Heiligenhaus. . Das Unwetter mit extrem starkem Hagel hat am Dienstag ein Grundstück am Angerweg getroffen. Die Feuerwehr war auch andernorts lange im Einsatz.

Das extreme Unwetter am Dienstagnachmittag hat die Heiligenhauser Feuerwehr in Atem gehalten. Innerhalb kürzester Zeit gingen zum Teil sehr große Mengen Hagel nieder. Besonders betroffen war der Hof der Familie Strucksberg am Angerweg, der von einer Hagel- und Schlammlawine getroffen wurde. Ein Teil des oberhalb liegenden Felds hatte sich durch den Niederschlag gelöst und wurde auf das Hofgelände gespült. „Es fließt öfter Regenwasser vom Feld zu uns runter, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, schildert Anwohnerin Michaela Strucksberg das Szenario.

Schlammlawine in Heiligenhaus

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    Ihr Sohn, der gerade nach Hause kam, wurde in seinem Auto von der Lawine sogar ein Stück mitgetragen (zu sehen im Video, Link siehe Textende). Große Teile des Hofes wurden mit Schlamm bedeckt. „Betroffen sind die Scheune, der alte Kuhstall, Garagen und ein Teil des Kellers“, berichtet Michaela Strucksberg.

    Hagel stand zum Teil 30 Zentimeter hoch

    Auf dem Hofgelände habe der Hagel zum Teil 30 Zentimeter hoch gestanden, teilt auch die Feuerwehr mit. So etwas habe ich noch nicht gesehen“, schildert der stellvertretende Wehrleiter Nils Vollmar, der selbst bis zum Oberschenkel in einer Masse aus Schlamm, Hagelkörnern und Wasser versank, als er einen Schritt zuviel in die falsche Richtung wagte.

    Rund drei Stunden lang unterstützten die Einsatzkräfte die Hofbesitzer bei den umfangreichen Aufräum- und Reinigungsarbeiten. Dabei kam eine Hochleistungspumpe zum Einsatz, die das Wasser aus einer Kellergarage saugte.

    Viel Hilfe kam und kommt noch immer von den Nachbarn, freut sich Michaela Strucksberg. „Alle packen beim Aufräumen mit an, dafür sind wir sehr dankbar.“ Noch gebe es einiges zu tun, einen nachhaltigen finanziellen Schaden befürchtet die Familie aber nicht.

    Zwei weitere Einsätze für die Wehr

    Auch andernorts war die Feuerwehr am Dienstag noch längerfristig im Einsatz. Zwei weitere Meldungen liefen von einem großen Ladenlokal an der Bergstraße sowie aus einem Keller an der Erich-Ollenhauer-Straße ein.

    Im Ladenlokal an der Bergstraße war die Lage nicht ganz so drastisch wie am Angerweg, erklärt Einsatzleiter Michael Schäfer: „Wasser konnte hier nicht richtig abfließen und sammelte sich im unteren Geschoss auf dem Boden. Wir haben Wassersauger eingesetzt, um das Wasser zu beseitigen.“

    © Feuerwehr Heiligenhaus

    An der Erich-Ollenhauer-Straße stellte sich die Lage ähnlich dar, auch hier rückte ein Trupp mit Tauchpumpe und Wassersauger an. Die Aufräumarbeiten nach dem Einsatz dauerten über eine Stunde.

    Ein Fahrzeug musste massiv von Schlamm und Dreck befreit werden, Geräte wurden gereinigt, Kleidung in die Wäsche gepackt. Um 21.30 Uhr hatten die letzten von 16 Einsatzkräften Feierabend.

    >>> SOLCHE EXTREMEN EINSÄTZE GAB ES FRÜHER NICHT

    • Die Zahl der unwetterbedingten Einsätze für die Feuerwehr schwankt von Jahr zu Jahr, berichtet Nils Vollmar. Auch früher habe beispielsweise im Angertal immer mal wieder ein Hof nach starken Regenfällen unter Wasser gestanden.
    • Was jedoch zugenommen habe seien Einsätze nach solchen extremen Wetterlagen wie am Dienstag. „Das hatten wir früher gar nicht“, so Vollmar.