Heiligenhaus. . Streckenbauleiter Olaf Wüllner von Straßen.NRW beantwortet die Fragen des WAZ-Leserbeirats – zu Lärmschutz, Baustellen und den erwarteten Kosten.
- Bis der Ostteil der A44 im nächsten Jahr freigegeben wird, gibt es auf der Baustelle noch viel zu tun
- Die Talbrücke Laubecker Bach, die Anschlussstelle Hetterscheidt und eine Lärmschutzwand fehlen noch
- Flüsterasphalt wird auf der Trasse nicht verbaut, rund 36000 Autos werden Heiligenhaus pro Tag passieren
Die A 44 zwischen Hetterscheidt und Hofermühle bewegt künftig nicht nur 36 000 Fahrzeuge pro Tag – sondern auch seit Jahrzehnten die Menschen in der Region. Der östliche Bauabschnitt ist größtenteils fertig gestellt, im Herbst 2017 soll die Strecke für den Verkehr frei gegeben werden. Grund genug für den WAZ-Leserbeirat, sich von Olaf Wüllner, Streckenbauleiter von Straßen.NRW, bei einer Expertenrunde auf den neusten Stand bringen zu lassen.
Große Auswirkungen wird die künftige A 44 unter anderem für die Anwohner im Nonnenbruch haben. Die Autobahn-Trasse rückt besonders nah an sie heran. Wie sie vor dem Lärm der Fahrzeuge geschützt werden sollen, war für den Leserbeirat ein wichtiges Thema. Laut Wüllner will Straßen.NRW bis Ende August 2017 eine etwa 500 Meter lange Lärmschutzwand errichten. Die Wand aus grauen, widerstandfähigen Alu-Kassetten soll auf einem acht Meter hohen Erdwall gebaut werden und bis zu fünf Meter hoch sein.
Eine Begrünung der Mauer sei nicht geplant, weil die Bepflanzung die Prüfungen des Landesbetriebes, die alle sechs Jahre anstehen, erschwere. „Außerdem können die Pflanzen die Bauteile langfristig schädigen“, erklärt Olaf Wüllner. Der darunter liegende Erdwall soll dagegen bepflanzt werden.
Auf Flüsterasphalt wird verzichtet
Um die Lärmbelästigung möglichst gering zu halten, wird auf der Strecke ein spezieller Asphalt eingebaut. Auf den Einsatz von Flüsterasphalt wird jedoch verzichtet. „Pro Quadratmeter kostet der Flüsterasphalt nicht nur 30 Prozent mehr. Er muss auch schneller wieder ausgetauscht werden“, begründet Wüllner. Durchschnittlich halte der Belag nur acht Jahre.
Besonders große Schäden am Asphalt richten große Lkw an. „Der Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen wird an den 36 000 Fahrzeugen pro Tag aber voraussichtlich nur einen Anteil von elf Prozent haben“, bezieht sich Olaf Wüllner auf Berechnungen von Straßen.NRW. Wie schnell künftig gefahren werden darf, legt die Bezirksregierung Düsseldorf fest. Olaf Wüllner hält Tempo 100 für realistisch.
Staus in Hetterscheidt sollen vermieden werden
Bis der Ostteil der A 44 zwischen der Ratinger Straße und Hetterscheidt für den Verkehr freigegeben wird, vergehen aber noch einige Monate. „In der Hofermühle ist der Anschluss östlich der Ratinger Straße zur Autobahn bereits fertig“, schildert Wüllner. Der westliche Arm soll 2019 folgen. Aber auch vorher schon können Fahrzeuge in beiden Richtungen zwischen der Hofermühle und Hetterscheidt verkehren.
