Heiligenhaus. . Vor über zehn Jahren wurden die ehemaligen Wohnkomplexe Rhönstraße 10-12 abgerissen. Warum sich nichts getan hat – und weiter nichts tun wird.

  • In der Heiligenhauser Oberilp galten die Wohnblöcke an der Rhönstraße 10-12 als Schandfleck
  • Über die Jahre war hier nicht modernisiert worden, die Anlage verkam immer mehr
  • Die Stadt erwarb Fördermittel vom Land für Kauf und Abriss, doch ein neues Projekt ist nicht in Sicht

100 Wohnungen, die zwangsgeräumt werden mussten, Häusereingänge, die komplett verdreckt waren: Als die Abrissbirne mit den Problemhäusern an der Rhönstraße 10 bis 12 kurzen Prozess machte, war niemand wirklich traurig darüber. Einiges sollte hier entstehen, von generationenübergreifendem Wohnen war die Rede. Passiert ist seitdem nichts – zehn Jahre später mal Grund nachzufragen.

Der Technische Dezernent Siegfried Peterburs kann sich noch gut an den Häuserkomplex erinnern. „Wir haben damals mit Fördergeldern das Grundstück erworben und die Häuser abreißen lassen“, berichtet er. Eigentlich sehr schön waren die Wohnungen – als sie gebaut wurden, waren sie sogar aufgrund der Größe verteilt auf zwei Etagen beliebt und wurden sogar als dominantes, urbanes Gebäude vermarktet. Die Wohnungen waren schnell vermietet.

800 000 Euro Fördergelder vom Land erhalten

Doch mit den Jahren und mit den fehlenden dringend nötigen Investitionen des Eigentümers zogen viele aus – und Menschen ein, die Probleme mit sich brachten. Die Häuser verkamen immer mehr. Der Stadt war klar, es muss sich hier was ändern, um auch das Image der Oberilp zu verbessern. Als „städtebaulichen Schandfleck“ bezeichnete auch der damalige Technische Beigeordnete Harald Flügge die Gebäude. Für mehr als eine halbe Million Euro erwarb die Stadt das Grundstück und lud im November 2006 zur Abrissparty. Bis Januar 2007 war nichts mehr von dem Schandfleck zu sehen.

600 000 Euro musste die Stadt bei der Zwangsversteigerung bezahlen, 535 000 Euro kostete der Abriss. 800 000 Euro bezuschusst wurde das Projekt jedoch im Rahmen des NRW-Landesprogramms Stadtumbau-West. Ohne das, so der damalige Bürgermeister Dr. Jan Heinisch, sei es finanziell auch nicht möglich gewesen.

Zweckgebundene Fördermittel für die Stadt

Doch diese Summe bindet auch, denn Fördermittel werden immer zweckgebunden verteilt, klärt Siegfried Peterburs auf: „Wir hatten erst angedacht, die Fläche zu bebauen. Aber wir haben keine Resonanz auf eine Bebauung erhalten.“ Weder ein möglicher Investor noch mögliche Käufer wurden gefunden, so musste die Stadt das Projekt wieder einstampfen.

Auslauffläche für Hunde möglich

Ist denn eine andere Nutzung nicht möglich? „Doch“, klärt Peterburs auf, „aber dann müssten wir die zweckgebundenen Mittel wieder zurückzahlen.“ 20 Jahre sei man daran gebunden, danach könne man neu über die Fläche entscheiden. „Für uns ist es aber derzeit aber auch überhaupt kein Thema. Wir haben andere Wohnbauprojekte und wollen derzeit nicht an Altflächen ran“, so der Technische Dezernent.

Außerdem, so Peterburs: „Es ist ja immer noch offen, wo die Hundeauslauffläche entstehen soll. Ich kann mir sehr gut vorstellen, diese hier in dem Grünstreifen, der zur Grubenstraße hin liegt, zu installieren. Ich glaube, das ist die beste Option.“ Nicht bebaut werde übrigens die ehemalige Spielplatzfläche an der Rhönstraße, „das hatten wir andiskutiert, aber dann wieder aus dem Plan rausgezogen, da das Grundstück zu nah an gewerbliche Baufläche grenzt.“