Heiligenhaus. Durch den warmen Frühling fliegen derzeit sehr viele der Insekten umher. Wie man Stiche vermeidet und welche Hausmittel im Zweifelsfall helfen.

Ein entspannter Grillabend mit Freunden verliert schnell an Reiz, wenn einige Wespen etwas vom Fleisch abhaben wollen. Doch warum fliegen ausgerechnet in diesem Jahr so viele Wespen durch unsere Gärten? Was für Haushaltsmittel helfen wirklich und wann sollte man ein Wespennest entfernen lassen?

Alternative Futterstellen helfen

Stadtförster und Umweltexperte Hannes Johannsen erklärt, dass sich die Wespen über den trockenen, temperaturstabilen Frühling gefreut hätten, da so große Teile ihrer Brut überleben konnten. Johannsen erklärt auch, was für Hausmittel wirklich helfen: „Beim Grillen hilft es, einfach eine alternative Futterstelle für die Wespen zu errichten, beispielsweise mit Zuckerwasser oder einer halben Weintraube. Wenn die Tiere wirklich direkt um den Tisch herumfliegen, sollte man einfach Ruhe bewahren und auf keinen Fall nach ihnen schlagen.“

Wespennester sollten professionell entfernt werden.
Wespennester sollten professionell entfernt werden. © Ulla Michels

Doch was tun, wenn es doch mal zu einem Stich kommt? „Kühlen, das hilft immer – außer bei Allergikern, da sollte man die Stiche deutlich intensiver behandeln“, warnt Johannsen eindringlich. Er würde gerne auf das Entfernen von Wespennestern verzichten: „Ich bin der Meinung, dass man sich mit den Wespen arrangieren kann. Außerdem sind Wespen nützlich, ein Wespenstaat frisst am Tag bis zu 3000 Mücken, Schmeißfliegen und ähnliche Insekten – und die will man doch auch nicht im Garten haben.“ Ausnahmen bilden laut dem Förster Kindergärten und Schulen, da die Kinder oft instinktiv aggressiv gegenüber den Tieren sind und es so vermehrt zu Stichen kommt. „Hier sollte man schon Entfernungen oder Umsiedlungen der Nester anstreben“, rät Hannes Johannsen.

Durchhalten und Ruhe bewahren

Anders sieht das Barbara Paletta von der Imkerei Paletta aus Velbert, die sich auch um Schädlingsbekämpfung kümmert. Nach ihrer Meinung sollte jedes Wespennest behandelt werden, da sonst im nächsten Jahr drei oder vier Nester auftauchen könnten. Umsiedlungen seien ziemlich schwer umzusetzen: „Wir haben dieses Jahr die schlimmste Wespen-Saison seit 30 Jahren“, berichtet Paletta von der großen Masse an Insekten.

Also gilt: Durchhalten, die Ruhe bewahren und sich mit einfachen Hausmitteln behelfen. Und im nächsten Jahr auch mal über einen schönen Frühjahrsregen freuen.

>>> STICHE IM MUND KÖNNEN SEHR GEFÄHRLICH WERDEN

  • Wespenstiche sind nicht gefährlicher als Stiche von Bienen oder Hornissen. Eine Wespenallergie betrifft lediglich drei Prozent der Bevölkerung. Stiche im Mundbereich können auch bei Nicht-Allergikern gefährlich sein.
  • Eine gute Hilfe sind Geräte, die lokal die Stichstelle erwärmen. Auch Hausmittel wie Zitronen oder Zwiebeln helfen.