Kreis Mettmann/Heiligenhaus. . Im Kreis Mettmann fehlen auch mitten im Schuljahr noch viele Lehrkräfte. Heiligenhaus steht derzeit vergleichsweise gut da.

  • Mitten im Schuljahr fehlen immer noch viele Lehrer, vor allem an Grund- und Förderschulen
  • Schulministerium sieht einen Grund für die Knappheit darin, dass zuletzt viele Stellen geschaffen wurden
  • In Heiligenhaus konnte derzeit einzig an der Realschule eine Stelle nicht besetzt werden

Seit dreieinhalb Monaten läuft das Schuljahr, doch noch immer sind im Kreis Mettmann 24 Lehrerstellen unbesetzt, teilt die Bezirksregierung mit. Vor allem an Grund- und Förderschulen fehlen Lehrkräfte.

Heiligenhaus trifft diese Entwicklung derzeit nicht allzu schwer. Von 58 Stellen, die im November im Kreis Mettmann noch nachzubesetzen waren, entfielen nur drei auf Heiligenhaus. Eine davon ist derzeit noch unbesetzt – an der Realschule Heiligenhaus. Dennoch ist der Stellenbedarf im Kreis Mettmann insgesamt noch hoch – wie in anderen Regionen an Rhein und Ruhr auch, wie Barbara Löcherbach, Sprecherin des Schulministeriums NRW, bestätigt. Und auch in Heiligenhaus könnte sich die Lage zum kommenden Halbjahr schon wieder verschlechtern, wenn Lehrer in Pension gehen oder krank werden.

Denn: „Der Markt ist leergefegt“, kritisiert Berthold Paschert, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW. Entsprechend leer sei auch der Vertreterpool für Lehrkräfte. Und auch der Verband Bildung und Erziehung äußert Kritik. Einen Grund für die Knappheit sieht man beim Schulministerium in den vielen Stellen, die zuletzt im Zuge von Inklusion und des Flüchtlingszustrom geschaffen wurden. „Wir haben in diesem Jahr 8500 Lehrer eingestellt“, sagt Löcherbach mit Blick auf NRW. Jahrelang seien Referendare über Bedarf ausgebildet worden – nun sind zu wenige da.

Zahl der Einstellungstermine erhöht

Die Landesregierung reagierte, erhöhte die Zahl der Einstellungstermine von zwei auf vier im Jahr. Außerdem sollten die Schulen um Kollegen werben, vorzeitig aus einer Beurlaubung zurückzukehren, Teilzeitbeschäftigungen aufzustocken, später in den Ruhestand zu gehen oder als pensionierte Lehrer Vertretungsunterricht zu übernehmen. Die GEW kritisierte diese Maßnahmen allerdings als „Notlösungen“. Die Gewerkschaft forderte eine Anerkennung ausländischer Lehrämter und die Öffnung für Seiteneinsteiger. Um die Ursachen für den Lehrermangel vor allem an Grundschulen langfristig zu bekämpfen, sollten Zulassungsbeschränkungen für Lehramtsstudium gelockert oder die im Vergleich zu anderen Schulformen schlechte Bezahlung verbessert werden. Dafür gingen kürzlich in mehreren Städten Lehrer auf die Straße. Nicht ohne Resonanz: Schulministerin Sylvia Löhrmann kündigte jüngst an, Grundschulleitungen künftig besser bezahlen zu wollen. Kurzfristig soll laut Löcherbach zudem helfen, dass Kunst, Musik und Sport für Seiteneinsteiger geöffnet wurden.