Heiligenhaus. . Die Heiligenhauser Helene und Alfredo Munera-Ratto feiern Goldene Hochzeit. Ihr Rezept für eine glückliche Ehe ist denkbar einfach.

Wenn Helene und Alfredo Munera-Ratto am Dienstag ihre Goldene Hochzeit feiern, dann ist die Gästeschar in etwa so groß wie vor 50 Jahren: 18 Leute waren sie am 30. Mai 1957, mit rund 20 Personen feiern sie heute das stolze Jubiläum.

Wobei – so ungewöhnlich kommt dem Jubelpaar seine Goldhochzeit gar nicht vor. „In unserem Bekanntenkreis sind mehrere Paare schon so lange verheiratet. Da sind wir sogar die Jüngsten“, sagt die geborene Isenbügelerin Helene Munera-Ratto schmunzelnd. „Man fragt sich aber, wo die Jahre geblieben sind...“

Beim Tanzen kennengelernt

Kennengelernt hat sie ihren Mann 1965 beim Tanzen. Die Diätassistentin traf den Anästhesieassistenten, der 1964 aus seiner Heimat Spanien nach Deutschland gekommen war, in Essen, wo beide in der Uniklinik arbeiteten. „Ich habe Spanien auch aus politischen Gründen verlassen, es war die Zeit von Franco und ich war als Student in einem Pendant des AStA aktiv“, erzählt Munera-Ratto.

Er reiste durch Deutschland, blieb dann in Essen hängen, lernte Helene kennen, dann ging es für die beiden zu neuen Arbeitsstellen nach Frankfurt bzw. Heilbronn. Geheiratet wurde 1967 wieder in Heiligenhaus. Und zwar nach spanischem Recht.

Eine spanische Heirat ist etwas anders als in Deutschland

Zunächst standesamtlich im Rathaus, dann blieben ihnen zwei Stunden Zeit, um sich kirchlich trauen zu lassen. „Spanisch habe ich dann von meinen Schwiegereltern und im Alltag in Spanien gelernt“, berichtet die 72-jährige Helene Munera-Ratto, „eine Schule habe ich dafür nie besucht.“ Denn bis ihre beiden Söhne in die Schule kamen, verbrachte Helene die Sommer in Spanien, ihr Mann Alfredo kam für den Jahresurlaub hinterhergereist.

Seit er in Rente ist, machen die beiden es umgekehrt: Von Oktober bis März mieten sie sich eine Wohnung in Spanien, den Rest des Jahres verbringen sie in ihrem Haus in Isenbügel. „Im Sommer bin ich lieber hier, da ist es in Spanien viel zu heiß“, bekräftigt der 79-Jährige.

Reisen ist die große Leidenschaft des Paares

Überhaupt ist das Reisen immer eine Leidenschaft des Paares gewesen – egal ob mit dem Wohnmobil nach Frankreich, zu insgesamt drei Reisen in die USA oder nach Ungarn und in die Türkei. „Eigentlich machen wir in den letzten Jahren immer alles zusammen“, erzählen die beiden, „früher war das aufgrund des Schichtdienstes meines Mannes nicht möglich“, ergänzt Helene Munera-Ratto, die lange Jahre mit Begeisterung 3D-Karten gebastelt hat, bis die Augen nicht mehr so mitmachten.

Und ihr Geheimrezept für eine so lange, glückliche Ehe? Da sind die beiden zunächst etwas ratlos. „Wir haben immer offen miteinander geredet, das ist wichtig. Und in unserer Generation ging man eben nicht sofort auseinander, auch wenn es mal Probleme gab – ab und zu knallt es eben. Man hat sich dann zusammengerauft und auch wieder zueinandergefunden.“

Pläne für die Zukunft

Drei Enkel haben die Munera-Rattos – und seit 1988 auch denselben Nachnamen. „Da habe ich dann eine Namensänderung beantragt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Mädchennamen, weil das spanische Recht nicht vorsah, dass ich den Namen meines Mannes annahm, aber das gab nur Probleme mit offiziellen Stellen.“ Jetzt blicken die Munera-Rattos zufrieden auf ihr gemeinsames Leben zurück – und in die Zukunft. „Man plant nur nicht mehr so weit voraus.“