Die Süßmosterei Dalbeck hat wegen der schlechten Ernte 80 Prozent weniger Äpfel als sonst geliefert bekommen. Deshalb könnten die Preise steigen.
- Süßmosterei hat wegen der schlechten Ernte 80 Prozent weniger Äpfel geliefert bekommen
- Grund dafür waren mehrere harte Frosttage während der wichtigen Zeit der Apfelblüte im April
- Heiligenhauser hat allerdings noch Vorräte auf Lager, die reichen vielleicht bis zur nächsten Ernte
Wer gerne direkt gepressten Apfelsaft aus der Region trinkt, muss sich möglicherweise darauf einstellen, dass bald die Quelle für das Getränk versiegt. Denn: Wegen der extrem schlechten Apfelernte in diesem Jahr droht ein Engpass, wie Thomas Dalbeck von der Heiligenhauser Süßmosterei Dalbeck ausführt: „Wir haben 80 Prozent weniger Äpfel als sonst bekommen.“ Nun drohten Preissteigerungen.
Bundesweit Probleme
Grund für die miserable Lese von Äpfeln seien vor allem die „vier, fünf Tage Frost während der Apfelblüte Ende April“, schildert Dalbeck weiter. Dabei seien die Blüten verfroren. Und das nicht nur in Heiligenhaus und Umgebung, „sondern deutschlandweit“.
Konzentrat kommt nicht in Frage
Das wiederum habe dazu geführt, dass die Rohwaren, also die Äpfel, deutlich knapper würden. „Es gab immer mal Jahre mit einer regional schlechten Ernte, doch da konnten wir uns mit anderen Anbietern, zum Beispiel aus dem Westerwald, austauschen“, erklärt Dalbeck. Das sei jetzt nicht möglich – und eine möglicherweise minderwertige Ware aus dem Ausland komme nicht in Frage. „Wir werden keinen Apfelsaft-Konzentrat aus China verwenden.“
Schwund auch bei den Insekten
Doch nicht nur die Frostschäden im April haben den Äpfeln schwer zugesetzt. Auch habe es dieses Jahr deutlich weniger Insekten als sonst gegeben, so Dalbeck. „Wenn es weniger Bienen gibt, herrschen weniger Möglichkeiten, die Blüten zu bestäuben – auch wenn Bäume sich selbst bestäuben können.“
Noch hat Dalbeck Saft auf Lager
Dies alles habe dazu geführt, dass Äpfel wegen des knappen Angebots teurer würden – und zwar für alle Anbieter und nicht nur für die Heiligenhauser Süßmosterei. Die steigenden Preise würden dann auch irgendwann an die Verbraucher weitergegeben werden müssen, berichtet Dalbeck. Derzeit verkauft er eine 0,7-Liter-Flasche seines direkt gepressten Apfelsaftes zum Preis von 95 Cent.
Noch allerdings hat der 50-Jährige einiges an Apfelsaft auf Lager. „Wie lange diese Bestände noch reichen, kann ich aber nicht sagen. Ich hoffe, bis zur nächsten Ernte.“
Tanks sind noch gut gefüllt
Ein solch schlechtes Angebot an Äpfeln habe es zum letzten Mal vor 30 Jahren gegeben, als der Frost zur Blütezeit ebenso gnadenlos zugeschlagen habe. Allerdings sagt Dalbeck in diesem Zusammenhang auch: „Es kann sein, dass Kollegen noch einiges an Apfelsaft im Tank haben.“ Wie lange solche Kapazitäten noch reichen könnten, würden Verbraucher dann in der nächsten Zeit sehen.
Auch anderes Obst ist übrigens von einer schlechten Lese betroffen. „Die Traubenernte war ebenfalls nicht gut“, sagt Dalbeck. Auch hier könnten höhere Saftpreise auf die Konsumenten zukommen.