Heiligenhaus. . Die Heiligenhauser stimmten mit 52,7 Prozent für Heinisch. SPD konnte bei Zweitstimmen punkten. Welche Ergebnisse für Überraschung sorgten.

  • Die 19 Wahlbezirke und die Briefwahlen waren in Heiligenhaus erst nach Mitternacht endgültig ausgezählt
  • Bürgermeister Dr. Jan Heinisch konnte als Direktkandidat jeden einzelnen Bezirk für sich gewinnen
  • Mit 68 Prozent war die Wahlbeteiligung höher als 2012, lag aber unter dem Kreisdurchschnitt

Sonntagabend, kurz nach 18 Uhr im Heiligenhauser Rathaus. Die erste mit Spannung erwartete Hochrechnung der Landtagswahl ist soeben verkündet worden. Freude bei den Vertretern von CDU und FDP, Frust bei der SPD. Doch nur einen Moment später wächst die Spannung erneut und alles blickt zur Tabelle, die an die Wand projiziert wird: Aus den einzelnen Wahlbezirken trudelt ein Ergebnis nach dem anderen ein. Und sorgt hier und da für eine Überraschung.

Zum Beispiel in Isenbügel. Da holte die FDP mehr Zweitstimmen als die SPD. Deren Hochburg hingegen der ist Bezirk Gesamtschule: Insgesamt schlagen die Sozialdemokraten die CDU in zehn von 19 Wahlbezirken (ohne Briefwahl). Das gelang Elisabeth Müller-Witt (SPD) bei der Erststimme gegen Jan Heinisch (CDU) kein einziges Mal: Der amtierende Bürgermeister gewann jeden Wahlbezirk.

Bürgermeister Dr. Jan Heinisch (rechts) kam gegen 19.30 Uhr mit seinem CDU-Amtsvorgänger Dr. Wilhelm Droste ins Rathaus.
Bürgermeister Dr. Jan Heinisch (rechts) kam gegen 19.30 Uhr mit seinem CDU-Amtsvorgänger Dr. Wilhelm Droste ins Rathaus. © FUNKE Foto Services

Wahlbeteiligung höher als 2012

Mit 68 Prozent lag die Wahlbeteiligung dieses Jahr sogar über der Beteiligung bei den letzten Landtagswahlen 2012 (61,5). Die höchste Wahlbeteiligung gab es in Isenbügel, die niedrigste in der Oberilp. Zwischen Müller-Witt und CDU-Kandidat Wilhelm Droste hatte es damals ein engeres Rennen gegeben, das die Sozialdemokratin für sich entschied (42,4 Prozent). Ganze sieben Prozentpunkte mussten die Piraten einbüßen, die AfD erreichte 7,7 Prozent bei den Zweitstimmen. Die Grünen erreichten wie die Linken keine fünf Prozent.

Doch bis das endgültige Wahlergebnis aus Heiligenhaus feststeht, dauert es bis nach Mitternacht, berichten Wirtschaftsförderer Peter Parnow und der Erste Beigeordnete Michael Beck, der als Wahlleiter die Kontrolle über alles hatte: „Es gab leider zwei Wahlbezirke, da kam es zu Problemen, deswegen hatte es etwas länger gedauert.“ Diese zwei Bezirke wurden um 21.30 Uhr dann im Rathaus noch einmal nachgezählt.

Anzahl der Briefwähler hoch wie nie

Doch um kurz nach Mitternacht stand dann auch das endgültige Wahlergebnis fest, das Ordnungsamtsleiterin Kerstin Plambeck und Bürgerbürochef Stefan Kondring am Montag direkt ins Kreishaus brachten. Am Freitag tagt der Kreiswahlausschuss, der dann die Zulässigkeit feststellt. Damit dürfte dann auch die Amtszeit von Bürgermeister Dr. Jan Heinisch vorbei sein, der dann dem Landtag angehören wird. Kommissarisch übernimmt die Leitung der Verwaltung dann Kämmerer Beck.

Einige Zuschauer betrachteten die Auszählung der Wahlbezirke.
Einige Zuschauer betrachteten die Auszählung der Wahlbezirke. © FUNKE Foto Services

Der hatte schon als Wahlleiter alles genau im Auge. Hier und da habe es zwar mal das ein oder andere Problemchen gegeben, unterm Strich sei aber alles gut gelaufen, so Beck: „Prägnant war der Anteil der Briefwähler. Ich kann mir vorstellen, dass es daran liegt, dass das Antragsverfahren deutlich vereinfacht wurde.“ 2962 Bürger haben ihre Stimmen per Briefwahl abgegeben.

Splitter vom Wahltag

An so einem Tag, weiß Beck, kann auch einiges schief laufen. „In einem Wahllokal war die Alarmanlage wohl nicht abgeschaltet worden. Da waren dann alle wach“, berichtet Beck lachend. Auch tauchten manche Wahlhelfer zunächst am falschen Einsatzort auf, so Beck: „Sie waren aus Gewohnheit dort hin gegangen, wo sie immer waren, aber alle waren rechtzeitig am richtigen Ort.“

Am falschen Ort fanden sich auch zunächst einige Wahlhelfer wieder: Da war das Wahllokal dann in einem anderen Gebäudeteil untergebracht. Aber alles nicht so tragisch, so Beck. Er selbst hatte übrigens eine süße Überraschung für die Wahlhelfer auf seiner Tour durch alle Wahllokale dabei: „Es gab Schokolade, schließlich war ja Muttertag.“