. Marianne und Annette Fink stellen ab dem 30. April ihre Kunstwerke im Waldhotel aus. Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne.

„Ich male mit Bits und Bytes“, erklärt Annette Fink und lächelt. Die Kunstwerke der Velberterin entstehen mit Hilfe von mathematischen Formeln am Computer. Während andere den Pinsel schwingen, legt die Fraktalkünstlerin eine Ebene über die nächste und zaubert so abstrakte Formen auf den Bildschirm. Ihre Mutter Marianne Fink bannt Ideen hingegen mit dem Pinsel und Aquarellfarben aufs Papier. Gemeinsam haben sie nun eine Ausstellung zusammengestellt, die unterschiedlicher nicht hätte sein könnte. Am 30. April um 11 Uhr wird „Abgefärbt“ im Waldhotel eröffnet.

Marianne Fink wurde die Liebe zur Malerei in die Wiege gelegt. Bereits ihre Großmutter war eine begeisterte Künstlerin. „Allerdings war unser Kunstunterricht in der Schule nicht gerade umfangreich“, erinnert sie sich. Später sog sie dann bei Workshops verschiedenste Techniken auf wie ein Schwamm. Ob Acryl oder Öl, Abstrakt oder Realistisch – Marianne Fink hat bereits in vielen Bereichen ihre Farbklekse hinterlassen. Aus Zeitgründen musste die einstige Übersetzerin den Pinsel jedoch für einige Jahre ruhen lassen. Seit 1986 hat Fink das Fieber jedoch wieder gepackt und seither nicht mehr los gelassen.

Waldhotel ist eine begehrte Galerie

Bis Tochter Annette Fink von der Leidenschaft angesteckt wurde, dauerte es nicht lange. Allerdings begann sie nicht mit der Malerei, sondern ging mit der Fotokamera auf Motivsuche. Diese Bilder sind teilweise die Grundlage für ihre Fraktalkunst. Allerdings funktioniert die Computersoftware auch ohne sie vorher mit Fotos gefüttert zu haben. Hinter den mathematischen Formeln, die als Funktion in der Software stecken, verbergen sich nämlich Formen und Farben. „Es gibt unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Ich kann eine runde Form erhalten oder aus ihr eine eckige machen in dem ich mehrere Ebenen übereinander lege“, erklärt Fink.

Im ersten Moment „verbinden viele nichts Positives mit Mathematik“, so Fink. Wirft man einen Blick auf ihre digitalen Kunstwerke, könnte sich dieses Bild schnell ändern. Die Werke wirken trotz ihrer Abstraktion federleicht, lichtdurchflutet und farbenfroh.

Und genau hier zeigt sich, dass die künstlerische Ader der Mutter auch auf ihre Tochter abgefärbt hat. Trotz der großen Unterschiede in der Entstehungsweise der Bilder haben sie eine Gemeinsamkeit: Farbe. Und davon nicht wenig. „Am meisten reizt mich an der Fraktalkunst die intensive Farbgestaltung“, so Annette Fink. „Ich liebe die zarten Farben der Aquarell-Kunst“, ergänzt Mutter Marianne.

Zwei Jahre Wartezeit auf einen Platz im Waldhotel

Zwei Jahre haben die beiden Künstlerinnen auf einen Platz an den Wänden des Waldhotels gewartet. „Wir wollen regionalen und überregionalen Künstlern ein Forum bieten und das klappt sehr gut“, findet Hoteldirektor Rainer Schulte. Seit über 20 Jahren wird dort bereits ausgestellt. Rund 40 Bilder – je nach Formaten – haben in den Räumen Platz. Bei der Vernissage von „Abgefärbt“ Ende April werden 30 Bilder auf die Gäste warten. Ein Werk jedoch bleibt nach dem Ende der Austellung am 8. Juli im Waldhotel. „Das machen wir bei jedem Künstler. Diese Bilder hängen außerhalb der Ausstellungen dann hier“, so Schulte.