Autofahrer fahren entgegen der Fahrtrichtung in den Kreisverkehr an der Heiligenhauser Herzogstraße. Verkehrsinsel dient als Sprungschanze.
- Im Zuge der Bauarbeiten rund um die Herzogstraße wurde auch an der Mittelstraße ein Kreisverkehr gebaut
- Rund um diesen gerade eröffneten Verkehr gibt es nun zahlreiche Beschwerden der Anwohner
- Zu oft werde einfach gerade aus oder zu schnell gefahren, auch die Beleuchtung sei viel zu intensiv
Autofahrer, die deutlich zu schnell in den Kreisverkehr einfahren oder, einmal hineingelangt, ‘Abkürzungen’ in die falsche Fahrtrichtung nehmen. Mofas, die direkt über die Verkehrsinsel fahren und dabei noch ordentlich Gas geben. Und schließlich Fußgänger, die lange an den Zebrastreifen warten, ohne über die Straße zu gelangen. So vielfältig sind die Beschwerden, die die Anwohner des Kreisverkehrs an der Herzogstraße, Mittelstraße und Bergischen Straße haben. „Vor neun Jahren war es hier noch ruhig, jetzt wohnen wir an einer Rennbahn“, bedauert Anwohnerin Iris Meriste, dass sich nach der Umgestaltung der Kreuzung zu einem Kreisverkehr der Verkehr nicht beruhigt hat.
Im Gegenteil: Motorräder nutzten die Verkehrsinsel als Sprungschanze und Autofahrer, die aus Richtung des Gymnasiums kämen, würden den Kreisverkehr oft entgegen der Fahrtrichtung einfach gerade durchfahren, anstatt ordnungsgemäß in die Rechtskurve zu gehen, so Meriste. Denn folgt man ordnungsgemäß der Route, ist diese – laut Stadtverwaltung extra, um die Fahrt zu verlangsamen – steil.
Zur Feierabendzeit wird regelmäßig überholt
Die vorgeschriebenen 30 Stundenkilometer werden nach Schätzung der Anwohner auch von vielen Fahrzeughaltern nicht eingehalten. Besonders schlimm sei die Raserei zur Feierabendzeit, es würde regelmäßig überholt oder die Mittelstraße zu schnell hinuntergefahren.
„Wir haben in diesem Jahr noch keinen Verkehrsunfall auf der genannten Strecke registriert“, hält Heinrich Röhr, Dienstellenleiter der Polizei Heiligenhaus, dagegen. Die Raserei ergäbe sich wohl auch daraus, dass der entsprechende Bereich übersichtlich und weit gebaut worden sei. „Und eine Geschwindigkeitskontrolle ist aufgrund der Kurven an dieser Stelle sehr schwierig, wir können überlegen, ein Seitenmessgerät zu benutzen, um die Eindrücke der Bürger zu untermauern.“ Allerdings, so Röhr, hätten auch Geldbußen aufgrund überschrittener Geschwindigkeit leider keine dauerhafte Wirkung auf die Autofahrer.
Fledermäuse sind verschwunden
Da auch oft Motorräder an den verkehrswidrigen Aktionen beteiligt seien, hat Carmen Tiemann, die Leiterin der Gesamtschule, schon mit ihren Schülern geredet. „Die Schüler haben alle eingesehen, dass solche Fahrmanöver nicht erlaubt sind, haben aber auch beteuert, mit so einem verkehrswidrigen Verhalten bestimmt nicht den Führerschein aufs Spiel setzen zu wollen“, berichtet Tiemann. „Überproportional oft sind es auch Anwohner, die zu schnell fahren“, gibt Röhr zu bedenken.
Die Anwohner hoffen jetzt darauf, dass die Stadt ihnen weiterhelfen kann. „Vielleicht kann man ja ein paar Blumenkübel aufstellen, die den Verkehr entschleunigen“, überlegt Iris Meriste. Und Annika Molitor hofft darauf, dann auch gleich ein anderes Problem klären zu können: „Durch die extrem hell strahlenden Laternen an der Kreuzung sind alle Fledermäuse verschwunden und auch die Singvögel geraten durcheinander.“
>>> VORSICHT BEI ZEBRASTREIFEN
Bei den Zebrastreifen am Kreisverkehr heißt es aufpassen: Bei der Einfahrt in den Kreisverkehr müssen Autofahrer hier Fußgängern keinen Vorrang gewähren.
Genau andersherum ist es, wenn die Autofahrer den Kreisverkehr wieder verlassen - jetzt müssen sie die Fußgänger zuerst passieren lassen.