Bei dem Projekt geht es darum, Kindern beizubringen, wie man frisch kocht. Warum Silke Eisenblätter nun dringend Unterstützung braucht.

Ausnahmsweise gibt es etwas Süßes: Rhabarber-Kirsch-Quark mit Erdbeersoße und frische Crêpes stehen auf dem Speiseplan des Kochbusses. „Normalerweise kochen wir eher Suppen oder Eintöpfe“, erzählt Silke Eisenblätter, Jugendleiterin der evangelischen Kirche, die sich gerade auf den Ansturm der Jungköche vorbereitet.

Dem Rhabarber geht es gemeinsam an den Kragen.
Dem Rhabarber geht es gemeinsam an den Kragen. © Uwe Möller

Der Kochbus ist ein ausrangierter doppelstöckiger Reisebus, der zum mobilen Kochstudio umgerüstet wurde und alle zwei Wochen mittwochs auf dem Kirchplatz Halt macht. Das Stiftungsprojekt ist initiiert von der Stiftung Lichtblicke und der Bergischen Diakonie. „Kinder ab acht Jahren dürfen mitmachen“, erklärt Eisenblätter, „und zwar erst ab acht, weil wir hier mit richtig scharfen Messern arbeiten und der Gasherd auch sehr heiß wird.“

Alles im Kochbus wird gemeinsam gemacht

Während sie erzählt, verteilt Jolina schon mal die Brettchen: Jeweils zu viert können die Kinder um die Tische im Obergeschoss sitzen. Als alle da sind, steht der zunächst wichtigste Punkt an: Das Händewaschen.

Denn auf Hygiene wird großen Wert gelegt, bevor ganz nach dem Kochbus-Motto „Schnibbeln, was das Zeug hält“, die Rhabarberstauden den Messern zum Opfer fallen. „Mir hat bis jetzt immer alles geschmeckt“, lobt Jolina die Rezeptauswahl, Mara war mit den gefüllten Kohlrabi vom letzten Mal, „da war Gehacktes drin“, nicht ganz so glücklich. Alles in allem aber seien die Jungköche eher bereit Neues zu probieren als zuhause, hat Silke Eisenblätter gemerkt. Merle weiß, was an den Kirsche nicht so gut schmeckt und entfernt werden muss: „Der Stiel. Und der Stein!“ Bei den Erdbeeren erkennt Mara schon profimäßig, „dass man das Grüne wie ein V rausschneiden muss, damit man nicht die halbe Erdbeere weg säbelt.“

Ganz konzentriert sind die Kinder bei der Arbeit.
Ganz konzentriert sind die Kinder bei der Arbeit. © Uwe Möller

Ein wichtiges Projekt soll weiter erhalten bleiben

Wenn am Ende des Nachmittags noch Essen übrig bleibt, dürfen die Kinder Kostproben in Joghurteimern mit nach Hause nehmen, damit auch Mama und Papa wissen, wie lecker der Nachwuchs kochen kann. Und zwar Gerichte, „die richtig viel Arbeit machen.“

Sophia verrührt den Rhabarber.
Sophia verrührt den Rhabarber. © Uwe Möller

Wie wichtig das Projekt Kochbus ist, das betont Eisenblätter: „Ich betreue den Kochbus jetzt schon seit drei Jahren, das ist ein sehr erfolgreiches Projekt, an dem regelmäßig zwischen zehn und zwanzig Kinder teilnehmen.“ Was Eisenblätter fehlt, sind ehrenamtliche Helfer. Kurzfristig sucht sie zwei, die sie bei der Betreuung der Kinder und beim Kochen unterstützen. Mittel- bis langfristig würde sie auch ihren ganzen Kochbus-Job, zu dem das Einkaufen und Aufräumen gehört, gerne weitergeben. Sechs Stunden müsste der Ehrenamtler dafür einplanen und die Temperaturschwankungen im Bus bedenken. Denn im Sommer wird es schnell sehr warm, im Winter bleibt es kühl. „Es lohnt sich aber. Wie die Kinder zusammenarbeiten, das ist schön zu sehen.“