Heiligenhaus. . Marcel Schürger ist hauptberuflich Feuerwehrmann in Velbert, zuvor war er in Köln. Was den Unterschied zwischen Hobby und Beruf ausmacht.

Wenn Marcel Schürger bei der Velberter Feuerwehr in den Feierabend eintritt, heißt das für ihn oftmals nicht gleich Füße hochlegen. Als Gruppenleiter ist er ehrenamtlich bei der Heiligenhauser Freiwilligen Feuerwehr aktiv – denn hier hat für den hauptberuflichen Feuerwehrmann alles begonnen. Und nach einer familiär bedingten Auszeit ist er wieder zurück bei seinen Kameraden.

Drei Kinder hat der 33-Jährige, „da blieb wenig Zeit für das Ehrenamt.“ Die seien aber nun „aus dem Gröbsten“ raus, sagt Schürger lachend, „aber dass die Familie hinter dem Ehrenamt steht, dass ist ein ganz wichtiger Baustein. Sonst ist das zum Scheitern verurteilt.“ Denn wenn der Piepser geht, dann müssen die freiwilligen Feuerwehrleute sofort zum Einsatz: „Da ist dann egal, ob man gemütlich auf der Couch sitzt, ob man schläft oder auf einer Feier ist, dann muss man los.“

Im Kleinen ist man mehr gefordert

Das ist das Motto der Feuerwehr.
Das ist das Motto der Feuerwehr. © Logo WAZ

Groß geworden ist er bei der Heiligenhauser Wehr, dann machte Schürger, wie viele andere, sein Hobby zum Beruf. „Ich habe zunächst eine Ausbildung zum Karosseriebauer gemacht, aber der Wunsch, hauptberuflich Feuerwehrmann zu werden, der war immer da.“ Das ist jedoch gar nicht so einfach, viele Voraussetzungen müssen erfüllt werden, die Aufnahmeprüfungen bei den Berufsfeuerwehren sind kein Zuckerschlecken.

Geklappt hat es dann aber, Schürger war bei den Feuerwehren in Hilden und Köln tätig, bevor es nun wieder nach Velbert ging. Gibt es für ihn einen Unterschied gibt, ob er für eine große Wehr, wie in Köln, oder für die Freiwillige Feuerwehr in Heiligenhaus im Einsatz ist? „Im Kleinen ist man im Einsatz viel mehr gefordert, denn eine große Feuerwehr hat natürlich auch viel mehr Materialien zur Verfügung. Das ist die Herausforderung.“

Zuhause helfen ist etwas ganz besonderes

Genau deswegen sei es auch nicht langweilig, sowohl beruflich als auch ehrenamtlich aktiv zu sein. „Das ist eben was ganz anderes, auch wenn es die gleiche Arbeit ist“, findet Schürger. „Aber es ist schon auch viel Enthusiasmus und Verrücktheit nötig“, ergänzt er lachend. Und zu seiner ersten Wehr, und dann noch in der Heimatstadt, „da hat man eine ganz andere Verbindung. Man ist ja hier zuhause und möchte ja auch, wenn man selber in Not ist, dass einem dann auch geholfen wird.“

Marcel Schürger mag die Herausforderung seines Jobs.
Marcel Schürger mag die Herausforderung seines Jobs. © Victor Gurov

Der Job sei zudem super vielfältig „und es ist jedes Mal eine neue Herausforderung, was uns am Einsatzort erwartet.“ Das sei für ihn das Spannende, aus dem vielen Gelernten dann das Richtige anzuwenden. Und wenn man sehe, wie alle im Team zusammenarbeiten, man sich aufeinander verlassen könne und gemeinsam ein Ziel verfolge. „Und es muss natürlich schnell gehen. Wenn wir einen Notruf erhalten, bleibt uns nicht viel Zeit zum Nachdenken. Da braucht man einen kühlen Kopf.“ Wenn am Ende dann alles gut laufe, „dann ist man auch einfach glücklich. Das macht unseren Job so besonders.“

Körperliche Höchstanstrengung

Und um jeden Einsatz gut zu meister, müsse man natürlich auch eine Grundfitness mitbringen. Schürger legt viel Wert auf Sport, 2007 hat er sogar an der Deutschen Meisterschaft im Kugelstoßen teilgenommen. Zum Dienstsport, der jede Woche in der Sporthalle am Nordring stattfindet, geht er gerne. „Der Ehrgeiz ist schon da, die sportliche Fitness ist eben unabdingbar, wenn man in kompletter Montur und mit dem Presslufthammer im Einsatz ist – „das ist körperliche Hochleistung.“ Doch das, so ermutigt er Interessierte, könne man auch lernen und steigern.

Negative Erfahrungen, die man bei Einsätzen macht, an die möchte Schürger sich gar nicht zurückerinnern. „Es gibt ja heute auch sehr gute Unterstützung bei der Verarbeitung, um die Bilder im Kopf, die man mit nach Hause nimmt, zu verarbeiten. Das ist sehr wichtig.“ Jeder müsse für sich eine Strategie finden, damit umzugehen, „das ist eine ganz persönliche Sache. Aber das macht auch die Erfahrung“, so Schürger.

Die schönen Überraschungen bleiben in Erinnerung

An seinen allerersten Einsatz kann er sich gar nicht mehr so richtig erinnern, „aber ich weiß, dass ich da sehr aufgeregt war.“ Eine natürliche Aufregung, die gebe es immer noch, „ein Restrisiko besteht bei Einsätzen natürlich auch immer, aber mit der Gefahr lernt man umzugehen.“

Viel schöner seien ja sowieso die positiven Erinnerungen, die man aus dem Beruf mitnehme. Wenn man Menschen geholfen habe und diese sich bedanken, wenn er die Freude von Kindern sieht, sobald sie das rote Feuerwehrauto sehen oder sogar einmal mitfahren dürfen. Und im Rettungsdienst habe er sogar mehrfach erlebt, dass Kinder auf die Welt kamen. „Das ist schon etwas ganz Besonderes und Unvergessliches.“ Zumindest ist er gut vorbereitet, denn nun steht demnächst ein weiteres Highlight bei Marcel Schürger auf dem Programm. Dann wird er wieder erleben, wie ein Kind auf die Welt kommt; dieses Mal wird es sein eigenes, sein viertes, sein.

>>> AM FREITAG IST WIEDER ÜBUNGSDIENST

  • Wer Interesse hat, sich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren, ist herzlich eingeladen, einfach mal bei einem Übungsdienst vorbeizuschauen. Dieser findet alle zwei Wochen freitags um 19 Uhr an der Feuerwehrwache Friedhofsallee statt – das nächste Mal am heutigen Freitag, 3. August. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
  • Alle bisherigen Artikel unserer Serie können Sie unter waz.de/feuerwehrleben nachlesen. Infos zur Feuerwehr gibt’s zudem auf der Homepage fw-heiligenhaus.de oder über die Facebook-Seite der Feuerwehr Heiligenhaus.