Heiligenhaus. . Naturschützer Dietmar Borbe sucht auch in der kalten Jahreszeit regelmäßig nach Faltern. Einige Motive präsentiert er bald bei einer Ausstellung.
Schmetterlinge fliegen im Winter nicht? Weit gefehlt, auch in Heiligenhaus sind sie unterwegs. Bei seiner letzten, nächtlichen Exkursion im Februar hat Schmetterlingsexperte Dietmar Borbe an einem einzigen Abend über 50 Exemplare entdeckt. „Natürlich fliegen sie nachts nicht auf einen Beobachter zu. Man muss sich schon der Natur anpassen und ein bisschen nachhelfen“, sagt Borbe, der im Heiligenhauser Naturschutz aktiv ist.
Insgesamt, so schätzt Borbe, gibt es in und um Heiligenhaus rund 400 Tag- und Nachtfalterarten: „Es werden aber tendenziell etwas weniger. Obwohl wegen der Klimaerwärmung auch Arten aus südlichen Gebieten nach Norden wandern.“ Gefährlich für die Populationen seien aber vor allem nasse Winter, diese vermindern die Überlebenschancen von Raupen und Puppen. Einen speziellen Ort, an dem er Falter findet, hat Borbe nicht, sagt aber: „je artenreicher an Bäumen und Pflanzen die Umgebung ist, umso größer sind die Chancen, Falter zu entdecken.“ An rund 200 Tagen im Jahr ist der ehemalige Biologielehrer auf Faltersuche.
Mehr als 100 Tiere auf einmal
Vor Jahrzehnten schwirrten nachts oft zahlreiche Insekten um die Straßenlaternen. Da dieses Licht aber inzwischen durch andere Lichtquellen ersetzt worden ist, sind solche Treffpunkte für die Tierchen nicht mehr attraktiv. Nachtfalter fliegen gerne UV-Licht an, deshalb lassen sie sich mit entsprechenden Blaulichtlampen anlocken, die in der Umgebung kaum auffallen.
Eine ähnliche Anziehungskraft besitzen Quecksilberdampflampen mit einem speziellen Lichtspektrum. Breitet man darüber pyramidenförmig ein Netz aus, dann setzen sich nach und nach Nachtfalter darauf, bei günstigen Verhältnissen mehr als 100 Stück. Sie können dann gut beobachtet und fotografiert werden. Wenn sie zusätzlich noch notiert und entsprechend kartiert werden, bilden sie damit die Grundlagen für Bestandsentwicklungen und weitere Forschungsaufgaben wie zum Beispiel Hinweise auf Umweltveränderungen. „Eine umfangreiche Aufgabe“, sagt Borbe.
Schmetterlinge lassen sich anlocken
Das Licht zieht aber nicht nur Insekten an, sondern auch Fledermäuse, denen dieser Treffpunkt nicht entgangen ist. Außer Baumsäften steht den Nachtfaltern im Winter kaum eine Nahrungsquelle zur Verfügung. Um so gieriger sind sie auf zuckerhaltige Substanzen aus. Rotwein, Bier, Zucker, Sirup vermischt mit gärenden Früchten, unter anderem Bananen, sind für sie unwiderstehlich.
Streicht man dieses Substrat an Baumstämme, dann sammeln sie sich an diesem reich gedeckten Tisch. Diese Stelle ist so anziehend, dass sie noch nach Tagen immer wieder gerne aufgesucht wird.
Im Strahl einer Taschenlampe lassen sie sich gut betrachten. Manchmal fliegen sie irritiert fort. „Meist sind sie aber schon so leicht beduselt, dass sie sitzenbleiben und diese Nahrungsquelle kräftig nutzen“, so der Experte. Ansonsten schadet den fliegenden Nachtgauklern weder das künstliche Licht noch die Köderflüssigkeit.
Falls jemand Interesse an Nachtbeobachtungen in und um Heiligenhaus hat und direkt mitmachen möchte, kann er sich per E-Mail bei Dietmar Borbe melden: unsereschmetterlinge@gmx.de.
>>> AUSSTELLUNG IN DER SPARKASSE
- Einige von Dietmar Borbes Falter-Bildern und viele weitere Motive aus der Natur gibt es bald in der Sparkassenfiliale an der Hauptstraße 160 zu sehen.
- Die Ausstellung „Naturschutz in Heiligenhaus. Fotodokumentation zur Flora und Fauna“ wird ausgerichtet vom Heiligenhauser Verein für wissenschaftliche Naturschutzpaten.
- Sie ist vom 13. März bis zum 7. April zu den Öffnungszeiten der Sparkasse zu sehen.