Heiligenhaus. . Das Thema Heljensbad spielt in den WAZ-Sommerinterviews eine große Rolle. Die FDP sagt: Auch wir wollen den Standort erhalten – und übt Kritik.

„Andere Zeiten“, so formulierte es FDP-Fraktionschef Volker Ebel in einer der vergangenen Ratssitzungen an, würden nun in der Heiligenhauser Politik anbrechen. Strittige Themen gab es einige, das Heljensbad ist immer noch das bestimmende. Wie es hier weitergehen soll sowie über weitere Entwicklungen in Heiligenhaus sprach WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt mit FDP-Chef Volker Ebel im Rahmen der WAZ-Sommerinterviews.

Herr Ebel, die Stimmung in der Politik scheint in den letzten Monaten gelitten zu haben.

Volker Ebel: Aus meiner Sicht war das Gesprächsklima im Rat in der ersten Jahreshälfte nicht so schön und angemessen, wie ich es mir wünschen würde. Ich wünschte mir, es würde sachlicher und weniger persönlich diskutiert. Wir haben inhaltlich wichtige Sachen zu entscheiden, da sollte man zum Beispiel nicht zwei Stunden lang die politische Arbeit durch Einbringung von Geschäftsordnungsanträgen im Rat blockieren. Die Politik hat den Auftrag, aus unterschiedlichen Auffassungen heraus eine gemeinsame und beste Lösung für die Stadt Heiligenhaus zu finden. Ich hoffe auf bessere Zeiten in der zweiten Jahreshälfte.

Man hat das Gefühl, bei der Diskussion ums Heljensbad wird es auch immer populistischer.

Ja, das habe ich auch. Fünf Fraktionen, fünf verschiedene Vorstellungen, bei einem solch wichtigen zukunftsweisenden Projekt muss man einen politischen Kompromiss finden. Manche sind dazu aber nicht bereit, was die politische Arbeit erschwert.

Zum Beispiel?

Volker Ebel will am Standort des Heljensbad festhalten.
Volker Ebel will am Standort des Heljensbad festhalten. © Alexandra Roth

Mich ärgert, dass die SPD derzeit versucht, den Bürgern zu vermitteln, dass sie die einzigen sind, die das Heljensbad am jetzigen Standort wollen. Das ist schlichtweg falsch, die FDP hat auch stets betont, dass wir am jetzigen Standort ein Schwimmbad im ganzjährigen Betrieb weiterbetreiben wollen. Wir haben uns dazu ausführlich informiert, uns die marode Technik und Badsubstanz von Bäderleiter Holger Brembeck zeigen lassen und danach eine schnelle Entscheidung gefordert.

Wie soll es nach FDP-Meinung nun konkret weitergehen?

Ob ein kompletter Neubau oder eine Teilsanierung mit Neubau des Frei- und Hallenbads benötigt wird, muss unserem Erachten nach durch Fachleute festgestellt werden. Wie das neue Heljensbad dann aussieht, könnte durch einen Architektenwettbewerb ermittelt werden. Für die FDP ist es wichtig, dass wir einen ganzjährigen Schwimmbadbetrieb anbieten können – und etwas, das für die nächsten Jahrzehnte nicht nur Bestand hat, sondern auch attraktiv ist, auch im Bereich der gesamten Außenflächen. Es muss hierbei berücksichtigt werden, dass sich die Anforderungen und Bedürfnisse geändert haben.

Man hat das Gefühl, dass Projekte derzeit etwas lange dauern.

Ich bin mir sicher, dass in diesem Jahr noch Bagger rollen und einige Projekte vorangebracht werden. Heiligenhaus hat einen Wandel hinter sich – und befindet sich mittendrin. Wir haben den Umbau Hauptstraße hinter uns, haben die Entflechtungsstraße gebaut, mit der A 44 den Anschluss ans Ruhrgebiet und hoffentlich bald an die Rheinschiene. Jetzt ist es unsere Aufgabe, attraktive Industrie nach Heiligenhaus zu holen. Der Wandel muss weiter fortgeführt werden.

Wird der Innovationspark hier die Lösung bringen?

Die Lage ist absolut attraktiv. Wir haben nun die Grundvoraussetzungen geschaffen für ein neues Industriegebiet, jetzt sollten wir auch Gas geben. Der Innovationspark muss jetzt besser vermarktet werden, auch optisch. Eine Stelle wurde dafür jetzt bei der SBEG ausgeschrieben, es ist wichtig, dass es in dem Bereich jetzt schneller weitergeht. Denn die Gewerbesteuer ist nun mal eine der Haupteinnahmequellen, die eine Kommune hat.

Es wurden zuletzt Bedenken rund um das Nahversorgungszentrum auf dem Hitzbleck-Areal laut.

Wir müssen nun ein Augenmerk darauf legen, dass es beim Forum Hitzbleck weiter voran geht. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten, die Altlastenproblematik hat die Umsetzung aber etwas ins Stocken gebracht. Für die Heiligenhauser wäre es gut, wenn auch optisch erkennbar hier bald wieder etwas passieren würde. Bei der weiteren Planung ist es aber wichtig, dass ein guter Mix an Ladenlokalen im Forum Hitzbleck angeboten wird – ohne Konkurrenz zur Innenstadt zu sein.

Wie attraktiv ist die Innenstadt aus Ihrer Sicht?

Es hat sich einiges getan in Heiligenhaus – dennoch muss die Attraktivität in der Innenstadt, mit Einzelhandel und Gastronomie, im Auge behalten und ständig an einer Verbesserung gearbeitet werden. Ich hoffe, dass sich auch kurzfristig etwas im Bereich des Alten Pastorats tun und dadurch die Innenstadt weiter aufgewertet wird.

Ein Thema, das Ihre Fraktion auf der Agenda hatte, war auch die Parkplatzproblematik in der Innenstadt. Wie sieht es damit aus?

Wir waren mit der Situation nicht zufrieden – und auch nicht mit den Antworten zu einem Parkraumkonzept, die wir von der Verwaltung vorgelegt bekommen haben. Da gibt es unserer Meinung nach noch einiges zu tun. Wir sehen ja, dass es problematisch ist, Plätze anzubieten bei wenig Fläche. Dennoch hoffen wir, dass das Parkplatzproblem angegangen wird.