Bei der „Stunde der Wintervögel“ zählten Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland weniger Tiere. Der Waldkauz fühlt sich hier jedoch wohl.

In Heiligenhaus hat die Zahl der Vögel im vergangenen Jahr abgenommen: Das ist das Ergebnis der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“. Dabei zählten Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) in der ganzen Bundesrepublik weniger Tiere – auch in Heiligenhaus zeichnete sich dieser Trend ab. Nabu-Ortsbeauftragter Hans Schöttler kennt dafür die Gründe. Zudem kann er berichten, dass ein „prominenter“ Vogel in der Stadt sehr wohl zu sehen ist – nämlich der Waldkauz, der frischgebackene „Vogel des Jahres“.

So ist nach Nabu-Angaben nicht nur der Spatz ist in seinem Lebensraum bedroht. Anderen Vögeln geht es genauso. Ein Grund dafür ist das wechselhafte Wetter des vergangenen Jahres. Dieses machte gerade den Jungvögeln zu schaffen und ließ einige von ihnen nicht durchkommen.

Für weniger Vögel im heimischen Garten seien aber auch landwirtschaftliche Monokulturen verantwortlich. Damit nähmen sie verschiedenen Vögeln ihre Nahrungs- und Nistgrundlage. Dieser landwirtschaftliche Einheitsbrei sei das eine Problem, die Nutzung von Pestiziden ein ganz anderes. „Ackerblumen und Kräuter werden einfach weggespritzt“, so Hans Schöttler und weiter, „aber in Gärten wird meist noch mehr mit Chemie gearbeitet als auf den Feldern.“

Zwölf verschiedene Vögel gehört

Rund um das Haus von Hans Schöttler ist es an diesem Nachmittag auch zunächst still. Der einzige Vogel, der sich doch noch zu Wort meldet, ist der Kuckuck aus einer Schwarzwald-Uhr. Dabei flattert es im Wald an der Butterwelle auch im Winter -- wenn auch weniger als im letzten Jahr. Mit seinem ornithologischen Gehör hat sich Nabu-Ortsbeauftragter Hans Schöttler auf die Lauer gelegt, um den heimischen Vogelbestand zu überprüfen.

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Zwölf verschiedene Vögel konnte er dabei an Hand ihrer Stimmen unterscheiden. Spitzenreiter in der Butterwelle ist die Ringeltaube, dicht gefolgt von der Amsel. Damit flattern sie entgegengesetzt dem bundesweiten Trend. Hier führt die Liste nämlich der Haussperling, im Volksmund auch Spatz genannt, an. „Der kommt hier nur im Kleingartengebiet an der Gohrstraße vor. Grund dafür ist sein Lebensraum. Der Sperling braucht hohle Dachpfannen unter die er kriechen und nisten kann“, erklärt Schöttler.

Waldkauz kann lautlos fliegen

Auch wenn der Nabu-Ortsbeauftragte in diesem Jahr weniger Vögel gehört hat, mischte sich dennoch der Ruf eines ganz besonderen Exemplares darunter. Der Waldkauz meldet sich frühestens in der Dämmerung zu Wort. Vorher schläft er seelenruhig in Baumhöhlen. Bricht die Nacht schließlich an, macht er sich aktiv auf die Jagd nach kleinen Mäusen. Um sich im dunklen Wald zurecht zu finden, nutzt er seine Ohren „Er kann eine Maus selbst unter der Schneedecke noch hören.“

Ist das Futter dann einmal erspäht, schleicht sich der rund 500 Gramm schwere Vogel regelrecht an. „Die Stellung der Federn ermöglicht allen Eulenvögeln einen geräuschlosen Flug“, sagt Schöttler. Mucksmäuschenstill gleitet der vom Nabu zum „Vogel des Jahres“ gewählte Kauz so durch sein großes Revier an der Butterwelle. Allein ist er dabei jedoch nicht. „Wenn er abends ruft, gibt es manchmal auch eine Antwort.“