Heiligenhaus. . Rund 100 Teilnehmer tauschen sich beim 10. Jugendhilfetag darüber aus, ob „Multikulti am Ende“ ist. Jugendrat erstmals mit Info-Stand vertreten.

  • Diskussionen, Info-Stände und Improvisationstheater zum Thema „Die Schere im Kopf... Multikulti am Ende!?“
  • Teilnehmer kamen von sozialen Einrichtungen, Kitas und Schulen – außerdem waren lokale Politiker dabei
  • Besonders Fachvorträge mit Videos über das Vorgehen der Salafisten schockieren die Teilnehmer

Besonders, seitdem die Flüchtlingsthematik in Deutschland und auch in Heiligenhaus angekommen und der richtige Umgang mit Migration zu einem der politischen Hauptthemen geworden ist, spiele die Schere im Kopf eine große Rolle, sagt Thomas Langmesser, Leiter des städtischen Jugendamtes. „Es tauchen immer wieder Ressentiments auf, manchmal aus ganz unerwarteten Ecken“, sagt er.

Das gelte für Jugendliche aus Heiligenhaus, genauso aber auch für jugendliche Flüchtlinge. „Wenn das eskaliert, droht unsere Gesellschaft auseinander zu fallen“, sagt Langmesser. Grund genug also für das Jugendamt, den 10. Jugendhilfetag am vergangenen Wochenende unter das Motto „Die Schere im Kopf... Multikulti am Ende!?“ zu stellen.

Rund 100 Teilnehmer

Rund 100 Teilnehmer aus vielen Bereichen der Jugendbetreuung – von sozialen Einrichtungen über Kitas bis hin zu Schulen – sowie lokale Politiker nutzten die Gelegenheit, um von Experten Informationen zum Thema zu bekommen, zu diskutieren und das Thema in mehreren Improvisationstheater-Vorstellungen zu reflektieren.

Beim Jugendamt zeigt man sich zufrieden mit der Veranstaltung. „Es war ein sehr kontroverser Tag, der gut gelungen ist“, sagt Thomas Langmesser. „Es wurde intensiv über aktuelle Themen diskutiert und die Teilnehmer konnten viele Anreize mitnehmen.“ Das sei besonders wichtig, weil bei der täglichen Arbeit manchmal der Blick über den Tellerrand fehle. Beim Jugendhilfetag konnten die Teilnehmer reflektieren, wo die Schere im Kopf im Alltag beginnt und wo jeder selbst seine Anteile an der Entstehung von Ressentiments hat.

Eindrucksvolle Fachvorträge

Besonders eindrucksvoll seien die Fachvorträge über Salafismus des Polizisten Uwe Peuker, der Aussteiger betreut, und von Yvonne Dabrowski von der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendschutz (AJS) gewesen. Peuker zeigte in einem Video, wie der Islamische Staat (IS) Propaganda über soziale Medien mache. „Da stockte einem der Atem“, so Langmesser.

Das empfanden auch die Mitglieder des Jugendrates so, der zum ersten Mal mit Reden und einem Info-Stand am Jugendhilfetag beteiligt war. „Man bekommt viel aus den Nachrichten mit, aber solche Fakten sind schockierend“, sagt der Vorsitzende des Jugendrates, Marcel Lysien. Mit dem Interesse der Besucher am Info-Stand zeigte er sich zufrieden. Der Jugendrat wolle bei der nächsten Veranstaltung gerne wieder teilnehmen. „Der Jugendhilfetag richtet sich ja auch an Jugendliche und bietet eine interessante, andere Perspektive.“