Heiligenhaus. . Mit gleich zwei Stücken gastiert das Internationale Theaterfestival auch in Heiligenhaus. Warum man beide nicht verpassen sollte.

  • Bei der Neanderland Biennale handelt es sich um ein internationales Theaterfestival
  • Für Schauspieler aus Deutschland, Frankreich und Polen öffnet sich am 23. Juni zum ersten Mal der Vorhang
  • In Heiligenhaus findet die Premiere von dem Stück ‘Papas Kriege’ statt, das im Club aufgeführt wird

Mit Präzision rollt Matthias Kuchta einen Streifen Toilettenpapier ab und legt ihn Schauspielkollegen Laurent Varin vor die Füße. Während der Franzose zunächst irritiert auf die Papiergrenze blickt, nutzt sein Mitstreiter Zbyszek Moskal schon die Gelegenheit über sie zu springen. Das Theaterstück ,Papas Kriegeʻzieht nicht nur Grenzen, sondern reißt sie vor allen Dingen ein. Im Rahmen der Neanderland Biennale, einem internationalen Theaterfestival, gastieren die drei Schauspieler mit ihren Feldpost-Geschichten auch in Heiligenhaus.

Nach einem Jahr Pause geht die Neanderland Biennale nun unter dem Motto ,Neue Uferʻ in die nächste Runde. In zehn Städten des Kreises finden einen Monat lang verschiedene Theateraufführungen statt. In Heiligenhaus geht der Vorhang am 24. Juni auf. Dann wandeln Varin, Moskal und Kuchta ab 16 Uhr im Club auf den Spuren ihrer Vorfahren. ,Papas Kriegeʻbringt Berührendes und Lustiges aus den Weltkriegen auf die Bühne, ohne dabei den modernen Kontext aus den Augen zu verlieren. Die Briefe stammen aus der Feder von Matthias Kuchtas Vater und Großvater.

Neanderland Biennale bringt Schauspieler aus drei Ländern zusammen

Bei den Proben wurde schnell klar, dass sich mehr Gemeinsamkeiten zwischen den Zeilen verstecken, als gedacht. „Wir haben viel über unsere eigene Familiengeschichte gelernt und auch einiges aufgearbeitet“, erzählt Kuchta, der in Heiligenhaus als Puppenspieler des ,Lille Kartofler Theatersʻbekannt ist. Die Sprachbarriere zwischen den drei Schauspielern ist dabei kein Problem. „Meine Kunst spricht alle Sprachen. Ich versuche einfach, Emotionen darzustellen“, so Zbyszek Moskal, der in seiner Muttersprache Polnisch spielt. Projektionen an der Leinwand und die Mimik der Schauspieler schlägt schließlich auch den Bogen zum Publikum.

„Es geht darum, eine Welt gemeinsam zu schaffen“, fügt Kollege Laurent Varin hinzu und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn die Neanderland Biennale bringt seit 2003 Schauspieler aus Polen, Frankreich und Deutschland zusammen. Diese spielen entweder Stücke aus dem eigenen Land mit oder schaffen Neues. In diesem Jahr schippert auch das Kulturatrium auf zu ,Neuen Ufernʻ. Diese trilaterale Projektreihe stellt insbesondere Straßentheater in den Fokus.

Theater auf dem Kant-Schulhof

Unter freiem Himmel findet auch das zweite Stück statt. ,König ohne Landʻ nimmt das Publikum am 21. Juli mit auf eine Odyssee. Die deutsch-französische Kooperation zieht mit Odysseus über den Schulhof des Kant-Gymnasiums. „Das Besondere ist, dass Odysseus in diesem Stück die Geschichten erzählt, die dann wahr werden“, erklärt Meike Utke, Projektleiterin der Neanderland Biennale. Der Eintritt für das Stück um 20 Uhr ist frei. Die Karten für ,Papas Kriegeʻkosten zehn Euro im Vorverkauf. An der Abendkasse sind es drei Euro mehr. Für interessierte Schulen findet am 3. Juli eine Sondervorstellung um 10 Uhr am Städtischen Gymnasium in Erkrath-Hochdahl statt.