Bürger und Unternehmen haben sich bei der Bundesnetzagentur über unregelmäßige Öffnungszeiten und lange Wartezeiten der Postbank beschwert.

  • Bürger und Unternehmen aus Heiligenhaus haben sich bei der Bundesnetzagentur über die Post beschwert
  • Unternehmer beklagt mangelhafte Befüllung der Postfächer in der Postbank-Filiale am Rathausplatz
  • Die Bundesnetzagentur prüft die Beschwerden und befindet sich in Gesprächen mit der Post

Die Bundesnetzagentur prüft derzeit mehrere Beschwerden über die Postbank-Filiale im Rathauscenter. Wie berichtet, hatten eine Reihe von Post-Kunden über unregelmäßige Öffnungszeiten und sehr lange Wartezeiten in der für Postdienstleistungen zuständigen Filiale geklagt. Mehrere von ihnen haben nun auch offiziell Beschwerde bei der Bundesnetzagentur eingelegt. Die Bundesbehörde kontrolliert das Funktionieren wichtiger Dienstleistungsbereiche wie Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen in Deutschland.

Bereits im Herbst seien sechs Verbraucherbeschwerden aus Heiligenhaus eingegangen, berichtet Olaf Peter Eul, Sprecher der Bundesnetzagentur. Die Post habe daraufhin im November geantwortet, dass es in der Postbank-Filiale kurzfristige Personalmängel gegeben habe, die Lage habe sich aber wieder stabilisiert. „Daraufhin haben wir erst einmal abgewartet“, sagt Eul. In den vergangenen Tagen seien aber erneut vereinzelte Beschwerden eingegangen.

Eine dieser Beschwerden stammt von Ralf Herre, Geschäftsführer des Unternehmens Zismann Druckguss. „Die Postfächer werden mal gar nicht, mal nur mit Briefpost, mal nur große Umschläge, je nach Möglichkeit der Arbeitszeit der Mitarbeiterinnen einsortiert“, kritisiert er in seinem Schreiben an Vorstand und Aufsichtsrat der Post sowie die Bundesnetzagentur. „Eine Abholung von Einschreiben oder Paketen kann aus Ermangelung an Öffnungszeiten der Postbankfiliale nicht gleichtägig erfolgen“, so Herre weiter. Rechnungen und Bestellungen kämen so erst später an.

Heiligenhaus sei kein Einzelfall

„Eine Stellungnahme von der Post zu den erneuten Beschwerden steht noch aus“, sagt Olaf Peter Eul von der Bundesnetzagentur. Dass die Behörde die Versorgung prüfe, spreche aber für Ansatzpunkte, dass „die postalische Grundversorgung gefährdet“ sei. Denn erst, wenn sich Probleme vor Ort häuften, wendeten sich die Kunden an die Bundesnetzagentur. Die Situation in Heiligenhaus sei übrigens kein Einzelfall. „Es gibt in ganz Deutschland Probleme“, sagt Eul.

Die Bundesnetzagentur führe deshalb Gespräche mit der Post. In gravierenden Fällen kann sie zudem prüfen, ob die gesetzlich festgelegten Quoten, wann Briefe und Pakete ankommen müssen, erreicht werden. Und als letztes Mittel könne dem Dienstleister auch die Lizenz entzogen werden. Doch dieses „scharfe“ Schwert versuche man zu vermeiden. Gerade wenn sich in einer Region aber die Beschwerden bei der Bundesnetzagentur häuften, habe dies eine Wirkung. „Denn die Post hat auch kein Interesse daran, dass sich ein regionaler Brandherd hält“, so Eul.

Ralf Herre hat von der Postbank bereits eine Antwort bekommen. Darin räumt sie „starken Personalmangel“ ein, der auch nicht durch Mitarbeiter aus der Umgebung aufgefangen werden konnte. „Eine konkrete Zusage für die Zukunft können wir aufgrund der personellen Situation momentan leider nicht treffen“, schreibt die Postbank. Herre ist sprachlos. „Da könnte man auch die Bankenaufsicht einschalten“, findet er.