Heiligenhaus. . Ein Informationsabend mit vielen Behörden soll den Organisatoren kleiner Veranstaltungen helfen, Auflagen einfacher und günstiger zu erfüllen.
Die Stadtverwaltung möchte Bürgervereine, Siedlergemeinschaften und Organisationen künftig besser dabei unterstützen, Feste und andere kleine Veranstaltungen zu stemmen. Das teilte Bürgermeister Michael Beck jetzt im Kulturausschuss mit. Vorausgegangen war ein entsprechender Antrag der SPD. Ohne diese Hilfe, so die Sozialdemokratin Ulrike Martin, seien Vereine „finanziell nicht in der Lage, Nachbarschaftsfeste unter den städtischen Bedingungen durchzuführen“.
Die „Knackpunkte“ seien laut Martin vor allem Toiletten bei Freiluftveranstaltungen, Haftpflichtversicherungen sowie Geräte, mit denen man ein Gelände vor Anschlägen mit Lastwagen absichern müsse. Die SPD sieht bei den Vereinen hohen Beratungsbedarf. Daher wünscht sie sich einen Leitfaden von der Verwaltung über die Sicherheits- und Hygieneauflagen – und wie diese mit den organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten kleiner Vereine und Siedlergemeinschaften erfüllt werden können.
Noch viele offene Fragen
Dass es noch viele offene Fragen gibt, so der Bürgermeister, habe sich bei der jüngsten Sitzung der Interessengemeinschaft Heiligenhauser Bürgervereine (IHB) gezeigt. Positive Rückmeldungen habe er aber zum Antragsverfahren bekommen. Denn die Verwaltung sei bemüht, dabei zu helfen, Antragsformulare für Events richtig auszufüllen.
Außerdem sieht der Haushalt 2018 eine indirekte Finanzhilfe für die Vereine vor, erläuterte Beck dem Ausschuss. So stünden der Stadt 20 000 Euro zur Verfügung, um Materialien und Geräte anzuschaffen, um die Vorgaben der Behörden zu erfüllen und letztlich ein Event genehmigt zu bekommen.
Informationsabend für die Vereine vor den Ferien
Die Stadt plant noch vor den Sommerferien einen Informationsabend für die Vereine. Dabei soll etwa geklärt werden, welche Geräte fehlen, um weiterhin Feste genehmigt zu bekommen und wie man das Antragsverfahren für kleine Veranstaltungen vereinfachen kann. „Dieser Abend soll dazu dienen, die Kreativität anzuregen und die Auflagen möglichst einfach zu erfüllen“, so Michael Beck, und Ordnungsamtsleiterin Kerstin Plambeck ergänzte, dass neben der Ordnungsbehörde die Lebensmittelüberwachung, die Bauaufsicht, der Brandschutz und die Polizei dazukommen wollen.
Dieses Treffen soll außerdem dazu beitragen, verunsicherte Organisatoren aufzuklären. Denn viele Auflagen, die etwa vor Anschlägen schützen sollen, würden für Großveranstaltungen gelten. Diese würden aber „die Bürgervereine gar nicht oder nur ganz selten“ betreffen, so Plambeck, da diese meist auf Privatgeländen, Schulhöfen oder in Parks feierten. Daher spreche die Verwaltung auch gerne Antragsverfahren mit den Vereinen durch.
Ordnungsamtschefin hat viele Tipps
Außerdem kenne sie viele Kniffe, mit denen die Genehmigung für eine kleines Fest einfacher werde, so Plambeck. „Wer Mettbrötchen verkauft, braucht einen Lebensmittelschein“, so die Ordnungsamtschefin. Dieser werde bei manch anderen Speisen aber nicht benötigt. Sie empfiehlt auch, am Verkaufsstand auf Sahnekuchen (und Mayonnaise) zu verzichten und für Kuchen eine durchsichtige Haube zu benutzen.
Das helfe, den Hygieneschutz einzuhalten – ebenso ein Sonnenschirm oder Pavillon am Würstchengrill, wenn dieser unter einem Baum steht. Notwendig sei jedoch eine Liste, welche Allergene in den Speisen sind; dagegen brauche man einen Sanitäts- oder Sicherheitsdienst oft nicht. „Wer Getränke anbietet, muss dafür sorgen, dass die Leute nicht in die Gegend pinkeln.“ Doch dazu müsse kein Toilettenwagen gemietet werden. Eine Toilette „in zumutbarer Nähe“ genüge.
Michael Beck räumte zwar ein, dass ein Anschlag wie in Münster auch Genehmigungsverfahren in Heiligenhaus beeinflusst. Doch er ist zuversichtlich, dass der Informationsabend und der Etat über 20 000 Euro den Vereinen helfen werden.
>>> AUCH ÜBER FEHLENDE TOILETTEN NACHDENKEN
- Die im Haushalt 2018 eingestellte indirekte Finanzhilfe von 20 000 Euro könne nicht bei dem Problem helfen, dass den Bürgervereinen bei ihren Veranstaltungen Toiletten fehlten, sagte Bürgermeister Michael Beck am Mittwochabend im Kulturausschuss.
- Bei den Etatberatungen sei dieses Problem nämlich nicht bekannt gewesen. „Darüber sollten wir aber nachdenken“, regte Beck an.