‘Nathan der Weise’ von Gotthold Ephraim Lessing ist ein Werk, das von Zeitlosigkeit geprägt ist, religiöse Toleranz einfordert und im Zeichen der Aufklärung steht.

‘Nathan der Weise’ von Gotthold Ephraim Lessing ist ein Werk, das von Zeitlosigkeit geprägt ist, religiöse Toleranz einfordert und im Zeichen der Aufklärung steht.

Das Drama spielt in einer Kampfpause des Dritten Kreuzzuges in Jerusalem. Nathan, seine Adoptivtochter Recha, der Tempelherr und der Sultan Saladin gehören verschiedenen Religionen an, sind jedoch – ohne es zu wissen – zum Teil miteinander verwandt. Wie sehr auch Christentum, Judentum und Islam denselben Stamm haben, wird sinnbildlich in der Ringparabel dargeboten. Dort gibt ein Vater einen Ring an den Sohn, der sein Erbe antreten soll. Doch ein Patriarch liebt seine drei Söhne gleichermaßen, dass er perfekte Kopien des Rings anfertigen lässt und jeder der Sprösslinge den Ring bzw. ein Imitat erhält. Tatsächlich ist das Original nicht mehr zu identifizieren. Das sehen später auch die Söhne und erkennen, dass sie vom selben Vater abstammen, der sie gleich liebte. Eine Einsicht, die manchem auch heute gut zu Gesicht stünde.