Heiligenhaus.. Am Römersweg entschlammt der Ruhrverband derzeit die alte Deponie. Die Arbeiten dauern noch Jahre. Danach ist unklar, was mit dem Areal passiert.
Den Abtskücher Stauteich kennt jeder Heiligenhauser. Doch nicht weit entfernt gibt es noch ein anderes großes Gewässer, das viel weniger Leuten ein Begriff ist. Und das hat es in sich: Am Römersweg in Tüschen pumpt der Ruhrverband seit dem letztem Frühjahr einen Schlammteich leer. „Von den 80er Jahren bis circa 2005 wurde hier vor allem Klärschlamm aus Velbert und aus Teilen von Heiligenhaus deponiert“, erklärt Reinhard Kolbe, Betriebsgruppenleiter beim Ruhrverband.
Nun wird der ganze Klärschlamm, der sich über die Jahre auf dem rund 30 000 Quadratmeter großen Areal angesammelt hat, nach und nach von dort entfernt. „Der Schlamm wird abtransportiert, um möglichen Problemen mit dem Grundwasser vorzubeugen“, erläutert Kolbe. Durch die viele metallverarbeitende Industrie in der Region sei unklar, ob und welche Belastungen nun im Boden der Deponie schlummern. Auch andere Deponien stünden derzeit in der Diskussion.
Keine Geruchsbelästigung
Damit der Klärschlamm in Tüschen abgepumpt werden kann, kommt auf dem Teich ein Rührboot zum Einsatz, das auf dem Wasser fährt, das sich an der Oberfläche abgesetzt hat. Kolbe erklärt: „Wie bei einem Mixer wird der darunter liegende Schlamm aufgelockert und dann abgesaugt.“ Rund 40 Kubikmeter pro Stunde schafft das Boot. Der ganze Teich fasst rund 130 000 Kubikmeter (130 Millionen Liter) – mit über 100 000 Kubikmetern und dem aufgeschütteten Damm gilt er damit beim Ruhrverband übrigens offiziell als Talsperre.
Auch wenn die dunkelbraune Brühe unappetitlich aussieht, lässt sich eine Geruchsbelästigung am Teich übrigens nicht wahrnehmen. „Das organische Material ist längst tot. Da stinkt nichts mehr“, sagt Kolbe. Über Leitungen wird die Brühe zum Klärwerk am Abtskücher Stauteich gepumpt. „Mit einer Zentrifuge wird der Schlamm dann entwässert“, sagt Kolbe.
Mit rund 70 Prozent Wasser- und 30 Prozent Feststoff-Anteil wird der körnige Schlamm dann zur Verbrennung nach Wuppertal gebracht. Das Wasser wird nochmal in der Kläranlage gereinigt und dann in den Rinderbach geleitet.
Ruhrverband hat später keine Verwendung mehr für das Gelände
Und diese Prozedur wird auch noch einige Zeit so weitergehen. Der Abtransport des Schlamms dürfte noch mindestens drei Jahre dauern, schätzt Kolbe. „Nach dem Rührboot rücken irgendwann die Bagger an, um den Schlamm rauszuholen. Wir wollen auch noch eine Straße und einen Schotterplatz bauen, um das Gelände besser zu erschließen.“ Im Anschluss an die Entschlammung dürften noch aufwendige Bodenuntersuchungen folgen. Die Kosten des Projekts schätzt Kolbe auf rund 4,5 Millionen Euro.
Was mit dem Gelände, das sich im Besitz des Ruhrverbands befindet, nach Abschluss der Arbeiten passieren soll, ist unklar. Laut Kolbe habe der Ruhrverband dann keine Verwendung mehr für das Gelände.
>>> RÖMMERSBACH WURDE DAMALS UMGELEITET
- Als die Klärschlammdeponie in Tüschen vor mehr als 30 Jahren angelegt wurde, hat man den Bereich großzügig ausgebaggert. Ein 15 Meter hoher Damm wurde angelegt.
Der Römmersbach wurde im Zuge der Arbeiten umgeleitet und fließt seither östlich am Schlammteich vorbei. Ob der Bach, der nach dem Entschlammungs-Projekt wieder in seinem Alten Bett fließen wird, steht noch nicht fest. Ob der Damm stehen bleiben wird, ist ebenfalls noch unklar.
Weitere Schlammteiche gibt es in Heiligenhaus noch in Isenbügel. Diese seien aber deutlich kleiner, sagt Kolbe.