Heiligenhaus. . Der Weihnachtswald auf dem Weihnachtmarkt bleibt nun länger erhalten: Die Stadt hat die Figuren rund ums Waldmuseum aufgestellt.

Schüchtern lugt eine Eule hinter einem Baum am Waldmuseum hervor. Neben ihr reckt ein Hirsch sein mächtiges Geweih in den Himmel und nur zwei Bäume weiter hat es sich ein Specht gemütlich gemacht.

Das eindrucksvolle Phänomen ist nicht etwa auf eine explosionsartig wachsende Tierpopulation zurückzuführen, sondern auf Weihnachten. Denn: Die zahlreichen Tiere sind nicht etwa aus Federn und Fell, sondern aus Holz. Zusammen mit 24 Tannenbäumen sind sie vom Heiligenhauser Weihnachtsmarkt rund um das Rathaus ins Paradies gezogen. Noch bis Anfang des nächsten Jahres können Spaziergänger ein Stück des Weihnachtswaldes außerhalb der Stadt entdecken.

„Das passt hier einfach rein. Gerade auch im Hinblick auf den Naturschutz“, findet Förster Hannes Johannsen, der zusammen mit seinem fleißigen Mitarbeitern vom Umweltbildungszentrum Weihnachten ins Paradies holte. Die Tannen aus dem Weihnachtswald im Rathausinnenhof fliegen nämlich nicht auf den Müll, wenn die letzte Bude abgebaut ist.

Viele der von Kindern geschmückten Kunstwerke erfreuen nun Vereine und Organisationen. Die Katholische Kirche bekam ein paar der bunten Bäume, der Motorradclub Demonic Heads nahm für die eigene Weihnachtsfeier welche mit und auch die Jugendfeuerwehr feiert mit einem liebevoll geschmückten Exemplar. „Außerdem haben wir drei Bäume an alleinerziehende Mütter gegeben“, so Hannes Johannsen.

Literatur ergänzt die Aufsteller

Auf dem Neanderlandsteig hinter und rund um das Waldmuseum stehen nun die nicht geschmückten Bäume aus dem Weihnachtswald. Allerdings sind sie nicht allein, sondern werden von hölzernen Aufstellern mit besinnlichen Gedichten und Geschichten begleitet. So können Spaziergänger auf ihrer Runde alle paar Meter in der Literatur von Joachim Ringelnatz oder Joseph von Eichendorff versinken. Der Wunsch, den Weihnachtswald länger als vier Tage bewundern zu können, schlummert schon lange in den Köpfen der Heiligenhauser. „Viele Menschen fragen uns immer auf dem Weihnachtsmarkt, warum die Figuren und Bäume nicht auch noch nach dem Markt stehen bleiben“, sagt Veronika Kautz vom Kulturbüro, „das ist in der Form jedoch nicht möglich.“

Die beleuchteten Bäume und Figuren werden nach Marktschluss nämlich von einer Nachtwache im Auge behalten. Zum einen, weil viel Elektrik den kleinen Wald zum Leuchten bringt und deshalb überall Stromkabel liegen, und zum anderen, damit nichts weg kommt. Würden die Verantwortlichen den Aufbau im Rathausinnenhof stehen lassen, müsste es aus Gründen der Verkehrssicherung weiterhin einen solchen Nachtdienst geben. Finanziell sei dies nicht stemmbar.

Krippe wird zeitweise beleuchtet

Im Paradies sind keine Stromkabel verlegt und die Holzfiguren sind hinter den Zaun des Waldmuseums gezogen, so dass eine Nachtwache nicht nötig ist. Einen Lichterglanz gibt es in der Dämmerung allerdings doch. „Sogar die Krippe ist in den Wald gezogen und wird für zwei Stunden täglich beleuchtet, dann schaltet sie sich wieder ab“, beschreibt Johannsen.

Den Wunsch nach einer Verlängerung des Weihnachtswaldes bis in den Januar sehen Veronika Kautz und auch Hannes Johannsen als Kompliment, aber sie wollen den Heiligenhausern auch nicht die Vorfreude auf den nächsten Markt nehmen. „Der Reiz des Weihnachtswaldes liegt eigentlich darin, dass er nur so kurz steht“, findet Kautz. „Es ist das Alleinstellungsmerkmal in Heiligenhaus. Dazu kommen noch die von Bürgern besetzten Buden“, fügt der Förster hinzu.

In jedem Jahr wächst diese Besonderheit ein Stückchen mehr – sei es durch weitere Weihnachtsbäume oder eben durch die beliebten Holzfiguren. „So wie der Markt momentan ist, ist er gut. Wenn er weiter wachsen sollte, dann auch in diesem Stil“, wünscht sich Johannsen. Diesem Wachstum wird sich – wenn sich die Aktion bewährt – sicherlich auch der Figurenwald im Paradies anschließen.