An der Stadtgrenze zu Velbert dauern die Arbeiten dagegen noch an. Dort führt die A 44 künftig unter der B 227 hindurch. Anschluss an die Trasse erhalten Autofahrer über Pinner und Velberter Straße und die Kreuzung bei Möbel Rehmann. An der Kreuzung bleibt die A 44-Auffahrt in Richtung Essen in ihrer jetzigen Form bestehen. Sorgen vor Staus auf der Linksabbieger-Spur will Olaf Wüllner entkräften: „Die Ampel wird dann nicht mehr wie jetzt fest geschaltet sein, sondern sich dem Verkehrsaufkommen anpassen.“
Bau der Autobahn liegt gut im Fahrplan
Im wahrsten Sinne gut im Fahrplan liegen laut Straßen.NRW die Arbeiten für die A-44-Anschlussstelle Hetterscheidt an der Stadtgrenze Velbert/Heiligenhaus. So schreite der Bau der nördlichen Fahrtrampe in Fahrtrichtung Heiligenhaus zügig voran.
Auch die Sperrung der B 227 am vergangenen Wochenende von Velbert nach Heiligenhaus wegen einer Fahrbahnerneuerung im Umfeld der Anschlussstelle sei reibungslos verlaufen, berichtet Bauleiter Olaf Wüllner. Für die nächste Sperrung in diesem Bereich am übernächsten Wochenende, dann von Heiligenhaus Richtung Velbert, ist er auch zuversichtlich.
Zufrieden mit letztem Wochenende
Sehr zufrieden zeigt sich Wüllner mit der jüngsten Sperrung der B 227. Dabei sollte der Bereich zwischen Anschlussstelle und Jet-Tankstelle von Freitag, 20 Uhr, bis Montag um 5 Uhr für den Verkehr dicht sein. Doch: „Bereits am Sonntag gegen 20 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben“, sagt der Bauleiter.
Dass die Arbeiten so zügig vorangekommen seien, habe auch am trockenen Wetter gelegen. Denn: „Bei Dauerregen können wir die Fahrbahn nicht erneuern.“ Grund dafür sei, dass die neue Asphaltschicht mit der Fahrbahn verklebt werden müsse. „Doch bei Regen haftet der Kleber nicht.“
Weitere Sperrung zu Jahresbeginn
Als positiv wertet er auch, dass es nicht zu größeren Verkehrsbehinderungen während der Sperrung gekommen sei. „Ich war den ganzen Samstag vor Ort und habe keine Staus gesehen“, schildert Wüllner. Zum Verkehrfluss habe natürlich beigetragen, dass die Arbeiten in die Herbstferien verlegt worden seien und es keinen Berufsverkehr gegeben habe.
Doch auch die Hinweis- und Umleitungstafeln hätten ihren Teil beigetragen. „Dabei stellen wir dienstags oder mittwochs vor der Wochenendsperrung die Schilder auf.“ Dies reiche, da Autofahrer sonst von zu vielen Hinweistafeln „überflutet“ würden und sich nicht alles merken könnten.
Wetter stimmt optimistisch
Auch bei der nächsten Sperrung der B 227, die von Freitag, 21. Oktober, (20 Uhr) bis Montag, 24. Oktober, um 5 Uhr angesetzt ist, könnte alles buchstäblich schnell in trockenen Tüchern sein. Denn lediglich für den Sonntag ist laut Wettervorhersage eine Regenwahrscheinlichkeit von 20 Prozent gegeben. Die Umleitung verläuft – auch für Busse – über die Abtskücher Straße, Losenburger Straße, Kettwiger Straße und Werdener Straße.
Danach ist an der Anschlussstelle noch eine Wochenendsperrung der B 227 je Fahrtrichtung zu erwarten: Ab Jahresbeginn müssen dann u.a. die neuen Signalanlagen installiert werden – wann genau, hängt wieder vom Wetter ab. Auch beim Bau der A-44-Anschlussstelle wünscht sich Wüllner einen milden Winter. Ende November soll die nördliche Rampe zur Hälfte fertig gestellt sein (die Zufahrt Richtung Essen ist bereits in Betrieb).
Klappt alles mit dem Wetter, soll „im Frühherbst 2017“ der A-44-Abschnitt bis Heiligenhaus-Hofermühle für den Verkehr freigegeben werden. Bis die Autobahn von Hofermühle bis Ratingen-Ost befahrbar ist (diese Strecke baut die DEGES), wird es den Plänen zufolge aber noch bis 2021 dauern.