Wenn Tiere in Not sind, ist deren Rettung keine Ehrensache. Notruf sollte immer gewählt werden. Wie das Ordnungsamt einer Ente das Leben rettete.

Immer und immer versucht die Ente, aus dem kleinen Rückhaltebecken hinter dem Abtskücher Stauteich hinauszufliegen. Doch die kleinen Flügel und der Platz reicht nicht aus, dass die Ente sich selber aus dieser misslichen Lage befreien kann. Zwei Tage, so berichten Augenzeugen später, versuchte sie es – zwei Tage, an denen sie schon hätte gerettet werden können. Denn die Feuerwehr hat nicht nur den Auftrag, Menschenleben zu retten, sondern ist auch verantwortlich für sämtliche Lebewesen in Not.

Einsätze wie diese, die kommen nicht so oft vor. „Das kann man an einer Hand abzählen“, berichtet Feuerwehr-Pressesprecher Nils Vollmar. So rettete ein Feuerwehrmann im Kälteschutzanzug erst Mitte Juni ein Schwanenbaby, dass sich im Bereich des Saugbaggers verfangen hatte. „Wir haben den Gesetzesauftrag, Tiere in Not zu retten. Man sollte also nicht scheuen, den Notruf zu wählen, dabei entstehen keine Kosten für den Melder“, berichtet Vollmar. Oft sei es die Angst vor Gebühren oder falsche Scham, wegen eines Tieres den Notruf zu wählen, „aber dafür sind wir da.“

Hilfe rufen, wenn man selber nicht helfen kann

Ordnungsamtschefin Kerstin Plambeck stieg kurzerhand selber in das Becken, um die Ente zu befreien.
Ordnungsamtschefin Kerstin Plambeck stieg kurzerhand selber in das Becken, um die Ente zu befreien. © Katrin Schmidt

Anders sei dies bei verletzten Tieren, da komme dann die Ordnungsbehörde ins Spiel. Wie auch in diesem Fall, bei dem die Leitstelle der Feuerwehr die Bereitschaft des Ordnungsamts Heiligenhaus informierte. Wenig später steht Ordnungsamtschefin Kerstin Plambeck dann auch schon am Beckenrand. „Das sieht man doch sofort, dass sie nicht alleine raus gekommen wäre, die Leute sollten da nicht lange überlegen, sondern sobald sie ein Tier in Not sehen, auch anrufen.“

In dem Fall ist das Ausrücken der Feuerwehr nicht nötig, Plambeck entscheidet kurzerhand, zur Ente runterzuklettern und sie zu befreien. Das gelingt ihr auch flott, die Ente schwimmt den Bachlauf hoch und einfach schnell weg zu den wartenden Enten. Die hatten vorher übrigens selber versucht, ihrem Familienmitglied zu helfen – vergebens. Aber: Ente, gut, alles gut.

WAZ-Redaktionshund Ben hat aufgepasst, dass die Ente auch sicher im Flussbett landete.
WAZ-Redaktionshund Ben hat aufgepasst, dass die Ente auch sicher im Flussbett landete. © KS