Heiligenhaus. . Hauptamtlich ist der in Solingen im Dienst, ehrenamtlich in seiner Heimatstadt Heiligenhaus. Warum er von der Feuerwehr nicht genug kriegen kann.

Wenn Benjamin Böger als kleiner Junge die Feuerwehr beobachtete, war er ganz aufgeregt. Das, was die Großen da machen, das wollte er später auch. Dass er nun, mit 36, als hauptamtlicher Feuerwehrmann in Solingen aktiv ist und ehrenamtlich als Löschgruppenführer bei der Heiligenhauser freiwilligen Feuerwehr, ist für ihn das Verwirklichen seines Lebenstraums. Und eine neue Generation Böger steht auch schon in den Startlöchern: Sohn Noah ist bereits Mitglied bei der Jugendfeuerwehr.

Feuerwehrmann sein, das ist für Böger weit mehr als nur ein Job: „Es ist halt ein bisschen was anderes als nur Geld verdienen. Hier ist einfach Kameradschaft, man trifft sich mit Freunden, das ist was anderes als mit Kollegen“, schwärmt Böger von dem Zusammenhalt untereinander. Es ist der Weg zum Beruf, den wohl viele genommen haben: Als Kind mit dem Feuerwehrauto gespielt, zu den Tagen der offenen Tür gegangen, „und ich erinner mich auch noch an einen Besuch in der Schule, da war ich ganz begeistert.“

Mit zwölf zur Jugendfeuerwehr

Benjamin Bögers Sohn Noah ist bereits Mitglied bei der Jugendfeuerwehr.
Benjamin Bögers Sohn Noah ist bereits Mitglied bei der Jugendfeuerwehr. © Victor Gurov

Mit zwölf Jahren trat Böger dann der Jugendfeuerwehr bei, „ich habe mich damals mit einem Brief beworben“, erinnert er sich zurück. Hier war er dann mit Leib und Seele dabei, „wir haben unheimlich viel gelernt und ich konnte es nicht abwarten, in die Einsatzabteilung überzutreten.“

Das ist er dann mit 17 Jahren, „ich weiß zwar nicht mehr, was genau mein erster Einsatz war, aber ich weiß, dass meine Mutter mich zur Wache fahren musste und sie fast noch aufgeregter war als ich selbst“, erzählt er lachend. Bis es soweit war und er selber mit rausfahren durfte, hörte er auch über Funk die Einsätze mit, „das war total spannend für uns damals.“

Jeder kann so weit gehen, wie er selber will

Nach und nach absolvierte Ben Böger seine Lehrgänge, „der Weg ist am Anfang ja noch total offen, es hängt von einem selber ab, wie weit man gehen möchte.“ Für ihn ist die Feuerwehr weit mehr als nur ein Hobby. „Es ist halt auch immer Action dabei, kein Einsatz ist wie der andere. Bis er seinen Traum zum Beruf machen konnte und Böger bei der Feuerwehr Solingen seine Ausbildung begann, machte er eine Ausbildung zum Elektriker, anschließend zum Krankenpfleger und arbeitete als Bademeister.

Als er in Solingen mit der Ausbildung begann, „da musste ich wieder von vorne anfangen. Bei der Jugendfeuerwehr lernt man ja schon wirklich viel, und man muss sich auch auf die neuen Kameraden einlassen.“ Denn dass die sich untereinander verstehen, sei das A und O für einen vernünftigen Einsatz. Das sei bei der hauptberuflichen Feuerwehr nicht anders als bei der freiwilligen.

Freude, wenn der Einsatz gut läuft

Warum sich Böger neben der hauptberuflichen Wehr auch noch in seiner Freizeit engagiert? „Das ist einfach noch mal was ganz anderes. Heiligenhaus, das ist meine Heimat, hier sind meine besten Freunde“, schwärmt Böger. „Wir kümmern uns hier um alles, und das alles fast nur mit ehrenamtlichen Kräften. Hier muss jeder alles können.“ Sein Beruf ist eben auch sein Hobby.

Ben Böger ist nun seit 25 Jahren dabei, hat schon seine erste Auszeichnung verliehen bekommen. Als Löschgruppenführer ist er für die Organisation seiner Einheit verantwortlich und ist ausgebildeter Zugführer. Er übernimmt in Heiligenhaus sogenannte B-Dienste, ist dann Einsatzleiter bei größeren Einsätzen.

An vorderster Front im Einsatz bleibt Benjamin Böger cool.
An vorderster Front im Einsatz bleibt Benjamin Böger cool. © Victor Gurov

Schöne Erinnerungen hat er bereits viele

Er möchte sich nur an die Schönen erinnern, „da gab es eine ganze Menge. Vor allem die Fahrten waren immer toll“, erinnert er sich. Das Wertvollste seien die Freund- und Kameradschaften. „Ich kann mich wirklich sehr darüber freuen, wenn ein Einsatz gut läuft, wenn sie effektiv gewesen sind und man merkt, zusammen im Team haben wir was geschafft, was wir für fast nicht möglich gehalten haben — weil hier eben alle an einem Strang ziehen.“ Improvisation gehöre eben auch immer mit dazu.

Doch auch die unschönen Einsätze weiß Böger zu verarbeiten. „Ich finde es super, dass wir heute eine psychologische Nachbetreuung nach wirklich schlimmen Vorfällen haben“, findet Benjamin Böger. Jeder verarbeite solche Einsätze zwar anders, „aber reden hilft mir schon wirklich weiter.“ Angst sei bei Einsätzen immer ein wichtiges Gefühl, „wenn man es kennt, aber weiß, wie man damit umgehen muss und sich auf seine Ausbildung besinnt und einschätzen kann: Das mache ich, das lieber nicht.“

Handeln wird heute oft infrage gestellt

Geärgert hat sich Böger auch schon mal bei Einsätzen. „Die Gesellschaft ist generell negativer geworden – und negative Menschen sind laut“, so seine Erfahrung. Früher seien Einsatzbeamte noch Respektspersonen gewesen, „heute wird oft unser Handeln infrage gestellt. Oder es wird die Kamera rausgeholt.“ Da fehlt Böger das Verständnis und hofft, dass sich das auch wieder ändert. Vielleicht dann, wenn sein eigener Sohn Noah mal der Einsatzabteilung beitritt – dann wäre der Papa Ben Böger sicher ganz schön stolz.

>>> AM FREITAG, 25. MAI, IST DER NÄCHSTE ÜBUNGSDIENST

  • Wer nun Lust bekommen hat, selber bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen: Die Kameraden freuen sich über jeden, der sich einbringen möchte.
  • Am besten besuchen Interessierte einmal den Übungsdienst. Der findet jeden zweiten Freitag im Monat ab 19 Uhr statt auf der Wache an der Friedhofsallee – der nächste sogar schon heute. Alle Termine und Infos gibt es auch auf der Homepage der Feuerwehr Heiligenhaus auf
    fw-heiligenhaus.de oder auf der Facebook-Seite.
  • Eine Übersicht über alle bisher erschienen Artikel dieser Serie finden Sie auf waz.de/feuerwehrleben