Heiligenhaus. . Nach sieben Jahren gibt sie ihr Engagement auf. Sie hatte immer ein offenes Ohr für die hilfesuchenden Bürger. Nun wird ein Nachfolger gesucht.

Sichtlich überrascht und erfreut nimmt die Behindertenbeauftragte Gabriele Zscherpe den Blumenstrauß entgegen, den ihr der Erste Beigeordnete Michael Beck im Stadtarchiv als Dank für ihre langjährige, ehrenamtliche Tätigkeit überreicht. Nach sieben Jahren scheidet Zscherpe aus gesundheitlichen Gründen aus, die Suche nach einem Nachfolger läuft.

„Ihr Engagement ist nicht selbstverständlich und Ihr Weggang hinterlässt eine große Lücke“, würdigt Beck die Arbeit der 69-Jährigen, die alle 14 Tage für zwei Stunden neben dem Bürgerbüro zu finden war. Die denkt schmunzelnd an den Beginn ihrer Tätigkeit zurück. „Ich wurde angerufen und komischerweise waren sich alle einig, dass ich den Job machen soll“, so Zscherpe. Ihre Erfahrungen aus der Arbeit als Vorsitzende beim Sozialverband VdK– den Vorsitz hat sie im März nach 16 Jahren abgegeben – seien ihr dabei mit Sicherheit zugute gekommen.

Immer ein offenes Ohr für die Menschen

Ein „Wegweiser“ sei sie gewesen, so Sozialamtsleiter Jörg Saborni, und habe Menschen mit Behinderung auf der Suche nach Hilfe die richtigen Ansprechpartner genannt und geholfen, Formulare auszufüllen oder Änderungen im Behindertenausweis zu beantragen.

„Und ganz wichtig war es immer, ein offenes Ohr zu haben. Denn viele Leute sind auch dann gekommen, wenn sie einfach jemanden zum Erzählen brauchten, wenn der Arzt oder die Familie nicht genug Zeit hatten, ihren Sorgen zuzuhören“, erinnert sich Zscherpe, die als erste in Heiligenhaus das 2010 geschaffene Ehrenamt besetzte. „Toll war immer, wenn wir von Leuten, die mit unserer Hilfe etwas erreicht haben, eine Rückmeldung bekommen haben, das hat uns sehr gefreut.“

Manchmal war die Arbeit auch schwierig

Das „wir“ bezieht die Seniorenbeauftragte Christel Donalies mit ein, mit der sich Zscherpe die sieben Jahre über das Büro geteilt hat. „Wir haben uns immer gut verstanden, gut zusammengearbeitet und uns bei Problemen geholfen.“

Denn manchmal sei die Arbeit auch schwierig gewesen, die Zeit für die vielen Kunden fast zu kurz bemessen und nicht jeder Hilfesuchende gleich freundlich. Zscherpe: „Ich habe auch Hausbesuche gemacht, wenn jemand nicht mehr mobil war, denn das Angebot soll ja niederschwellig gehalten werden“. Viele Geschichten kann Zscherpe erzählen, von einer spannenden Zeit mit sowohl negativen als auch positiven Erlebnissen. Und auch in ihrer Freizeit wird sie oft angesprochen auf ihr Ehrenamt – „man kennt ja 1000 Leute, wenn man durch die Stadt geht.“

Das Angebot wird gut angenommen

Nur damals, als sich glatt ein Hilfesuchender sogar bei ihr zuhause auf dem Sofa einfand, setzte sie ein Stoppzeichen. „Ich würde mir wünschen, dass bald ein Nachfolger für mich gefunden wird, denn das Angebot wird gut angenommen“, hofft Gabriele Zscherpe. Die als Laie vielen Bürgern geholfen hat, aber im richtigen Moment auch abgeben konnte: „Für Rentenfragen, hab ich gesagt, bin ich nicht zuständig.“