Heiligenhaus. . Jolijn Lehr ist im März in die Einsatzabteilung der Feuerwehr übergetreten. Wenn der Piepser geht, ist die 18-Jährige sofort bereit.

Senkrecht im Bett, so saß Jolijn Lehr, als zum ersten Mal ihr Piepser ging. Mitten in der Nacht, um vier Uhr, sollte ihr erster Einsatz als Truppfrau bei der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus erfolgen. Person hinter verschlossener Tür lautete die Einsatzmeldung – am Ende war es nur eine Fehlmeldung, doch seitdem weiß Lehr: aus ihrem bisherigen Hobby ist nun ernst geworden.

18 Jahre ist Jolijn alt, beziehungsweise jung. Von der Jugendfeuerwehr kommt die Schülerin, die derzeit ihr Abitur auf dem Kant-Gymnasium macht. „Ich glaube, es läuft ganz gut“, ist sie zuversichtlich, was die Klausuren angeht. Mit Zuversicht und frohen Mutes will sie sich auch bei der Feuerwehr einsetzen. Warum sie dabei ist? „Das ist eine gute Frage“, erzählt sie lachend. Und weiß dann doch schnell die Antwort: „Ich finde es schön, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“ Das macht sie nicht nur bei der Feuerwehr, „ich bin auch bei den Pfadfindern, dem DPSG Stamm Heiligenhaus“, so Lehr.

Technik und Hilfeleistung

Den Wunsch zu helfen, den hatte Lehr schon lange. Bei der Jugendfeuerwehr habe sie die unterschiedlichen Bereiche spannend gefunden. „Man kann das technische Interesse kombinieren mit der Fähigkeit, Menschen zu helfen.“ Denn die Feuerwehr arbeitet mit schweren Geräten, das gehöre nun mal dazu. „Man lernt ja ganz unterschiedliche Fachbereiche kennen in der Ausbildung, ich fand eigentlich alles spannend“, findet Lehr.

Und fit müsse man natürlich sein, denn bei Einsätzen „weiß man ja nie, was auf einen zukommt.“ So besucht sie auch regelmäßig den Dienstsport, drei Stunden wird da einmal in der Woche in der Sporthalle am Nordring gemeinsam trainiert. „Wir spielen Volleyball oder andere Teamsportarten, das ist anstrengend, aber jeder kann mitmachen.“

Jolijn hat sich vor dem Übertritt in die Freiwillige Feuerwehr bei der Jugendfeuerwehr engagiert. Sie kann sich vorstellen, hier auch weiter mitzuhelfen.
Jolijn hat sich vor dem Übertritt in die Freiwillige Feuerwehr bei der Jugendfeuerwehr engagiert. Sie kann sich vorstellen, hier auch weiter mitzuhelfen. © Victor Gurov

Zusammenhalt und Teamgeist, das sei das, was sie bei der Feuerwehr auch sehr schätze. Ob sie sich als junges Mädchen zwischen den erfahrenen Feuerwehrleuten manchmal noch etwas verloren vorkomme? „Nein, man kennt sich ja zum Teil auch schon, und alle sind sehr nett. Man wird direkt integriert, jeder macht, was er kann, denn noch darf ich ja auch nicht alles.“ Einige Seminare hat Jolijn Lehr noch vor sich, einige aber schon hinter sich gebracht. „Wir haben in der Jugendfeuerwehr natürlich schon sehr viel gelernt, das hat bei den Seminaren geholfen“, berichtet Lehr.

Damit sie auch mal an vorderster Front ran darf, dem Angriffstrupp, der immer vorweg geht, muss sie unter anderem noch den Atemlehrgang machen, damit sie die entsprechende Atemschutzausrüstung auch tragen darf. „Angst habe ich davor nicht, Respekt aber schon, denn man weiß ja nie, was einen erwartet.“

Zweiter Einsatz kam prompt

Einen zweiten Einsatz hatte Jolijn auch schon, „das war ein Rauchmelder, wieder ein Fehlalarm“, berichtet sie lachend. Die Aufregung, die sie beim Übertritt in die Einsatzabteilung hatte und in den ersten Nächten mit dem Piepser, die sei noch nicht ganz verflogen, „obwohl ich schon gut schlafen kann.“ In den ersten Nächten habe sie neben dem Gerät gelegen und quasi sekündlich gewartet, das etwas passiere. „Doch es passiert genau dann, wenn man nicht damit rechnet.“ Die Wache Abtsküche ist aber nur drei Minuten von ihrem Haus entfernt, schnell wird sie also vor Ort sein, wenn es ernst wird.

Nach dem Abi will Jolijn gerne ein Freiwilliges Soziales Jahr machen, „ich fände es natürlich toll, das im Rettungsdienst machen zu können.“ Danach möchte sie gerne studieren, Naturwissenschaften oder Medizin kämen in Frage. „Und vielleicht kann ich mich dann auch weiter in der Jugendfeuerwehr engagieren“, das wäre jedenfalls ihr Ziel.

>>> INTERESSIERTE KÖNNEN BEIM ÜBUNGSDIENST MITMACHEN

  • Jeder interessierte Bürger von zwölf bis 67 Jahren kann sich in den verschiedenen Abteilungen der Feuerwehr betätigen. Die Übungsdienste für die Erwachsenen (alle zwei Wochen freitags um 19 Uhr in der Feuerwache) können hierfür unverbindlich besucht werden. Darüber freuen sich die Kameraden der Feuerwehr.
  • Der nächste Übungsdienst findet am 11. Mai um 19 Uhr an der Friedhofsallee 1 statt.
  • Weitere Informationen bietet die Webseite der Wehr auf www.fw-heiligenhaus.de