. Nach Angaben von Rainer Köster fehlen Gedenksteine für viele jüdische Opfer. Er könnte sich auch ein zentrales Mahnmal in der Stadt vorstellen.

Bislang existieren in Heiligenhaus vier so genannte Stolpersteine für Juden, die im Dritten Reich ermordet wurden. Nach Ansicht des Linken-Kreispolitikers Rainer Köster müssten aber mehr solcher Messing-Gedenksteine verlegt werden: So gebe es mindestens noch sieben Juden aus der Stadt, derer nicht gedacht werde. Dabei stützt sich Köster auch auf Recherchen des Langenberger Schulpfarrers im Ruhestand, Frank Overhoff, der das Buch „Nichts verschweigen – konkret reden“ mitverfasste.

Insgesamt 27 Opfer

Insgesamt kommt Rainer Köster auf 27 jüdische Bürger, die einen Bezug zu Heiligenhaus gehabt hätten und während des NS-Regimes gewaltsam zu Tode gekommen seien. „Für acht von ihnen sind in Hilden Stolpersteine verlegt worden“, schildert der Politiker. Zudem gebe es in Neuss für drei Juden aus Heiligenhaus Gedenksteine – und in Hamburg einen.

Abzüglich der Stolpersteine, die bereits in Heiligenhaus existierten, hätten Recherchen weitere elf jüdische Opfer ermittelt – wobei der Heiligenhauser Stadtarchivar Hartmut Nolte bei vier von ihnen Zweifel hat, da sie nach seiner Kenntnis nicht in Heiligenhaus gelebt hätten. Das schließt auch Rainer Köster nicht aus: „Hier hat es vielleicht Verwechslungen mit anderen Städten mit dem Namen Heiligenhaus oder einem ähnlichen Namen gegeben.“ Eine genauere Prüfung sei zum Teil unmöglich, da oft Unterlagen aus der Zeit vernichtet seien.

In Mettmann wird eine Gedenkstätte eingerichtet

Doch zumindest für die übrigen Juden möchte Köster Stolpersteine verlegt haben – sollte dies aber nicht möglich sein, sei auch ein zentrales Mahnmal oder eine Gedenktafel etwa auf dem Rathausplatz mit den Namen der Ermordeten eine Alternative. Dabei sei aber Eile geboten, denn: „In diesem Jahr jährt sich die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 zum 80. Mal. Dann sollte das Gedenkmal stehen.“ Wie es gehe, zeige Mettmann: Dort werde eine Gedenkstätte mit den Namen aller 170 NS-Opfer aus der Stadt errichtet und am 9, November eingeweiht.

In diesem Zusammenhang verweist der Heiligenhauser Archivar Nolte darauf, dass es bereits in der Stadt eine Gedenktafel für die jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Regimes gebe: Zu finden sei diese in der ersten Etage des Rathauses am Treppenaufgang. Doch Rainer Köster bemängelt, dass darauf nicht die Namen der Juden aus Heiligenhaus zu lesen seien. Und an einem zentralen Mahnmal könnten auch die Namen der vier getöteten Juden stehen, die vielleicht nicht aus Heiligenhaus stammten. „Ihrer wird sonst auch nicht gedacht.“

Auf ein offenes Ohr mit seinem Mahnmal-Wunsch stößt der Kreispolitiker bei Bürgermeister Michael Beck. Er möchte das Gespräch mit Köster suchen und sich dessen Vorstellungen anhören.