Heiligenhaus. . Zahl der Delikte sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch dunkle Monate kommen erst noch. Ein Polizist schlägt Sicherheitsmaßnahmen vor.

  • 39 Einbrüche hat es von Januar bis August in Heiligenhaus gegeben. Im Vorjahreszeitraum waren es 62
  • Dennoch seien dies viele Taten, so die Polizei, auch in den vergangenen Jahren war die Zahl extrem hoch
  • Kriminalhauptkommissar Klaus Banken gibt Tipps, wie man sich vor Einbrechern schützen kann

Die Einbruchszahlen in Heiligenhaus sind deutlich gesunken. Während im Vorjahr von Januar bis August 62 Einbrüche verzeichnet wurden, sind es diesmal 39. Das sei aber kein Grund zur Freude, sagt Kriminalhauptkommissar Klaus Banken. Er leitet das Kriminalkommissariat 15, das sich auch mit Einbruchdiebstahl befasst. „In den vergangenen Jahren waren die Zahlen extrem hoch“, sagt er. „Ich möchte niemanden verunsichern, aber 39 Einbrüche sind für Heiligenhaus sehr viel.“ Dramatisieren müsse man die Situation aber auch nicht, „niemand muss sich deshalb beängstigt fühlen.“

Denn Heljens sei kein Ausreißer im Kreis. Dort habe es in den besagten Monaten 664 Fälle gegeben, im Vorjahreszeitraum dagegen 1105.

A 44 könnte sich negativ auswirken

Dennoch findet Klaus Banken, dass jeder Einbruch einer zu viel ist, und er weiß, dass dieses Verbrechen gerade die Opfer schwer trifft, weil sie sich dann oft in ihrem Zuhause nicht mehr sicher fühlen. Auch deshalb setze die Polizei für die Einbruchsbekämpfung viel Personal ein.

Die Täter kommen laut Banken aber meist nicht aus Heiligenhaus, vielmehr handle es sich um osteuropäische Einbrecherbanden, die schnell zuschlagen und dann zügig in andere Städte oder ins Ausland flüchten. Er glaubt daher, dass Heiligenhaus für diese Banden noch interessanter wird, wenn die A 44 komplett fertig ist, räumt aber ein: „Es gibt auch Studien, die etwas anderes vertreten.“ Gerade in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet spiele demnach die Autobahn zur Flucht keine große Rolle, weil es dort viele Unterschlupfmöglichkeiten gebe.

Verbrecher kommen meistens nicht in der Nacht

Dagegen unbestritten sei, dass jetzt in den dunklen Monaten die Einbruchszahlen steigen. Doch die Täter schlagen nicht immer nachts zu, weiß Klaus Banken, die Haupttatzeit liegt zwischen 16 und 20 Uhr. Natürlich biete die Dunkelheit den Verbrechern einen gewissen Schutz, aber nachmittags „fängt die Dämmerung an, und die Täter erkennen dann, ob Wohnungen oder Häuser belebt sind.“

Aber es gibt einiges, das die Heiligenhauser tun können, um sich zu schützen. „Das muss nicht immer das große Geld kosten, oft helfen auch Kleinigkeiten“, sagt der Polizist. Viel mache etwa das eigene Verhalten aus. Wer etwa das Haus verlässt, soll nicht bloß die Tür zuziehen, sondern abschließen. Denn unverschlossene Türen öffnen Täter mit ihren Werkzeugen teilweise innerhalb einer Sekunde. Auch Fenster sollten nicht auf Kipp stehen, wenn niemand zuhause ist. Rollläden seien auch kein Schutz vor Einbrechern, „wer sie tagsüber unten lässt, lädt die Täter eher noch ein“, sagt Banken.

Kostenlose und neutrale Beratung durch die Polizei

Ohnehin helfe es, Anwesenheit zu vorzutäuschen. Dadurch, dass man Rollläden und Lampen mit einer Zeitschaltuhr versieht, gerne auch spezielle LED-Lampen, deren Licht durch ein Fenster so aussieht, als laufe gerade der Fernseher. Und bei Urlaubsreisen sollte man jemanden fragen, ob er den Briefkasten regelmäßig leeren kann. Technische Sicherungen an den Fenstern und Türen helfen außerdem, denn „die Täter halten sich an einem Haus etwa fünf Minuten auf und ziehen dann weiter.“ Meist versuchen sie, Fenster und Türen aufzuhebeln, das Scheiben mit zerschlagen werden, komme eigentlich nur vor, wenn sie dadurch schnell an einen Fenstergriff kommen, sagt Banken.

Welche Maßnahmen es gibt, um sich vor Einbrechern zu schützen, darüber informiert eine polizeiliche Beratungsstelle kostenlos und neutral unter 02104/ 982 77 77. Zudem gibt es in Hilden auch eine Sicherheitsausstellung, bei der sich Interessierte auch technische Schutzmaßnahmen ansehen können.

Besonders wichtig sei es aber weiterhin, in der Nachbarschaft aufmerksam zu sein und der Polizei zu melden (Notruf 110), wenn etwas verdächtig wirkt oder es Ungereimtheiten gibt. Kriminalhauptkommissar Klaus Banken rät eindringlich dazu, „denn wir fahren lieber einmal umsonst raus als einmal zu wenig.“

>>> Aufklärungsquote in Heljens liegt bei 15,4 Prozent

  • Die Einbruchszahlen für Heiligenhaus und den Kreis Mettmann beziehen sich auf erfolgte, erfolgreiche Taten, Einbruchsversuche sind darin nicht erfasst.
  • Die Aufklärungsquote für Einbrüche im vergangenen Jahr lag bei etwa 15,4 Prozent. Von 78 Fällen hat die Polizei ein Dutzend aufgeklärt.