Heiligenhaus. . Heinisch ist Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. In seiner Freizeit kümmert er sich um Bienenvölker.
- Der ehemalige Heiligenhauser Bürgermeister widmet sich in seiner Freizeit der Imkerei
- Die Arbeit mit den fleißigen Bienen bedeutet für den Politiker pure Entspannung
- Da sein Volk den Winter nicht überlebt hat, geht es mit neuen Insekten am Werkerwald weiter
Ganz vorsichtig hebt Dr. Jan Heinisch den Deckel des Bienenstocks ein Stück hoch und bläst Rauch hinein. Das beruhigt die Tiere und lässt den Imker sein Werk verrichten, ohne den Zorn der fleißigen Arbeiterinnen auf sich zu ziehen. Beide Seiten lernen sich nämlich gerade erst neu kennen. Seine beiden alten Völker haben es nicht durch den Winter geschafft und lagen, wie die restlichen Bienen am Waldmuseum, tot im Stock. Die Flinte wollte Heinisch, der jüngst zum Staatssekretär ins Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung berufen wurde, trotz dieser massiven Verluste nicht ins Korn werfen – zu gern verbringt er seine Freizeit mit der Imkerei.
Vor fünf Jahren hat Jan Heinisch bei einem Imker-Kurs von Karl-Heinz Uhlig Blut, beziehungsweise Honig geleckt. Gemeinsam mit vier weiteren Honigfreunden hat er bisher die Bienen am Waldmuseum betreut. Diesen Gang ins Paradies und nun zum Werkerwald tritt Heinisch jedes Mal mit einem guten Gefühl an: „Ich finde die Arbeit einfach entspannend.“ Imkerei entschleunigt, sagt er. Das merkt man, sobald die Autotür hinter dem früheren Heiligenhauser Bürgermeister zuschlägt.
Der richtige Schutz ist wichtig
In der Garage am Werkerwald, dort, wo die vermeintlich herrenlosen Bienen zu Hause sind, macht er sich bereit. Vorsichtig zündet Heinisch ein Stück Eierkarton an und befeuert damit die Rauchmaschine. Während der Smoker am Boden vor sich hin qualmt, steigt der Imker in seinen Schutzanzug. Die dicke Baumwollschicht lässt keinen Stachel an die Haut. Mit Gummihandschuhen rückt er sich den großen Schleier vor dem Gesicht noch zurecht, dann kann es los gehen.
Als der Heiligenhauser den Deckel des Bienenstocks abhebt, schwirren schon die ersten Tierchen um ihn herum. An Sonnentagen geht es nämlich nicht nur uns Menschen gut, auch die Bienen werden deutlich aktiver. Und am Werkerwald haben die rund 120 000 fleißigen Bienchen Sonne satt. Außerdem warten herrlich duftende Felder direkt vor der Hautür darauf, erkundet zu werden.
Auch interessant
Das ist ein Pluspunkt gegenüber dem ehemaligen Standort am Waldmuseum. „Dort gibt es nachmittags keine Sonne mehr“, beschreibt Heinisch den Standort im Paradies, „die Bienen sind am Waldmuseum auch zufrieden. Doch am Werkerwald können sie länger ausfliegen.“ Der Gedanke ist ganz pragmatisch: Längere Arbeitszeiten bedeuten mehr Honig für Schleckermäuler. „Das hat nichts mit den Verlusten zu tun. Wir waren uns alle einig, auch mal einen anderen Standort parallel zu probieren“, erklärt der Hobbyimker.
Bienenvolk könnte sich dieses Jahr teilen
Sollte das Experiment am Werkerwald funktionieren, wird sich das stets wachsende Bienenvolk in diesem Jahr teilen. Denn irgendwann wird es für die schwarz-gelben Arbeiterinnen zu eng im Stock. Ein Grüppchen zieht dann samt eigenständiger Königin an einen neuen Standort. „Sie hängen dann als Traube irgendwo“, weiß Heinisch. Sollte der Imker diese Traube finden, kann er sie wieder einfangen und umsiedeln.
Eine riskante Methode, denn ab und an gehen die Bienchen auch verloren. Man kann den Insekten aber auch zuvorkommen und selbst einen neuen Ableger bilden. Meist ist es sogar die alte Königin, die abdankt und in den neuen Stock umzieht. „Ich kann mir auch vorstellen, einen solchen Ableger heran zu ziehen und dann wieder am Waldmuseum anzusiedeln“, so Heinisch. Im Paradies sammeln die Bienchen nämlich nicht nur Honig, sie sind zudem fliegende Lehrmeister. Der Lehrbienenstand ist wichtig, um Kindern die Imkerei und die Lebensweise der Insekten näher zu bringen.
Faulbrut war nicht die Todesursache am Waldmuseum
Was genau die Bienen am Waldmuseum dahin gerafft hat, kann auch Jan Heinisch nicht sagen. Eines kann er aber mit Sicherheit ausschließen: die Faulbrut. Die war im März in Wülfrath-Aprath ausgebrochen. Sie lässt den Nachwuchs der Bienen ganz einfach in den Waben verfaulen und rottet so ganze Völker aus. „Außerdem ist sie hoch infektiös. Es ist eine regelrechte Seuche“, weiß Heinisch. Besteht der Verdacht auf die Faulbrut, muss der Imker dies melden. Im Falle einer Erkrankung bleibt den Imkern und Veterinären nichts anderes übrig, als die Völker zu verbrennen, um eine Ausbreitung zu verhindern.