Heiligenhaus. . Netcologne liegt beim Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Internets voll im Zeitplan. Ein Drittel der Trassen für die neuen Kabel ist bereits verlegt.
- Netcologne hat schon 8,7 von rund 24 Kilometern Trasse für das Breitband-Internet in der Stadt verlegt
- Auch Kunden anderer Anbieter werden Zugang haben, müssen aber eventuell ihren Router austauschen
- Einige Bereiche wie die Hofermühle werden jedoch erstmal nicht an das Glasfasernetz angebunden
Der Telekommunikationsanbieter Netcologne drückt beim Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Internets in Heiligenhaus aufs Tempo. 8,7 von rund 24 Trassen-Kilometern für die Glasfaserkabel sind bereits verlegt worden. „Wir sind mit bis zu elf Kolonnen gleichzeitig in der Stadt unterwegs“, berichtet Projektleiter Rainer Manthey von Netcologne über die Bauarbeiten.
Der CDU-nahe Verein für Netzpolitik „c-netz“ hatte gestern zur Besichtigung der Baustelle an der Brahmstraße geladen – eine von vielen im Stadtgebiet. Gearbeitet wird inzwischen sogar in fünf Bereichen (Clustern) in der Stadt. Bei den Arbeiten werden in nur circa 60 Zentimetern Tiefe Leerrohre verlegt, in die später die Glasfaserkabel mit Pressluft durchgepustet werden. Die Hauptleitung verläuft grob in Ost-West-Richtung durch die Innenstadt. „Von dort aus legen wir weitere Verbindungen und Stiche in die einzelnen Straßen“, erklärt Manthey.
Dünne Fasern mit viel Kapazität
In den Leerrohren liegen drei siebeneckige Waben, in denen wiederum die Kabel liegen. „Die Dicke einer Glasfaser selbst liegt im Mikrometerbereich“, sagt Manthey. Diese modernen Leiter ersetzen circa 80 Prozent der Kupferkabel. Glasfaser ist nicht nur schneller, sondern auch weniger anfällig für Temperatur und Feuchtigkeit. Etwas Kupfer wird aber in der „letzten Meile“ vom Kabelverzweigerkasten zum Endkunden noch genutzt. So muss nicht jedes Haus einzeln angeschlossen werden.
Alle notwendigen 64 Technikgehäuse an der „letzten Meile“ hat Netcologne bereits aufgestellt, direkt neben Schaltkästen der Telekom. Dort treffen Glasfaser- und Kupferkabel aufeinander, die optischen Signale werden in elektrische umgewandelt. Störsignale im Kupferdraht werden mittels „Vectoring“ ausgeschaltet. Statt bisher bis zu 16 mbit/s sind künftig bis zu Geschwindigkeiten von bis zu 100 mbit/s möglich. „Firmen können sich gegen Aufpreis auch eine Glasfaserleitung direkt bis ins Gebäude legen lassen“, bestätigt Netcologne auf Anfrage.
Routertausch eventuell nötig
Um in den Genuss des schnellen Netzes zu kommen, muss man übrigens kein Netcologne-Kunde sein oder werden. Kunden anderer Anbieter haben Zugang, müssen aber ihren Vertrag umrüsten. „Eventuell müssen ältere Router ausgetauscht werden, die nicht mit VDSL kompatibel sind“, erklärt Manthey.
Im ersten Quartal 2017 (voraussichtlich im Februar) will Netcologne den Ausbau abschließen.
Verwirrung um Tarife
Verwirrung gab es um ein Vereinssponsoring von Netcologne für den Bürgerverein Isenbügel. Er ist der erste Heiligenhauser Verein, dessen Mitglieder bei Netcologne einen Anschluss bestellen und somit 50 Euro „Spende“ vom Anbieter für die Vereinskasse einholen können. „Das Angebot gab es für uns bisher nur für 29,90 Euro im Monat. Derzeit gibt aber es ein günstigeres mit monatlich 17,90 Euro im ersten Jahr. Haben viele unserer Mitglieder nun bereits ungünstige Verträge erhalten?“, wollte Franz-Josef Artz, Vorsitzender beim BV, von den Netcologne-Vertretern wissen.
Die sagten, ebenso wie Bürgermeister Jan Heinisch, eine verträgliche Lösung des Problems zu. Das Vereinssponsoring soll auch weiteren Vereinen angeboten werden.
Einige Bereiche erstmal nicht angebunden
Netcologne wird rund 11 000 Heiligenhauser Haushalte (85 Prozent) und 350 Firmen an sein Glasfasernetz anbinden.
Ausgenommen ist vor allem die Hofermühle. „Dorthin müssten sehr viele Meter Trasse verlegt werden“, so Netcologne-Sprecherin Verena Gummich.
In einem weiteren möglichen Ausbauschritt sei jedoch auch eine Anbindung der Hofermühle denkbar, falls Netcologne nicht allein Leitungen legen müsse.