Heiligenhaus. . Drei Rettungsschwimmer aus Heiligenhaus bemannten kürzlich die Wachtürme in Kühlungsborn und leisteten insgesamt 334 Dienststunden.
Der Wasserrettungsdienst an der Ostseeküste von Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern ist für die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Heiligenhaus Ehrensache. Seit 27 Jahren tun die Retter dort Dienst, diesmal gehörten Torsten Groenewold, Michael May und Michael Rückels zur Wachcrew.
„Wir hatten mal ins Auge gefasst, woanders Wachdienst zu machen,“ sagt Rückels, aber sie hätten sich wieder für Kühlungsborn entschieden. „Denn hier wissen wir, was wir haben.“ So waren die drei Heiligenhauser dann insgesamt 334 Wachstunden während der Vorsaison am Ostseestrand im Einsatz, beim Wasserrettungsdienst.
Etwas beengt auf der Wachstation
„Eine Woche mit drei Mann auf einer Wachstation mit einer Größe von circa 2,4 mal 3,5 Metern ist dann doch etwas beengt“, sagt Torsten Groenewold, der eigentlich als Bootsführer einsetzbar ist. In der ersten Dienstwoche war das Wetter durchwachsen, doch an den Wochenenden wurde es am Strand direkt voller: Die Badegäste stürmten ihre Strandkörbe oder bauten sich windfeste Unterkünfte aus Strandmuschel, Sonnenschirm und Windschutz. Denn es wehte ein „frisches Lüftchen“ mit Windstärken von 3 bis 5, so dass die Badegäste nur selten das kalte Wasser aufsuchten.
Am Ende der ersten Einsatzwoche kamen neue Retter zum von den Heilgenhausern verstärkten Team in Kühlungsborn, die eingearbeitet werden mussten. Für die gesamte Wachmannschaft gab es zudem einen vermeintlichen Weiterbildungstermin. Im Kino sahen sich die Lebensretter den neuen Baywatch-Film an und wollten sich für ihren Dienst in Kühlungsborn direkt einige Profi-Kniffe abschauen. Zu früh gefreut: die Hollywood-Einsätze sind nicht für den echten Wachdienst geleistet. Realität und Film klaffen zu weit auseinander. Eine Erkenntnis blieb: „Retten geht auch ohne Waschbrettbauch und Muskelberge.“
Einsätze diesmal nur mit Pflastern
Allerdings mussten die Lebensretter auch gar keine Einsätze leisten, denn am der Ostsee geschah zum Glück nichts. „Ein Wachdienst ohne Notfälle ist immer der beste Dienst“, weiß Wachleiter Michael Rückels. Immerhin ein bisschen Erste Hilfe gehört immer dazu, etwa kleine Wunden mit Pflastern zu verarzten. „Der Strand ist meistens schlimmer als das Wasser“, sagt Rückels, „Kreislaufversagen im Strandkorb oder Wunden, weil einer in etwas Scharfes getreten ist, kommen häufiger vor als ein Wassereinsatz.“
Dennoch seien in Deutschland im vergangenen Jahr an den Küsten und im Binnenland 537 Menschen ertrunken, jedoch teilweise auch dort, wo die DLRG nicht zuständig ist. Dagegen rettete die DLRG im Jahr 2016 ganze 1037 Personen aus einer lebensgefährlichen Situation.
Hauptsaison hat begonnen
Indes hat an der Ostsee die Hauptsaison begonnen, und die Rettungsschwimmer bilden eine Mannschaftsstärke, so dass alle Rettungstürme entlang dem Kühlungsborner Strand besetzt sind, auch nachdem die Heiligenhauser Wachcrew wieder abgereist ist.