Heiligenhaus. . Altbürgermeister Peter Ihle referierte im Ludgerustreff über die Entwicklung vom Kotten zur Stadt. Die Zuhörer hingen geradezu an seinen Lippen.

Themen zur Heiligenhauser Geschichte stoßen auf großes Interesse: 52 aufmerksame Zuhörer hingen Peter Ihle an den Lippen, als er in Ludgerustreff über die Entwicklung „Vom Kotten zur Stadt“ sprach. Dabei ging er weit in Frühmittelalter zurück, als vom Rhein und von der Ruhr aus die Wälder gerodet wurden, um Ackerland zu gewinnen.

In einer Urkunde des Werdener Klosters von 875 wurde mit dem Hof Hetterscheidt der heutige Heiligenhauser Lebensraum zum ersten Mal erwähnt. Die Höfe wurden immer an den ältesten Sohn vererbt, die anderen Kinder erhielten Grundstücke, auf denen sie kleinere Höfe, eben die Kotten, errichteten.

Metallverarbeitung führte zum Erfolg

„Diese Betriebe erzeugten zu wenig für den Lebensunterhalt, man suchte Nebenverdienste“, so der Referent. „Es wurde gewebt, diese Tätigkeit verlagerte sich später nach Kettwig und Langenberg. Auch die Förderung von Bleierzen ist schief gegangenen, die Vorkommen waren nicht ertragreich genug und die Zechen wurden stillgelegt.“

Eigentlich waren die Vorträge von Peter Ihle (rechts) für Neubürger gedacht. Aber besonderes Interesse zeigten bisher die Alteingesessenen.
Eigentlich waren die Vorträge von Peter Ihle (rechts) für Neubürger gedacht. Aber besonderes Interesse zeigten bisher die Alteingesessenen. © Ulrich Bangert

Als nächstes entdeckte man die Metallverarbeitung. „Zunächst wurden Riegel hergestellt, um Haus und Hof zu verschließen. Das war erfolgreich“, so der ehemalige Heiligenhauser Bürgermeister, und er erinnerte an die ersten Hersteller, allen voran die Firma Engstfeld. „Sobald die Leute Erfolg hatten, wollten sich das auch zeigen. Deshalb wurden die Häuser direkt an der Landwehr, der heutigen Hauptstraße gebaut. Auf Vorgärten wurde verzichtet, dafür war hinter den Häusern für teils üppige Anlagen Platz.“ So entstand aus der Anhäufung von Kotten eine Stadt.

Mit vielen Anekdoten gewürzt

Peter Ihle würzte seinen Vortrag mit vielen Anekdoten und persönlichen Erinnerungen. „Mein Großvater hatte in der Scheune, die einst hinter dem Haus Im Hahnen als katholische Kirche genutzt wurde, Schlösser aus Einzelteilen zusammengesetzt. Anschließend fuhr er sie mit der Schubkarre nach Krefeld, um sie dort zu verkaufen.“

Mit der Reihe „Weißt Du noch, wie es früher war“, hatten Ingrid Niering vom Ludgerustreff und Peter Ihle gedacht, man würde Neubürger ansprechen, aber es ist genau umgekehrt. „Die alten Heiligenhauser kommen und sagen, das habe ich noch gar nicht gewusst“ staunt Ihle.

„Das Interesse ist riesengroß, die Leute sind begeistert und finden es super interessant“, hat Ludgerustreff-Leiterin Ingrid Niering erfahren, die auf jeden Fall die Reihe fortsetzten möchte.

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