Heiligenhaus. . Mal eben zur Praxis laufen ist für viele im Krankheitsfall nicht mal eben möglich. Viele Ärzte haben sich auf die Innenstadt konzentriert.
Nicht schlecht staunten in der Unterilp Ende des Jahres 2017 Patienten des Zahnarztes Frank Urban. Von heute auf morgen kündigte der letzte praktizierende Arzt in der Unterilp an, seine Praxis zu schließen. „Ganz schlimm“ findet das Alfred Salmon, Vorsitzender des Bürgervereins Unterilp, denn er befürchtet für die Bewohner seines Stadtteils einen Nachteil bei der Gesundheitsvorsorge. Er appelliert an die Politiker der Stadt: „Es muss dringend etwas passieren.“
44 niedergelassene Ärzte gibt es in Heiligenhaus – Allgemeinmediziner, Augen-, Frauen- und Kinderärzte, HNO, Chirurgen, Urologen, Psychotherapeuten und andere Spezialisten umfasst diese Zahl, dazu kommen knapp zehn Zahnärzte. Und das sind laut Kassenärztlicher und Kassenzahnärztlicher Vereinigung auch genug Ärzte, die den Bedarf in Heiligenhaus decken würden, teilen diese mit. Neue Ausschreibungen seien derzeit nicht vorgesehen.
Zunehmende Konzentration im Innenstadtbereich
In den letzten Jahren haben sich die Ärzte zunehmend auf den Innenstadtbereich konzentriert. Gab es früher noch den Hausarzt in fast jedem Stadtteil, sogar in Isenbügel, gibt es für Bürger in den westlichen Stadtteilen nur noch einen in der Oberilp. Im Osten der Stadt sieht es nicht anders aus, auch hier sind zwei niedergelassene Ärztinnen in einer Gemeinschaftspraxis in Hetterscheidt tätig.
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Nicht im Sinne der Stadt sei das, findet auch Bürgermeister Michael Beck: "Wir würden das gerne verteilt sehen. Wir waren auch als Stadt bei der Kassenärztlichen Vereinigung und hatten bezüglich einer ausreichenden Versorgung durch Kinder- und diverse andere Ärzte versucht, zu intervenieren, teilweise mit Erfolg.“ Doch da jeder Arzt für sich regeln könne, wo er sich niederlasse, habe man als Stadt keinen Einfluss darauf. „Eigentlich sollte man davon ausgehen, die Ärzte gehen dahin, wo sie auch ihre Patienten haben. Aber wir haben überhaupt keine Steuerungsmöglichkeiten außer netter Worte, um sich einzusetzen.“
Salmon befürchtet weitere Schließungen
Doch nicht nur, dass es in der Unterilp keine Versorgung mehr gibt, beunruhigt Salmon: „Ich fürchte, dass einige der bestehenden Praxen in der übrigen Stadt schließen oder gekauft werden.“
Auch seien viele Ärzte überlastet und würden keine neuen Patienten annehmen. „Viele wissen gar nicht, wo sie anrufen sollen, manche brauchen ja auch einen Arzt, der Hausbesuche machen kann.“ Salmon, der selber Krankenpfleger ist, weiß, vor Ort würde vielen älteren Menschen eine Praxis helfen, „einfach nur zum Blutdruck messen oder für den Verbandswechsel.“
Urban habe, so Salmon, wohl die Praxis schließen müssen, da er von Seiten der Krankenkassen Auflagen erhalten habe, die er sich nicht mehr hätte leisten können. Wer noch seine Unterlagen benötige, der kann diese über die KZVNR anfordern unter 0211/9684270.