Heiligenhaus. . Oft reservieren Gäste einen Tisch im Restaurant. Manche kommen nicht, ohne abzusagen. Ein Heiligenhauser Gastronom bittet deshalb um Vorkasse.
An einem Freitag in der Adventszeit war es mal wieder extrem im Thums. Der Inhaber der Kneipe an der Hauptstraße, Andreas Fischbach, erzählt: „Wir hatten mehrere Reservierungen für Gruppen an dem Tag, aber fast alle kamen mit weniger Personen als angemeldet waren.“ Besonders ärgerlich: Anderen Gästen hatte Fischbach für diesen Abend abgesagt, weil er davon aus ging, ausgebucht zu sein.
Das Ergebnis also: frei Plätze, enttäuschte Gäste, die trotzdem nicht zum Zug kamen und Verdienstausfälle beim Wirt. Auch eine ganze Weihnachtsfeier ist dieses Jahr schon ausgefallen, wegen Krankheit. „Die haben aber wenigstens angerufen und abgesagt,“ erinnert sich Fischbach. So hat er eine Chance, den Tisch neu zu vergeben. Am schlimmsten für Wirte sind sogenannte „No Shows“, Gäste die reservieren und nicht auftauchen. Besonders bei Sonderveranstaltungen oder Festessen ein Ärgernis für Gastronomen.
Vorkasse bei Veranstaltungen im Waldhotel
Rainer Schulte, Geschäftsführer vom Waldhotel in Heiligenhaus, kennt das nur zu gut. Deshalb verlangt er bei Verköstigungen wie Wildbuffet oder Spargelessen Vorkasse von seinen Gästen. „An einer fein eingedeckten, langen Tafel ist es eine Katastrophe, wenn plötzlich vier Plätze leer bleiben. Wir reden da schließlich von einem Warenwert bis zu 35 Euro pro Person. Einkaufen waren wir ja trotzdem.“ Die Gästen hätten Verständnis für die Vorabbezahlung. Für das kommende Jahr überlegt Schulte auch an Festtagen wie Weihnachten um Vorkasse zu bitten. „Unverbindlichkeit ist leider zu einer Unart in der Gesellschaft geworden.“
Dazu kommt: „Manche Leute reservieren für fünf Personen und kommen dann nur zu dritt, weil sie so mehr Platz am Tisch haben.“ Für Gastwirte, die die Kosten kalkulieren müssen, ein großes Problem. Dazu kommt das Wetter. Für die Weihnachtstage ist das Restaurant im Waldhotel ausgebucht. Schulte weiß aber, was passiert, wenn die Straßen vereist sind – Absagen. „Schlechtes Wetter zu Weihnachten wäre eine Katastrophe,“ sagt er.
Keine Gebühr im Werkerwald
Soweit zu gehen, eine Reservierungsgebühr zu verlangen würde Peter Wissmann vom Werkerwald nicht, obwohl auch ihm das „No Show“ - Problem bekannt ist. „Das ist wirklich ärgerlich. Letztens hatte ich eine Reservierung für einen 10er Tisch. Keine Absage, niemand gekommen.“ Für den Werkerwald-Wirt sind das aber Ausnahmen.
Die Eheleute Wissmann haben viele Stammgäste, auf die ist Verlass. „Manche Familien kommen jedes Jahr zu Weihnachten. Die reservieren nach dem Essen für das kommende Jahr. Das sind nicht die Leute, die spontan nicht kommen.“ Und genau diesen Gästen möchte Wissmann nicht vor den Kopf stoßen und eine Reservierungsgebühr erheben. „Das könnte auch nach hinten losgehen.“.
Wirte appellieren an ihre Gäste
Deshalb belässt er es, wie Andreas Fischbach vom Thums, dabei, an die Gäste zu appellieren. Einig sind sich die Gastronomen, dass es gute Gründe geben kann, einmal eine Reservierung abzusagen, wie etwa eine Krankheit. Nur kann man dann doch noch zum Hörer greifen, finden sie.
Letztens hat doch mal ein Stammgast eine Reservierung im Werkerwald nicht eingehalten. Wissmann war besorgt – mit Recht wie sich zeigen sollte. Es hatte einen Trauerfall in der Tischgesellschaft gegeben. Natürlich haben die Wirte in solchen Fällen Verständnis und haben so eigentlich einen bescheidenen Wunsch zu Weihnachten, wenn sie bitten: “Sagen Sie einfach eben ab, wenn etwas dazwischen kommt.”
>>> INFO: So können Gastronomen gegensteuern
Beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sind No Shows ebenfalls ein Dauerthema. NRW-Sprecher Thorsten Hellwig hat einige Tipps für Gastwirte parat. So rät er zum Beispiel, dass Wirte ihre Gäste bei der Reservierung deutlich bitten sollen abzusagen, wenn sie doch nicht kommen. Auch schlägt er vor, Reservierungs-Erinnerungen zu verschicken.
Hellwig hat auch Verständnis: Manche Gäste hätten schlicht kein Bewusstsein, wie schlimm „No Shows“ für die Wirte sind.
In Online-Reservierungen sieht der Dehoga-Sprecher mehr Chance denn Gefahr. Schließlich erhalte das Restaurant über ein Formular meistens eine Telefonnummer und eine E-Mail Adresse. So steige die Verbindlichkeit.