der 7c und Leonie aus der 9c möchte, „dass schon die Kleinen aus der 5. und 6. Klasse aufpassen, denn wenn man einmal Bilder ins Internet gestellt hat, dann bleiben die da für immer“.

Thores Klassenkamerad Peter gibt zu bedenken, „dass der Umgang mit den Medien ja immer mehr wird. Und da muss man gut aufpassen.“ Unterstützt werden sie in ihrer Scout-Tätigkeit von den Lehrern Paula Heners und Ebubekir Celik, die jetzt Beratungslehrer in Sachen Medien sind. „Ursprünglich war die Ausbildung zum Medienscout für Achtklässler gedacht, aber wir freuen uns jetzt auch, Schüler dabeizuhaben, die noch länger als Ansprechpartner für ihre Mitschüler zur Verfügung stehen“, erzählen Heners und Celik. Auch die Gesamtschule musste bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um zu dem Projekt zugelassen zu werden, „ein WLAN-Netzwerk an der ganzen Schule war Pflicht für die Teilnahme.“

Gesamtschüler haben „Durchblick bei Medien“

Aus ihrem Schulalltag kennen die drei Medienscouts die Themen, zu denen sie geschult wurden, glücklicherweise nicht. „Cybermobbing habe ich noch nicht erlebt“, ist Thore sich sicher. Peter erinnert sich, dass es außerdem bei den Workshops um die Gefahren von Videospielen ging, „zum Beispiel darum, dass man sich nicht mit unbekannten Mitspielern treffen soll oder aufpassen muss, sich keine Computerviren einzufangen.“ Leonie kommt aus einer Familie, in der ohnehin viel Wert auf Sicherheit im Umgang mit Medien gelegt wird. „Vieles war deshalb nicht neu für mich, ist aber trotzdem wichtig.“

Zum Ende des Workshops mussten die Fünf noch einen kurzen Imagefilm über sich und ihre neuen Aufgaben an der Schule drehen, mit einem passenden Slogan. Dazu haben sie ganz einfach das Schulmotto sinnvoll ergänzt: „Jugend mit Durchblick – auch bei Medien“. In den kommenden Jahren wollen die drei auch als Multiplikatoren tätig sein und ihrerseits neue Medienscouts ausbilden. Damit das Projekt nicht im Sande verläuft. Und damit die Gesamtschule den Durchblick bei den neuen Medien immer behält.

Beratungsteams lösen Konflikte gemeinsam

Die Medienscouts sind nicht das einzige Projekt der Gesamtschule. Dort werden auch Konfliktcoaches ausgebildet, um Streitgespräche konstruktiv zu führen und Auseinandersetzungen zu lösen. Hinzu kommen die Beratungslehrer, die für jeden Schüler ein offenes Ohr haben. Somit sei immer ein Team von Fachkräften für jede Problematik vor Ort. „Es wird nicht nach dem Gießkannenprinzip gearbeitet“, erläutert Christine Häberle, Abteilungsleiterin an der Gesamtschule.

Damit macht sie klar, dass die Medienscouts, Konfliktcoaches und Beratungslehrer nicht nur einzeln arbeiten, sondern dass alle Teams zusammen nach einer Lösung suchen. Durch gezieltes Austauschen vernetzen sich die Fachkräfte und helfen sich aus. Besonders in Fällen wie beim Cybermobbing sei es wichtig, dass die Konfliktcoaches die Hilfe von den Medienscouts bekämen. „So können wir flächendeckender arbeiten“, sagt Häberle.

Für die Kinder an der Schule sei es meist eine ziemlich große Hemmschwelle, gewisse Probleme, vor allem im Bereich Medien, den Erwachsenen zu erzählen. Umso besser sei es, dass in den Teams auch viele Gleichaltrige mitmachen. Christine Häberle: „Es fällt den Jugendlichen leichter, ihre Probleme Gleichaltrigen zu erzählen, da diese sie, in ihren Augen, nicht so schnell verurteilen.“ Dennoch seien die Erwachsenen aus den Teams nicht wegzudenken.