Heiligenhaus. . Die Zusammenarbeit soll Schülern den Einstieg ins Berufsleben erleichtern und ihnen Ideen zur Berufswahl mit auf den Weg geben.

Mit flinken Fingern und einer schwungvollen Bewegung setzt Andreas Fuhr seine Unterschrift unter den Vertrag. Den Stift dafür hat Sekunden vorher Schulleiterin Gabriele Arnsmann aus der Hand gelegt. Mit der Signatur ist es offiziell – die Heiligenhauser Gesamtschule und das Schloss- und Beschläge-Unternehmen Carl Fuhr gehen eine Kooperation ein.

Die Partnerschaft soll vor allem Schülern den Einstieg in das Arbeitsleben erleichtern und bei der Berufsorientierung helfen. Details der Kooperation werden noch ausgearbeitet. Für ihr Engagement in diesem Bereich wurde die Gesamtschule bereits zwei Mal ausgezeichnet.

Früher gab es weniger Möglichkeiten

Die Mottowoche ist zu Ende, die Kostüme hängen wieder im Schrank. Nun beginnt für die Abiturienten die heiße Lernphase, denn die Abschlussklausuren stehen vor der Tür. Danach beginnt für die Jugendlichen entweder die Studienzeit oder das Berufsleben. „Ich kenne viele, die nach der Schule nicht wussten, was sie erwartet. Wir haben ein dreiwöchiges Praktikum gemacht und das war’s“, erinnert sich Andreas Fuhr, Geschäftsführer des traditionsreichen Unternehmens.

Dieses Schicksal möchte Gabriele Arnsmann ihren Schülern ersparen. Schon früh beginne die Gesamtschule damit, die Jugendlichen auf den Einstieg in die Berufswelt vorzubereiten. „Man kennt ja den Spruch ‘Hier lernst du nicht für die Schule, sondern fürs Leben’“, zitiert Arnsmann, „der Mehrwert davon ist für viele Schüler nicht erkennbar gewesen. Wir versuchen, eine Verknüpfung zwischen der Schule und der Außenwelt herzustellen.“

Zwei Kooperationen gibt es schon.

Um diese Brücke zu schlagen, ist die Gesamtschule bereits zwei Kooperationen eingegangen. Am längsten ist die Spedition Weiss mit an Bord: eine Win-Win-Situation. „Wir haben ein Marketing-Projekt mit der Spedition gemacht. Unsere Schüler haben den Slogan ‘Weiss ist das neue Grün’ entwickelt“, erzählt Lehrerin Fabienne Bothmann, die zugleich als Berufsberaterin an der Gesamtschule tätig ist.

Solch ein Verhältnis möchte sie nun auch mit der Firma Fuhr aufbauen – und die Zeichen stehen gut. Denn in der Schloss- und Beschläge Industrie könnten die Jugendlichen ebenfalls richtig mit anpacken. „Es kann laut und dreckig sein. Aber der Bereich ist sehr vielschichtig. Wir möchten den Schülern Einblicke gewähren“, so Andreas Fuhr, „außerdem wollen wir natürlich die Zukunft sichern.“ Fachkräfte aus der Region auszubilden, stärke die Industrie und somit einen wichtigen Wirtschaftsfaktor vor Ort.

Erste Pläne für die Zukunft

Die Firma Fuhr ist eines der ältesten Unternehmen in Heiligenhaus und wird nun schon in der fünften Familiengeneration geführt. Es wurde 1859 gegründet und hat mittlerweile auch Niederlassungen in Großbritannien, Polen und den Niederlanden. „Derzeit arbeiten in Heiligenhaus 235 Menschen. Anders als in einem großen Unternehmen gibt es kurze Wege und ein gutes Verhältnis“, findet Fuhr.

Schon vor der offiziellen Kooperation konnten sich zahlreiche Gesamtschüler als Praktikanten oder Ferienjobber selbst davon überzeugen, nun sollen es noch mehr werden. Marvin Rzok war drei Wochen lang als Praktikant im Unternehmen und kann sich vorstellen, als Student wieder zu kommen. „Ich möchte Ingenieur werden und hier in Heiligenhaus studieren. Schön wäre es, wenn ich eine Studienpartnerschaft mit Fuhr hätte“, so der Neuntklässler. Kaum ist die Tinte auf dem Vertrag zwischen Unternehmen und Schule getrocknet, werden schon die ersten Pläne geschmiedet.