Seit dem Jahr 2011 nimmt die Gerhard-Tersteegen-Schule in Hetterscheidt am bundesweiten Vorlesetag teil. Lesepaten suchten Bücher selbst aus.

Die Spannung knistert, als sich der Holzcowboy im stillgelegten Vergnügungspark mit zwei Dinosauriern konfrontiert sieht und drei Geschwister erkunden, wer denn nun Schabalu ist. Die Viertklässler der Gerhard-Tersteegen-Schule lassen sich kein Wort von dem entgehen, was die Schauspielerin Dorkas Kiefer ihnen vorliest. Gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Jan Heinisch, Förster Hannes Johannsen und der Hetterscheidter Kita-Leiterin Anja Stalberg-Donath hatte sich Dorkas Kiefer zum Vorlesen angesagt.

„Wir nehmen seit 2011 am bundesweiten Vorlesetag teil“, berichtet Schulleiterin Christa Markus, „und jedes Jahr strukturieren wir den Tag etwas anders. Wir hatten schon Eltern und Großeltern, die vorgelesen haben, vor zwei Jahren hatten wir gleich acht Lesepaten da, und heute hören jeweils die Jahrgänge gemeinsam eine Geschichte.“

Ausgesucht haben die Geschichten die Vorleser - die Erstklässler lernen „Ätze, das Tintenmonster“ kennen, die zweiten Klassen erfahren „Mehr von uns Kindern aus Bullerbü“. „Die Krumpflinge“ ziehen die Drittklässler in den Bann – und die ganz Großen schließlich, die begeistert schon der Titel des Buches, in dem sich bereits erwähnte Dinosaurierherumtreiben: „Wenn der geheime Park erwacht, nehmt Euch vor Schabalu in Acht“.

Kurze Texte für Erstklässler

„Ich bin selber eine absolute Leseratte“, verrät Dorkas Kiefer, „aber das war nicht immer so. Anfangs hatte ich in Deutsch immer im Inhalt eine Eins und in Rechtschreibung eine Fünf. Das besserte sich schlagartig, als ich durch ein Buch, das ich von meinem Vater bekommen hatte, zur begeisterten Leserin wurde.“ Sie sitzt, umgeben von Viertklässlern, in einem großen Kreis und fängt gleich an zu lesen. „Ich liebe Abenteuerbücher, bei denen es gleich richtig losgeht.“ Ihre Zuhörer offensichtlich auch: Konzentriert lauschen die Kinder, mancher Mund steht halb offen und das Licht soll doch, bitteschön, ausbleiben. „Das ist dann viel spannender“, sind sich die Schüler einig. Kiefer lässt Pferde galoppieren, Echos hallen und die Protagonisten jubeln.

Etwas ruhiger geht es bei den Erstklässlern zu, die gebannt Anja Stalberg-Donath lauschen. Eine halbe Stunde hören sie zu und können dann zum Austoben ein paar Runden über den Hof laufen. „Ich habe darauf geachtet, dass der Text nicht zu lang ist“, erklärt Stalberg-Donath, „manche Kinder wurden aber zum Ende doch ein bisschen hibbelig.“

Was allerdings kein Kind daran hindert, nach fünf Minuten Pause noch einer Spukgeschichte zu lauschen und sich ordentlich zu gruseln. An so einem ungewöhnlichen Schultag kann die Schulglocke ruhig einmal ausgestellt bleiben.