Heiligenhaus. Das Gelände liegt nach dem Scheitern des Einkaufszentrums brach. Die Fläche ist im Besitz von NRW Urban. Verwaltung hat erste Gespräche geführt.

Die Stadt Heiligenhaus würde gerne das ehemalige Kiekert-Areal an der Kettwiger Straße kaufen. Die rund 8000 Quadratmeter große Fläche liegt inzwischen schon seit einigen Jahren brach (siehe Infobox). „Es hat erste Sondierungsgespräche mit NRW Urban gegeben“, berichtet Bürgermeister Michael Beck. Das Gelände ist derzeit im Besitz der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft.

Mit ihrem Vorstoß versucht die Stadt nun, dem Areal in Innenstadtnähe wieder Leben einzuhauchen. Vor etwas mehr als einem Jahr hatten sich die Pläne zum Bau eines Einkaufszentrums dort zerschlagen. 2014 hatte der Investor Procom den Zuschlag bekommen, realisiert wurde der Bau jedoch nie. Procom hatte zwar den Vollsortimenter Kaufland als potenziellen Mieter gewinnen können, nach der Absage eines Elektronikfachmarkts wurde aber kein weiterer, passender Ankermieter gefunden – und der Kaufvertrag wurde aufgelöst.

Erste positive Anzeichen

Nun also möchte die Stadt selbst kaufen. „Es war ein konstruktives Gespräch und NRW Urban hat generell auch Verkaufsbereitschaft signalisiert“, so Michael Beck. Mehr als eine erste Diskussion sei das aber noch nicht gewesen, dämpft er die Erwartungen. Auch ein möglicher Kaufpreis sei noch nicht genannt worden.

Eine konkrete Idee dafür, was auf dem Gelände im Falle eines Kaufs umgesetzt werden könnte, gebe es auch noch nicht, so der Bürgermeister weiter: „Unser Ziel ist es, die gesunde Entwicklung der Innenstadt weiter voranzutreiben. Da könnte es gut sein, das Gelände als Stadt im Besitz zu haben.“ Die Stadtverwaltung habe beim Hitzbleck-Gelände und bei Wohngebieten bewiesen, dass man solche Projekte gut umsetzen könne.

Bei einer Entwicklung des Geländes – in welcher Form auch immer – werde man zudem das Thema Parken im Blick behalten , sagt Beck. Rund um den Campus der Hochschule Bochum war bereits zusätzlicher Parkraum geschaffen worden, dennoch wird weiterhin (politisch) darüber diskutiert, ob das ausreicht.

Politik zeigt sich gesprächsbereit

Wann und wie es mit dem Gelände nun weitergeht, steht noch nicht fest. „Es gibt noch kein Zeitfenster“, so Beck. Die Entscheidung über Kauf und Verwendung des Geländes müsse am Ende natürlich die Politik treffen.

Die zeigt sich auf den ersten Blick angetan von der Idee eines Kaufs. „Wir würden einen Kauf begrüßen, das ist ja auch schon mal versucht worden“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf Herre. Er könnte sich eine Zweiteilung des Geländes gut vorstellen. Im vorderen Bereich hält er eine stadtnahe Nutzung für sinnvoll, wenn beispielsweise die Fitnessstudiokette, die in das Nahversorgungszentrum möchte, daran Interesse habe. „Den hinteren Bereich könnte man beispielsweise für Start-Up-Unternehmen mit Bezug zur Hochschule entwickeln.“ Bei allen Plänen müsse man aber die Parkplatzsituation berücksichtigen.

Auch der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ingmar Janssen könnte sich einen Kauf des Geländes grundsätzlich vorstellen, „wenn die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen.“ Die Zukunft des Geländes gelte es aber genau zu prüfen, nachdem sich das Projekt Einkaufszentrum als Flop erwiesen habe. „Hier hat man zu schnell etwas versprochen, das man nicht halten konnte.“ Janssen könnte sich auf dem Gelände beispielsweise umweltverträgliches Gewerbe vorstellen, inhaltlich angelehnt an den benachbarten Campus. Zunächst müsse man jedoch abwarten, bis das Thema konkreter wird.

>>> FIRMA KIEKERT WAR MEHR ALS 100 JAHRE AM STANDORT

Die Firma Kiekert erwarb das Areal an der Kettwiger Straße im Jahr 1895. Ende 2007 erfolgte dann der Umzug ins ehemalige ABB-Gebäude am Höseler Platz.