Heiligenhaus. . Mit seinem neuen Laden für E-Zigaretten setzt Björn Dechnar auf Dampf statt Rauch. Im „Vape“ an der Hauptstraße haben nur Erwachsene Zutritt.

Eine große Dampf-Wolke zieht durch das Ladenlokal an der Hauptstraße 145. Björn Dechnar, Inhaber des neuen Geschäfts für E-Zigaretten und Zubehör, zieht an einer elektrischen Zigarette mit der Geschmacksrichtung „Piña-Colada“.

Erst kürzlich feierte der Laden seine Eröffnung. Wirtschaftsförderer Peter Parnow erklärt, dass bei der Findung des neuen Mieters allein der Vermieter selbst, nicht etwa die Stadt tätig geworden sei. „Es spricht nichts gegen einen E-Zigaretten-Shop. Die Prüfgänge laufen hier wie bei einem normalen Tabak-Vertrieb ab“, erklärt er die Vorgehensweise der Stadt.

Die Nachfrage nach E-Zigaretten steigt

„Vape“ prangt auf dem Logo des Ladens. Das ist Englisch und bedeutet „Dampf“. Und es ist der Name der Szene rund um die elektrische Zigarette, die mittlerweile eine beliebte Alternative zum gewöhnlichen Glimmstängel ist. Mit „Dampf“ betitelt sei das Ganze, weil bei einem solchen elektronischen Gerät kein Verbrennungsprozess stattfinde, sondern das sogenannte „Liquid“, die Befüllung des Gerätes mit einer Mischung vor allem aus Wasser, Aromen und optional Nikotin, erhitzt und schließlich verdampft werde, erklärt Björn Dechnar. Dabei entsteht deutlich mehr Dampf als Rauch bei einer normalen Zigarette, wie man beim Blick in den Laden erkennen kann.

E-Zigaretten liegen seit einigen Jahren im Trend und immer mehr Raucher steigen um. „Im Wasserdampf sind nicht all die krebserregenden Stoffe enthalten, die beim Rauchen einer gewöhnlichen Zigarette entstehen“, sagt Dechnar.

Gesundheitsministerium sieht E-Zigaretten kritisch

Nach Angaben von Christoph Meinerz, Sprecher des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW, warne das Krebsforschungszentrum Heidelberg jedoch: „E-Zigaretten enthalten als Hauptbestandteil eine atemwegsreizende Substanz, in der Regel giftiges, abhängig machendes Nikotin, zum Teil krebserzeugende Substanzen und oftmals haben sie verschiedene Produktmängel.“ Von den 3900 Inhaltsstoffen einer Zigarette seien gerade einmal fünf in der elektrischen Zigarette enthalten, sagt Björn Dechnar dagegen. Nikotin sei aber tatsächlich weiterhin in den meisten „Liquids“.

Die Branche wächst, die Nachfrage steigt. „Die Kunden kommen mit dem Wunsch, ihre Sucht nach Zigaretten zu besiegen. Das schafft eine Vertrauensbasis“, erklärt Dechnar.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät ab

Meinerz zitiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Der Konsum von E-Zigaretten ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden, denn die benutzten Kartuschen enthalten häufig neben dem Suchtstoff Nikotin auch andere gesundheitsschädigende Substanzen. Deshalb ist vom Konsum der E-Zigarette abzuraten.“

Ein Schild am Eingang des Ladenlokals verweist darauf, dass nur Erwachsenen der Eintritt gestattet ist. Der Verkauf von E-Zigaretten an Minderjährige sei gesetzlich verboten worden, als man eine Grauzone entdeckte, so Dechnar. Weil nicht in jeder elektrischen Zigarette Nikotin enthalten sei, konnten Jugendliche vor der Maßnahme des Gesetzgebers solche erwerben.

Ladeninhaber will keine Kinder ins Geschäft lassen

Die Jugendschutzbeauftragte der Stadt Heiligenhaus, Gabriele Rautenberg, sieht die Nische weiterhin kritisch: „Im Rahmen des Jugendschutzes wären strengere gesetzliche Regelungen wünschenswert. Es gibt immer wieder schwarze Schafe, die die Altersbeschränkung beim Verkauf missachten.“

Björn Dechnar ist da aber konsequent: „Rauchen ist generell nichts für Kinder. Deswegen möchte ich nicht, dass sie in meinem Laden damit in Kontakt kommen.“