Heiligenhaus. . Bei der Sitzung des Bildungs- und Sportausschusses kochten die Emotionen hoch. Nach einer hitzigen Debatte wurde der Standortwechsel beschlossen.

  • Bei der Ausschuss-Sitzung „Bildung und Sport“ gab es eine hitzige Debatte um die Suitbertus-Schule
  • Dabei wurde beschlossen, dass die Schule in das leerstehende Gebäude „Am Sportfeld“ ziehen kann
  • Besonders Lothar Nuthmann (Grüne) kritisierte das Vorhaben aber mit harschen Worten

Zu einem hitzigen Schlagabtausch mit zum Teil persönlichen Anwürfen geriet am Donnerstagabend die Sitzung des Bildungs- und Sportausschusses der Stadt. Zankapfel war der geplante – und dann auch beschlossene – Umzug der Suitbertus-Grundschule in das leerstehende Schulgebäude „Am Sportfeld“.

Vor allem Lothar Nuthmann von den Grünen fand deutliche Worte gegen das Vorhaben – Zielscheibe seiner Kritik war der Schuldezernent und Kämmerer Michael Beck. „Das, was Herr Beck als Ei des Kolumbus verkaufen will, ist für uns ein Kuckucksei“, empörte sich Nuthmann zu Beginn seiner halbstündigen Ausführungen gegen den Standortwechsel der Schule.

Dazu führte Nuthmann eine Reihe von Kritikpunkten an. Zunächst müssten viele Kinder nach dem Umzug einen längeren Schulweg in Kauf nehmen. „Über 50 Prozent der Schüler wohnen direkt im Umfeld der Suitbertus-Schule, sie sind die Gefoppten.“ Dies führe zudem zu einem höheren Verkehrsaufkommen, da nach dem Umzug im Jahr 2018 viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule brächten.

„Unverschämtheit“ und „Frechheit“

Auch das Argument, wonach die Schule am neuen Standort nun eine eigene Turnhalle habe, ließ der Grünen-Politiker nicht gelten. „Die Sporthalle des Gymnasiums ist fußläufig in fünf und die Halle an der Realschule in sechs Minuten zu erreichen.“ Besonders erzürnte sich Nuthmann jedoch über die, aus seiner Sicht, Bevorzugung einer konfessionellen Schule. Gerade mal 17 Prozent der Schüler mit christlicher Konfession besuchten eine solche Schule in der Stadt. Ein Ausbau, auch bei der Klassenzügigkeit, der katholischen Suitbertus-Grundschule bei gleichzeitiger Reduzierung der Zügigkeit in anderen Schulen „geht auch zu Lasten von Schulen mit einem höherem Migrationsanteil“.

Teile der CDU-Ausschussmitglieder bezeichneten insbesondere Nuthmanns lange Redezeit als „Unverschämtheit“. Schützenhilfe erhielt der Kritisierte aber von Stefan Okon (WAHL): „Das muss man aushalten können.“

Schuldezernent: „Keine Schule ist räumlich notleidend“

Schuldezernent Beck verteidigte den Umzug, den auch die Schulkonferenz der Suitbertus-Schule am Montag einstimmig beschlossen hatte. „Aber Sie wissen offenbar alles besser als die Schulleitung und die Verwaltung“, merkte er süffisant in Richtung Nuthmann an und ergänzte: „Wenn es den Begriff alternative Wahrheiten nicht schon gäbe, müsste man ihn heute erfinden“ – was der Gescholtene als „Frechheit“ zurückwies.

Beck betonte, dass sich auch mit Mitteln aus dem Landesfinanzierungsprogramm „Gute Schule 2020“ die große Chance biete, eine Schule vernünftig zu gestalten – zumal keine Schule in der Stadt „räumlich notleidend“ sei. Und: Auf einen Elternbrief der Suitbertus-Rektorin Dorothea Roth habe es auch keinerlei Proteste gegen den Umzug gegeben.

Becks Position schloss sich die Ausschussmehrheit an: Nachdem der Grünen-Antrag auf Vertagung der Abstimmung gescheitert war, votierte der Ausschuss bei einer Gegenstimme (Grüne) und einer Enthaltung (FDP) für den Umzug.

>>MITTEL KOMMEN AUS LANDESPROGRAMM

Nach Angaben von Michael Beck wird der Umbau der Schule „Am Schulfeld“ rund 930 000 Euro kosten – 2018 soll dann die Suitbertus-Grundschule dort einziehen. Die Mittel will Beck aus dem NRW-Finanzierungsprogramm „Gute Schule 2020“ nehmen. Für die Jahre 2017 bis 2020 stehen daraus jedes Jahr rund 500 000 Euro für Heiligenhauser Schulen zur Verfügung – also insgesamt zwei Millionen Euro. Das Geld fließt als Kredit mit 20-jähriger Laufzeit, das Land übernehme aber unter anderem die Zinslasten, so der Kämmerer.

Die Kritik von Lothar Nuthmann (Grüne), wonach eine Schule in der Stadt fast die Hälfte der Mittel aus dem Landesprogramm abschöpfe, während die übrigen sieben Heiligenhauser Schulen auf notwendige Sanierungen warteten, wollte Beck nicht stehen lassen. So gebe es zudem für Heiligenhaus eine Bildungspauschale über 840 000 Euro vom Land, auch seien städtische Mittel für Schulen in den Haushalt eingestellt worden. Die CDU und WAHL forderten in diesem Zuge die Erstellung eines Raumkonzeptes für alle Schulen.