Heiligenhaus. . Thomas Pischke war lange selbst Betreuer bei der Stadtranderholung. Seitdem hat sich viel verändert. Darüber sprach er mit Kristian Slyczuk.

Es ist auffallend ruhig, als ich vor der Gesamtschule stehe. Eigentlich nicht ungewöhnlich, schließlich sind gerade Ferien und selbst der gegenüber liegende Club ist in der Sommerpause. Dennoch hatte ich erwartet, das Spielen und Toben von Kindern zu hören. Denn während der Sommerferien residiert die Stadtranderholung in den Räumlichkeiten der Schule an der Hülsbecker Straße.

„Die meisten Kinder sind gerade zu einer kleinen Fahrradtour gestartet – du hast sie gerade verpasst.“ verrät mir Kristian Slyczuk, neuer Mitarbeiter im Club und Leiter der Stadtranderholung. Mit ihm habe ich mich verabredet, um ein wenig über die Ferienfreizeit der Stadt Heiligenhaus zu plaudern. Ich war gut zehn Jahre selbst Betreuer bei der „Stadtrand“, mein Bruder hatte lange die Leitung inne und wir waren beide auch schon als Kinder dort. Ich bin gespannt, was sich seit der Zeit alles verändert hat.

Ein bisschen Chaos gehört immer noch einfach dazu

Kristian Slyczuk ist neuer Mitarbeiter im Club und Leiter der Stadtranderholung.
Kristian Slyczuk ist neuer Mitarbeiter im Club und Leiter der Stadtranderholung. © Alexandra Roth

Doch erst einmal muss sich Kristian Slyczuk um die eintreffende Essenslieferung kümmern. Dass bei der Stadtranderholung noch selbst gekocht wurde, kenne ich nur aus meiner Kindheit in den 80ern. Schon lange erledigen das Caterer. Währenddessen sitze ich mit einem Kaffee im Betreuerraum, dem Dreh- und Angelpunkt der Stadtranderholung. Treffpunkt für Betreuer, Pausenraum, Büro der Leitung und Lager für Spiel- und Bastelmaterial. Ein bisschen chaotisch – wie früher.

Betreuer werden nach Stunden bezahlt

Hier finden auch die Teamgespräche statt – gemeinsame Runden, in denen der Tag rekapituliert, Probleme besprochen und das kommende Programm geplant wird. Zu meiner Zeit fester Bestandteil des Tages für uns Betreuer. Heute finden sie nur noch zwei Mal die Woche statt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Betreuer heute nach Stunden (Mindestlohn) bezahlt werden, während es damals nur Wochenpauschalen von 100 Euro gab und Zehn-Stunden-Tage die Regel waren. „Heute bedeutet das Überstunden, die bezahlt werden müssen.“

Stadtranderholung kämpft mit knappen Budgets

Die Stadtranderholung hatte schon immer mit knappen Budgets zu kämpfen. Ausflüge und kostspielige Aktionen waren die Seltenheit. Doch Kristian Slyczuk hat einen Hebel gefunden und – was die vielleicht größte Veränderung bei der Stadtranderholung in diesem Jahr ist – den täglichen Bus-Shuttle abgeschafft. „Wir sind an der Hülsbecker Straße ja eigentlich gar nicht mehr am Stadt-Rand, da ist der Weg für die Meisten nicht mehr so weit.“

Als die Stadtranderholung noch in Isenbügel stattfand, war das sicher noch etwas anderes. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das tägliche Ritual der gemeinsamen An- und Abreise nicht doch vermissen würde. „Vor allem aber macht diese Entscheidung viel Budget frei für Aktionen und Ausflüge mit den Kindern“, so Kristian Slyczuk weiter. Und hat mich damit sofort überzeugt. Zum 52. Mal findet die Stadtranderholung in Heiligenhaus nun statt. Manches hat sich im Laufe dieser vielen Jahre geändert – am Ende aber gilt damals wie heute: „Hauptsache, die Kinder haben Spaß!“

>>>PROGRAMM IST FÜR DIESES JAHR BEENDET

  • Für diese Sommerferien ist das Programm der Stadtranderholung nun beendet. Wer 2019 teilnehmen möchte, kann sich auf stadtranderholung.info informieren.


  • In der letzten Ferienwoche findet noch das Sommercamp am Umweltbildungszentrum statt, hierfür sind aber schon alle 32 Plätze belegt.