Nachdem sie bislang nur Online-Handel betrieben haben, wollen Ina und Alex Fendel nun vor Ort präsent sein. Was sie aus alten Stücken machen.

Heiligenhaus kann sich über ein neues Geschäft freuen. Das Haus der schönen Dinge soll Einzug in die Werkhallen von Familie Fendel erhalten und Besucher zum Staunen, Nachdenken und Verweilen einladen. Die Eröffnungsfeier findet am morgigen Samstag, 18. August, statt. Alex Fendel erzählt WAZ-Mitarbeiterin Sarah Tönges, was sich hinter dem Projekt verbirgt.

Was kann man sich unter dem Titel „Das Haus der schönen Dinge“ vorstellen?

In erster Linie jede Menge Kunsthandwerk. Aber nicht nur das, es fließt vieles zusammen an Unikaten, ob Möbel, Dekoideen oder Geschenkartikel. Wir sammeln handgemachte Dinge, die ein Zuhause schöner machen, und stellen sie so zusammen, dass man sich daran freuen kann. Was wir machen, ist nichts Einfaches, sondern mit viel Kreativität und Herzblut verbunden, damit jedes Stück, das unsere Hallen verlässt, einzigartig ist.

Also wie eine IKEA-Austellung?

Ina Fendel räumt ein Regal im Haus der schönen Dinge ein.
Ina Fendel räumt ein Regal im Haus der schönen Dinge ein. © Alexandra Roth

Ja und nein (lacht). Wir werden einen großen Ausstellungsraum haben, in dem die Möbel künstlerisch mit Deko und Accessoires kombiniert zum Ansehen und Verkauf angeboten werden. Aber das Projekt geht darüber hinaus, wir werden alle unsere Hallen öffnen, und unsere Gäste dürfen auch hinter die Kulissen des Entstehungsprozesses schauen.

Die Möbel designen Sie unter dem Label „Garagenmöbel“ – welche Geschichte verbirgt sich dahinter?

Als meine Frau und ich 2010 eine Wohnung in Velbert kauften, ging all unser Geld für Kaufnebenkosten drauf. Da war die Frage natürlich: „Wie richten wir ein?“. Ina sagte dann: „Lass uns einfach ausrangierte Möbel holen. Wir können sie in unserer Garage ja selber wieder aufarbeiten.“ Darauf folgte ein halbes Jahr, in dem wir nur für uns geschliffen, lackiert und aufgehübscht haben. Das sprach sich bei den Nachbarn rum, und schnell war der Name „Garagenmöbel“ geboren. Und auch wenn die Garage mittlerweile Geschichte ist, unsere Arbeit ist es nicht.

Also haben Sie vorher in ganz anderen Berufen gearbeitet?

Ja, meine Frau war vorher Angestellte im öffentlichen Dienst, doch nun macht sie eine Ausbildung zur Event-Dekorateurin. Sie hat ein unfassbar gutes Auge für Schönheit und Ästhetik. Unser Mitarbeiter Jens war 13 Jahre Pastor. Aber er ist gleichzeitig auch Künstler und kann super mit Farben und Graffiti umgehen. Ich war fünf Jahre lang Erzieher beim CVJM, doch jetzt mache ich alles, was im Hintergrund geregelt werden muss, und lege Hand an den Möbeln an.

Alex Fendel schleift eine Weichholzkommode in der Werkstatt, die im Haus der schönen Dinge integriert ist. Das Geschäft bietet restaurierte Möbel und Deko und ist aus der Firma Garagenmöbel entstanden.
Alex Fendel schleift eine Weichholzkommode in der Werkstatt, die im Haus der schönen Dinge integriert ist. Das Geschäft bietet restaurierte Möbel und Deko und ist aus der Firma Garagenmöbel entstanden. © Alexandra Roth

Wie hoffen Sie, kann das Haus der schönen Dinge Heiligenhaus bereichern?

Wenn ich träumen darf, liebe ich den Gedanken, dass Leute unsere Hallen betreten und sagen: „Wow, ein Ort, wo alte Dinge mit Liebe eine neue Chance bekommen, wo Totes wieder zum Leben erweckt wird.“ Wir möchten mit den Besuchern persönlich werden. Vielleicht kann man die Möbel ein wenig als Gleichnis sehen: Das Leben läuft nicht immer perfekt, aber man kann es nochmal probieren, immer neuer, besser, schöner gestalten als zuvor.

Welche Visionen habt ihr für die Zukunft?

Ich würde mir wünschen, eines Tages ein Straßenfest feiern zu können als „Markt der schönen Dinge“ oder so. Einen Weg zu finden, das, was im Inneren des Hauses passiert, auch nach draußen zu tragen. Vielleicht werden wir zukünftig auch Malkurse und Workshops in unseren Räumlichkeiten anbieten – Ideen sind da!

Was ist für die Eröffnung geplant?

Viele kleine Überraschungen, die ich jetzt noch nicht verraten kann. Es wird einen Sektempfang und Snacks geben und Live-Musik von einem tollen Pianisten. Außerdem können Besucher an einem kleinen Do-it-Yourself-Workshop teilnehmen und das ganze Haus erforschen. Die Besucher können nachfragen, sich frei fühlen und sich mit uns und unserer Arbeit vertraut machen.

Was passiert in den Zeiträumen, in denen die Ausstellung nicht geöffnet ist?

Da arbeiten wir an neuen Stücken. Aber gerne darf man sich jederzeit telefonisch bei uns melden oder vormittags einfach mal anklingeln, um Möbel zu bringen oder zu kaufen. Bisher waren wir ja nur auf den Online-Handel spezialisiert, doch nun wollen wir uns bewusst für unsere Stadt öffnen, persönlich und anfassbar sein.

>>> DIE ERÖFFNUNG IST AM SAMSTAG

  • Die Eröffnung des Hauses der schönen Dinge findet am morgigen Samstag, 18. August, von 12 bis 18 Uhr statt. Die Adresse lautet Am Hanholz 4.
  • An jedem zweiten und vierten Wochenende im Monat hat die Möbelgarage geöffnet; dann freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr. Termine nach telefonischer Vereinbarung: 02056/9894980.