Hösel. . Das Oberschlesische Landesmuseum (OSLM) zeigt in der Ausstellung „Schlesische Bahnwelten. 175 Jahre Modernität und Mobilität“ rund 500 Exponate.

Das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen-Hösel wirft mit einer neuen Sonderausstellung einen Blick auf fast 200 Jahre schlesische Bahngeschichte. Seit dem Wochenende ist die Schau „Schlesische Bahnwelten. 175 Jahre Modernität und Mobilität“ noch bis zum 27. Mai 2018 geöffnet. „Auf rund 500 Quadratmetern gibt es hunderte Objekte zu sehen“, verdeutlicht Museumsdirektor Dr. Stephan Kaiser die Größe der Ausstellung, deren Aufbau rund 2000 Arbeitsstunden gekostet hat. In 150 Rahmen und 35 Vitrinen erfahren Besucher Wissenswertes über den Beginn des Schlesischen Bahnverkehrs.

Bald 175 Jahre ist es her, dass die erste schlesische Eisenbahnstrecke eröffnet wurde. Am 21. Mai 1842 fuhr um 11.15 Uhr der erste Zug mit fast 200 Fahrgästen von Breslau nach Ohlau. Die Bahnverbindung zwischen diesen Städten zählt zu den frühesten in Deutschland überhaupt. Nach der ersten deutschen Eisenbahn von Fürth nach Nürnberg 1835 dauerte es nicht mehr lange, dass auch in Preußen das Eisenbahnzeitalter begann. Viele Mittelstädte entwickelten sich bis 1900 durch die Anbindung an die Bahn dynamisch, besonders im Gewerbe.

Das OSLM begleitet das Bahnjubiläum mit einem mehrjährigen Projekt. Vielfältige Aspekte der Eisenbahngeschichte werden aufgegriffen: Die Eisenbahn brachte Mobilität, förderte den Warenumschlag, die industrielle und städtische Entwicklung, schuf Arbeitsplätze und Wohnstätten. Vom Bau der Bahnlinien bis zum aktuellen Betrieb wird das Panorama reichen. Alle heute zu Polen und Tschechien gehörenden schlesischen Landesteile kommen vor.

Viele Modellbahnen zu sehen

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Lok- und Waggontypen der verschiedenen Epochen. Eisenbahnfreunde verbinden ihre Begeisterung meist mit den Lok- und Wagentypen. Sie werden die Bahnmodelle als Favoriten ihrer Zeit und des Einsatzzweckes unter schlesischer Relevanz antreffen. „Viele Modellbahnen sind ausgestellt, drei von ihnen fahren durch die Ausstellung“, berichtet Stephan Kaiser.

Im tschechischen Zugabteil können die Besucher Platz nehmen.
Im tschechischen Zugabteil können die Besucher Platz nehmen.

Die Bahn war und ist auch Lebensbegleiter: Reisende, Arbeiter, Bahnhöfe, Bahnarbeitersiedlungen – das alles zählt zu den Bahnwelten. Die Eisenbahn wird auch aus der Sicht des Bahnarbeiters, des Fahrgastes, der Stadtentwicklung, der Betriebsabläufe, der Technik und der Technikgeschichte betrachtet.

Dazu wurde ein komplettes Eisenbahnabteil in die Ausstellung integriert, das in Einzelteilen aus Tschechien nach Ratingen transportiert wurde. Es war lange für die Tschechoslowakische Staatsbahn im Einsatz. „Im Abteil sind Bahngeräusche zu hören. Viele Besucher setzen sich hin und verweilen hier gerne“, so der Museumsdirektor. Weitere Exponate sind Uniformen, Eisenbahnerbrillen, Werkzeuge, Mess- und Signalgeräte aus der Welt der Eisenbahn.

Die Ausstellung wird durch Führungen, Workshops, Aktionstagen mit kreativen Programmteilen abgerundet und ist mit speziellen Angeboten für Kinder für die ganze Familie geeignet.