Heiligenhaus. . Die ehemalige International School sollte wiederbelebt werden. Nicht nur die Suitbertus-Schule soll umziehen, es soll ein ganz neues Konzept entstehen.

  • Die städtische katholische Grundschule St. Suitbertus wird in die ehemalige International School ziehen
  • Die Caritas-Kita St. Josef am Südring wird dann die ehemalige Suitbertus-Grundschule beziehen
  • Das Grundstück am Südring will die Stadt dann neu vermarkten und Wohneinheiten anbieten

Eine Schule steht leer, eine Schule braucht mehr Platz: In die Diskussion um die Wiederbelebung der ehemaligen International School kommt nun ordentlich Schwung. Die städtische katholische Bekenntnisschule St. Suitbertus wird ihren Standort von der Wülfrather Straße ans Sportfeld verlegen. Das berichtet Schuldezernent Michael Beck auf WAZ-Nachfrage.

Bereits auf der letzten Sitzung des Immobilienausschuss erläuterte der Beigeordnete Beck: Ja, wir wollen den Schulstandort wieder aktivieren und nein, es gebe noch keinen konkreten Pläne; aber die Verwaltung wolle zügig an einer Lösung arbeiten. Und die scheint die Verwaltung nun gefunden zu haben. In einem Antrag zum nächsten Bildungsausschuss am kommenden Donnerstag bittet die CDU-Fraktion, das Gebäude wieder zur Schulnutzung zu generieren. Die Renovierungskosten sollen dabei aus dem Förderetat aus der „Guten Schule 2020“ genommen werden.

Grundschule will die Eltern schnellstmöglich informieren

Ganz frisch ist die Entwicklung auch noch für die Schulleiterin Dorothea Roth: „Wir haben erst am Freitag das Kollegium informiert und wollten nun so schnell wie möglich die Eltern informieren. Denn keiner soll sich übergangen fühlen bei dieser Entscheidung. Wir wollen alle mit ins Boot holen.“ Mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge habe man die Entscheidung getroffen. „Hier an dem Schulstandort hängen viele Erinnerungen, für uns, aber auch für die Eltern. Aber der neue Standort ist einfach perfekt für uns und unser Schulsystem.“

Heiligenhauser Kämmerer Michael Beck sieht in der Entwicklung die beste Lösung

Viele Möglichkeiten bietet das Außengelände am Sportfeld, hier nur die Ansicht des Schulhofs. Dahinter gibt es noch ein Grünstück mit Rutsche.
Viele Möglichkeiten bietet das Außengelände am Sportfeld, hier nur die Ansicht des Schulhofs. Dahinter gibt es noch ein Grünstück mit Rutsche. © Heinz-Werner Rieck

Das hat auch Schuldezernent und Kämmerer Beck so gesehen und brachte diese Idee voran: „Das Gesamtpaket ist einfach die beste Lösung für den Standort und die Schule. Das Gelände ist groß, schön gelegen im Grünen, die Eltern können ihre Kinder sicher zur Schule bringen. Die Verkehrssituation vor der Suitbertus-Schule war oft sehr chaotisch.“ Außerdem habe die Schule, die wegen ihrer konfessionellen und pädagogischen Ausrichtung einen hohen Zulauf aus dem ganzen Stadtgebiet verzeichne, hier die Möglichkeit, ihre Zügigkeit zu erweitern. „Es gibt hier reichlich Entwicklungsmöglichkeiten.“ Und außerdem eine Küche für die Ogata-Betreuung. Möglich wäre ein Schulstart aber sicher noch nicht im nächsten Schuljahr, erklärt der Beigeordnete.

Nicht vergessen dürfe man, so Beck, dass Heiligenhaus mittlerweile eine Zuzugsstadt für Familien mit Kindern sei: „Wir hatten im letzten Jahr 110 Kinder mehr in Heiligenhaus. Das bringt uns im Bereich der Kitas und der Schulen in Nöte.“

Turnhalle und Sportplatz erleichtern nun den Sportunterricht

Ein weiteres großes Problem der Schule war schon immer die fehlende Turnhalle. „Hier haben wir direkt neben der Schule die Halle, der Sportplatz ist nur wenige Meter entfernt. Das wird den Sportunterricht erleichtern“, erklärt Beck. Auch die Nähe zur katholischen Kirche sei weiter gegeben: „St. Ludgerus an der Rheinlandkirche ist ebenfalls fußläufig erreichbar.“

Und das Beste aus Kämmerersicht ist zudem, dass die Stadt der Schule eine frisch renovierte Schule und Turnhalle übergeben werde und keinen Euro aus der eigenen Tasche dafür ausgeben müssen. „Wir erhalten durch das Programm’Gute Schule 2020’ knapp zwei Millionen Euro. Das heißt, wir können den Umzug komplett daraus finanzieren, ohne aus städtischer Tasche etwas zuschießen zu müssen.“ Für die nächsten 20 Jahre wäre dann hier keine Investition mehr nötig.

Kita St. Josef der Caritas wird dann in die Suitbertus-Schule ziehen

Doch was passiert dann mit dem leerstehenden Schulgebäude an der Wülfrather Straße? Auch hier gibt es bereits eine Lösung, berichtet Michael Beck: „Die Kita St. Josef war in den letzten Jahren nicht mehr glücklich an ihrem Standort am Südring. Sie wird dann in den Schatten des Doms ziehen.“ Und genau das ist für den Caritas-Leiter Thomas Beuse die beste Nachricht überhaupt: „Das ist das Beste, was uns passieren kann. Ich habe schon ein Tischfeuerwerk gezündet“, berichtet er ganz begeistert von der Lösung.

Ein neues Zuhause finden wird die Caritas-Kita St. Josef dann in der Suitbertus-Schule.
Ein neues Zuhause finden wird die Caritas-Kita St. Josef dann in der Suitbertus-Schule. © Heinz-Werner Rieck

Diverse Möglichkeiten wurden erörtert, vom Umzug über den Neubau oder einer ganz neuen Lösung im Pfarrgarten, denn der jetzige Standort habe nicht mehr dem aktuellen Standard entsprochen. Das sei nun zum Glück vom Tisch: „Es war von uns ein langgehegter Wunsch, in den Schatten des Doms zurückzukehren. Wir sind voll belegt und haben eine Warteliste. Für uns bedeutet der neue Standort dann auch eine neue Welt. Es eröffnet uns ganz neue Perspektiven.“

Der große Schulhof, die zentrale Innenstadtlage und die Nähe zur Pfarrgemeinde zählt er als Vorteile auf. „Nachteile gibt es auch gar keine“, so Beuse. Und eins ist für ihn auch schon klar: „Es wird dann nicht nur von uns eine Kita dort geben. Ich kann mir vorstellen, dass wir dort eine Caritas-Oase mitten in der Stadt anbieten werden.“

Mietwohnungen wären denkbar für das Gebäude am Südring

Auch gibt es bereits Ideen, was mit dem Gebäude am Südring, in dem noch die Kita St. Josef untergebracht ist, passieren kann, berichtet Michael Beck: Das Gebäude gehöre nämlich der SBEG (Städtische Bodenentwicklungsgesellschaft). „In Heiligenhaus fehlen große, bezahlbare Mietwohnungen. Es wäre doch durchaus denkbar, hier ein Konzept zu entwickeln.“