heiligenhaus. . WAZ-Redakteur Christopher Shepherd empfiehlt den „Shepherd’s Pie“ zu Weihnachten. Wie er den Lammauflauf am liebsten zubereitet, erklärt er.

  • Den Lammauflauf „Shepherd’s Pie“ empfiehlt WAZ-Redakteur Christopher Shepherd zu Weihnachten
  • Die englische Küche ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden, sagt Shepherd, der von dort kommt
  • Er berichtet, welche Zutaten und welche einzelnen Schritte für den „Shepherd’s Pie“ nötig sind

Na, kennen Sie auch den alten Kalauer: „Was ist das dünnste Buch der Welt? Antwort: ein englisches Kochbuch.“? Nein, kannten Sie nicht? Ich aber. Was natürlich daran liegt, dass ich als gebürtiger Londoner alle gängigen Witzchen über mein Heimatland schon tausendfach gehört habe. Ist ja auch nicht schlimm, außerdem ist meine Mutter Deutsche.

Aber jetzt nochmal zurück zum Thema des Essens. Tatsächlich ist die englische Küche in den letzten Jahren deutlich besser geworden (böse Zungen behaupten, sie hätte sowieso nicht noch schlechter werden können. . .). Wir haben mittlerweile sogar so exotische Gewürze wie Salz und Pfeffer entdeckt. Und gerade zu den Festtagen kommen einige Gerichte auf den Tisch, die man ohne Magenschmerzen überleben kann.

Zum Beispiel den weihnachtlichen Truthahn („Christmas Turkey“), der hierzulande ebenfalls durchaus bekannt ist. Auch ein klassisches Roastbeef wirkt in hiesigen Breitengraden kulinarisch nicht befremdlich. Doch heute möchte ich Ihnen gerne das klassische Weihnachtsessen bei uns zuhause vorstellen. Es ist der Lammauflauf „Shepherd’s Pie“ (wobei man auch Rindfleisch nehmen kann).

Nicht von Minze abschrecken lassen

Natürlich: Bei dem Namen muss es mein Lieblingsgericht sein. Schließlich heißen wir ja Shepherd (bedeutet übersetzt übrigens: Schäfer). Die genauen Zutaten und deren Menge finden Sie in der Zutatenliste. Lassen Sie sich bitte nicht davon abschrecken, dass Minze für die Sauce verwendet wird. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht etwa um Pfefferminz-Kaudragees handelt – also nichts süß ist. Außerdem kommt Minze ja auch in vielen anderen Länder beim Kochen zum Einsatz, etwa in der Türkei oder in Griechenland.

Also: Zunächst wird eine große Auflaufform eingefettet, der Backofen wird auf 210 Grad (Gasherd: 190 Grad) vorgewärmt. Wenn Sie kein Lammhack haben, schneiden Sie den Lammbraten in kleine Würfel. Dann schmelzen Sie die Butter oder das Bratfett in einem großen Topf, Zwiebeln dazugeben und goldgelb rösten.

Mit der Brühe glatt rühren und zum Kochen bringen

Danach streuen Sie Mehl über die Masse und geben den Senf dazu. Anschließend gießen Sie langsam die Brühe dazu, rühren alles glatt und bringen das Ganze zum Kochen, Hitze reduzieren und drei Minuten köcheln lassen. Anschließend vermengen Sie die Zwiebeln mit dem Fleisch, der Petersilie, der fein geschnittenen Minze und der Worcestersauce, schmecken mit Salz und Pfeffer ab, nehmen die Masse vom Herd und füllen alles in die Auflaufform.

Für den Kartoffelbelag stampfen Sie die Kartoffeln zusammen mit Milch, Butter, Salz und Pfeffer, bis ein glatter Kartoffelbrei entsteht. Diesen verteilen Sie gleichmäßig über das Fleisch und rauhen die Oberfläche mit einer Gabel auf. Danach wird der Auflauf 40 bis 45 Minuten gebacken, bis er goldgelb ist. Insgesamt sollte die Vorbereitungszeit eine knappe halbe Stunde dauern, was ich aber niemals schaffe.

Die Mengenangabe ist zwar eigentlich für sechs Personen gedacht, bei uns (zwei Erwachsene und zwei Kinder, 11 und 13 Jahre alt), bleibt aber nichts übrig – wahrscheinlich, weil mein Sohn und meine Tochter sonst befürchten, dass ich ihnen das Taschengeld streiche, wenn Sie mein Gekochtes stehen lassen.

Guten Appetit!

Ich werde übrigens oft gefragt, was man in England für „guten Appetit“ sagt. Nun, wir wünschen uns „enjoy your meal“ („genieße deine Mahlzeit“). Obwohl: Manchmal wäre vielleicht eher ein „good luck“ – also „viel Glück“ – angebrachter. Ich hoffe, der Shepherd’s Pie schmeckt Ihnen aber auch so, sollten Sie ihn nachkochen wollen.

>>> DIE ZUTATENLISTE

Shepherd’s Pie für vier bis sechs Personen:

- 750 g magerer Lammbraten oder Lammhack (alternativ: Rinderhack)
- 30 g Bratfett oder Butter
- Zwei bis drei mittlere Zwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten
- 40 g Mehl
- Einen Teelöffel Senf/Senfpulver
- 600 ml Hühnerbrühe
- Drei Esslöffel fein geschnittene, frische Minzblätter
- Zwei Esslöffel fein gehackte Petersilie
- Ein halber Teelöffel gemahlener Pfeffer
- Salz nach Belieben
- Zwei Esslöffel Worcestersauce

Für den Kartoffelbelag:

- Zehn bis zwölf große, mehlige Kartoffeln, gekocht und püriert
- 100 bis 120 ml heiße Milch
- 50 g Butter
- Salz und Pfeffer nach Belieben