Heiligenhaus. . Über 40 Jahre war Rolf Dieter Ruhrmann Freiwilliger Feuerwehrmann. Warum er diese Entscheidung nie bereut hat.
Zum Bund, nein, das wollte Rolf Dieter Ruhrmann nicht. Das stand für den Jugendlichen fest, damals, vor über 40 Jahren. Er entschied sich für den Zivilschutz, ging 1974 zur Feuerwehr und war im Einsatz in Hetterscheidt. Dass es eine Entscheidung sein wird, die sein ganzes Leben beeinflussen wird, das war dem Unterbrandmeister a.D. der Heiligenhauser Freiwilligen Feuerwehr damals gar nicht so klar.
Gerne blickt der nun 63-jährige Ruhrmann auf seine Zeit in der Wehr zurück. „Ich habe mich ja damals für zehn Jahre verpflichtet. Aber ich hatte nie den Gedanken, wegzugehen“, so der Senior, der im Januar der Ehrenabteilung der Feuerwehr überstellt wurde. Aber nicht ganz freiwillig, berichtet er: „Ich würde gerne noch weiter aktiv helfen, gerne in der Einsatzzentrale. Da war ich am liebsten. Aber ich darf aus Altersgründen nicht weitermachen.“
Erfahrene Wehrleute auch weiterhin behalten
Nils Vollmar, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, bedauert das ebenso: „Es ist super schade, dass wir so erfahrene Männer nicht weiter aktiv einsetzen können, denn mit ihrer Expertise könnten wir sie auf jeden Fall noch sehr gut gebrauchen.“ Doch mit 63 endet eben die Feuerwehrlaufbahn in NRW. „Wir hoffen“, so Vollmar, „dass sich da gesetzlich etwas ändern wird.“
Auch Ruhrmann hofft, dass seine aktive Feuerwehrlaufbahn doch noch nicht beendet sein wird. „Im Mai werde ich in den Ruhestand gehen und hätte dann viel Zeit“, lacht der sympathische Floriansjünger. Aber auch wenn er derzeit nur in der Ehrenabteilung ist, bleibt Ruhrmann weiter dabei, wenn auch momentan nur im Hintergrund. „Ich bin ehrlich: Ich muss nicht mehr ganz vorne dabei sein bei Einsätzen. Dafür habe ich 42 Jahre lang auch schon einiges gemacht.“
Ohne Helm zum ersten Einsatz
Und in all den Jahren ist ihm zum Glück nie etwas passiert. Glück, das sei in der Tat einer der Gründe dafür, ein anderer mag gewesen sein, so Ruhrmann: „Wenn ich zu Einsätzen gerufen wurde, habe ich meistens einen der letzten ausrückenden Autos erwischt, da ich in der Abtsküche wohne.“ Erst als die Wache an der Abtskücher Straße eröffnet wurde, war er auch schneller im Einsatz. An seinen ersten Einsatz erinnert er sich noch gut. „Da war ich aufgeregt ohne Ende, die Feuerwache war damals noch hinterm Rathaus.“ Schnell zog er sich an – und merkte am Einsatzort, dass er vergessen hatte, seinen Helm aufzuziehen. „Dann musste ich halt erstmal zugucken“, berichtet er lachend.
Wenn er auf die vielen Jahrzehnte als ehrenamtlicher Feuerwehrmann zurückblickt, dann berichtet er von vielen Einsätzen, die nachdenklich stimmten, aber genauso von dem vielen Spaß, die er gemeinsam mit den Kameraden hatte. „Das gehört dazu“, kann er sich an lustige Abende erinnern.
Familie stand voll hinter Ruhrmann
Und noch mehr Glück hatte Ruhrmann, denn die Familie brachte nicht nur Verständnis für sein Ehrenamt auf, sondern auch seine Kinder Karsten, Ines und Jasmin zog es in die Wehr. Ob er bei Einsätzen Angst um seine Kinder hatte? „Nein, denn weil man sich ja gut kennt und vertraut fühlte man sich sogar noch sicherer“, berichtet Ruhrmann. Und seine Frau? „Die stand immer dahinter. Wenn bei uns der Piepser ging, stand sie auf, machte alles fertig, öffnete uns die Garage und die Türen während wir uns fertig machten.“
Einen Einsatz, den Ruhrmann nie vergessen wird, hatte mit einem Großfeuer zu tun. „Das war 1976. Es hatte einen riesigen Waldbrand in Schwalmtal in der ehemaligen britischen Kaserne gegeben . Es war ein heißer Sommer und wir waren auch tagelang im Einsatz mit vielen anderen Wehren. Das war schon wirklich eine Herausforderung.“ Viel habe sich seit seiner Anfangszeit getan, vor allem Technisch. „Als die Lederjacke eingeführt wurde war das schon ein enormer Fortschritt. Was man mittlerweile alles mit sich herumträgt ist schon der Wahnsinn.“
Fortschritt nicht nur bei der Technik
Auch gab es früher erst nur den Sirenenalarm, dann immer fortschrittlichere Piepser, nun sogar Apps für das Smartphone. Doch Ruhrmann wünscht sich für die Zukunft: „Die Menschen müssen generell mehr Rücksicht im Straßenverkehr aufeinander nehmen, aber auch auf die Einsatzfahrzeuge achten. Wenn wir mit hohem Tempo und Sirene kommen, wäre es schön, wenn die Autos an den Rand fahren und den Blinker setzen. Dann sehen wir auch, dass sie uns registriert haben.“
Rolf Dieter Ruhrmann hat also doppelt Glück: Er hat nicht nur eine tolle Familie, die hinter ihm stand und ihn all die Jahre begleitete, sondern noch eine ganz Große mit der Freiwilligen Feuerwehr. Warum er das all die Jahre rein ehrenamtlich tat? „Ich will helfen.“ Das ist für ihn Grund genug.