Heiligenhaus. . Der TC Rot-Weiß Heiligenhaus 1980 hat nur 27 Mitglieder und tritt schon lange nicht mehr zu Ligaspielen an. Der Verein will bekannter werden.
Er nennt sich selbst „der etwas andere Tennisclub“, doch nicht mehr viele Leute scheinen zu wissen, dass es den TC Rot-Weiß Heiligenhaus 1980 überhaupt noch gibt. Kein Wunder, denn er hat derzeit nur noch 27 Mitglieder, und die letzten Ligaspiele sind über 15 Jahre her.
„Uns gibt es noch“, sagt Alexander Schwietering, der Kassierer des Clubs, „aber wir kämpfen um jedes Mitglied.“ Dabei hilft das benachbarte Heljensbad, „das ist als Zugpferd gar nicht schlecht.“ Wenn nämlich Eltern zum Training oder für einige Partien zur Tennisanlage an der Selbecker Straße kommen, gehen ihre Kinder oft gerne ins Freibad. „Nur ganz wenige Mitglieder kommen aus Heiligenhaus. Das liegt aber vielleicht daran, das wir totgesagt sind“, sagt Schwietering und lacht. Sie kommen aus dem Kreis, aus Mönchengladbach oder vom Niederrhein. Tatsächlich sei Schwietering vor gut sieben Jahren mit seinen Kumpels aus einer Altherren-Fußballmannschaft beigetreten, um zu verhindern, dass der Tennisclub sich auflöst.
„Uns wird es noch Jahre geben“
„Diese schöne Anlage ist es wert, dass sie erhalten wird, dafür kämpfen wir alle“, sagt der Kassierer stolz, räumt aber ein, dass mit den Nachbarn vom TC Blau-Weiss 02 Heiligenhaus mal lose bei einem Bier über eine mögliche Fusion gesprochen wurde. Doch mehr als ein kleines Gedankenspiel sei dieser Zusammenschluss derzeit nicht. „Alle Tennisclubs haben aber Kontakt miteinander und unterstützen sich gegenseitig.“
Ans Ende denken die Mitglieder ohnehin noch nicht: „Uns wird es noch Jahre geben, und wir sind stolz darauf, dass wir mit so wenig Mitgliedern unsere Anlage halten können.“ Gut 7000 Quadratmeter und vier Ascheplätze gibt es beim TC Rot-Weiß, „das Gelände ist sehr, sehr groß, wenn man es pflegen will“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Stanko Matic, der das Engagement der einzelnen Clubmitglieder sehr lobt, die nicht nur die Plätze mehrmals jährlich aufbereiten, sondern auch helfen, die Bäume zu stutzen und das Clubheim selbst bewirtschaften.
Doch all die ehrenamtliche Arbeit zahlt sich aus, findet Mitglied Sabrina Zink. „Wir haben hier eine ganz tolle Gemeinschaft“, lobt die einzige aktive weibliche Spielerin im Verein, und auch sportlich zahlt es sich für sie aus. „Die Männer lassen mich nicht gewinnen. Aber ich freue mich auf jedes einzelne Spiel“, und ihr Lächeln verrät, dass sie auch oft als Siegerin vom Platz geht. Der große Zusammenhalt, ergänzt der Vorsitzende Markus Plümer, werde noch durch besondere Familienfreundlichkeit unterstützt. „Jedes Mitglied darf immer Familienangehörige und Kinder mitbringen“, zu Spielen, Turnieren oder auch zu Feiern.
Bislang fehlt eine Jugendabteilung
Bislang gibt es noch keine Jugendlichen im Club und somit natürlich auch keine Jugendlichen. „Wir würden uns sehr, sehr über Jugendliche freuen, und für sie auch gerne vieles möglich machen – aber natürlich auch für ihre Eltern“, sagt Alexander Schwietering. Trainer gebe es, nur müsste wohl erstmal eine größere Gruppe beitreten. Dass es nicht einfach ist, Jugendliche für den TC Rot-Weiß zu gewinnen, weiß die zwölfjährige Carlotta Zink, die oft ihre Mutter zur Anlage begleitet. „Ich mag das Vereinsleben hier sehr, komme aber nicht fürs Tennis her“, zumal Reiten und Handball derzeit einen höheren Stellenwert für sie haben. Für Carlotta ist die schön gelegene Anlage aber ein echter Geheimtipp, dort kommt sie gerne zum Abschalten hin, um etwa ein Buch zu lesen.
Doch nicht nur ruhig ist es dort, weiß Markus Plümer. Mit dem Schwimmbad nebenan könne man auch tolle Partys steigen lassen, die bis in die frühen Morgenstunden dauern. „Kürzlich hat ein Mädchen hier ihren 18. Geburtstag gefeiert“, sagt er und rechnet künftig mit weiteren Anfragen.
Stetig steigende Mitgliederzahl
Dagegen lediglich wünschen kann sich der Vorstand weitere Beitritte, doch die Mitgliederzahl sei in den vergangenen vier Jahren stetig gestiegen, nachdem zuvor eine größere Gruppe ausgetreten war. „Wir hoffen jetzt auf einen neuen Tennisboom“, sagt Alexander Schwietering und ergänzt scherzhaft: „Wir werden ganz sicher bald wieder die magische Zahl 30 knacken.“
>> Der Verein möchte gerne mit Schulen zusammenarbeiten
- Die Tennisanlage an der Selbecker Straße 16 ist von der Stadt gepachtet. „ Wenn wir hier weggehen, ist sicher auch die Anlage weg. Und dann kommen vielleicht Einfamilienhäuser hier hin“, spekuliert Vorstandsmitglied Alexander Schwietering. Deshalb wollen die Mitglieder nicht aufgeben.
- Der TC Rot-Weiß Heiligenhaus 1980 willwieder bekannter werden und denkt etwa über eine Zusammenarbeit mit Schulen nach und darüber, die Anlage für eine weitere Sportart wie Beachvolleyball zu öffnen.
- Gespielt wird auf der Clubanlage auf Freiluftplätzen, die grob von Ostern bis Allerheiligen zur Verfügung stehen. Kontakt: Alexander Schwietering, 0173/ 5 37 34 08, weitere Infos im Internet auf tc-rw-h.de