Heiligenhaus. . Auf der Kreiswahlversammlung wählten die CDU-Mitglieder mit 85,8 Prozent Jan Heinisch für den Wahlkreis Ratingen/Heiligenhaus bei der Landtagswahl.
- Der Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch kandidiert im nächsten Jahr bei der Landtagswahl
- Er übernimmt die Nachfolge des Höselers Dr. Wilhelm Droste, der dann 22 Jahre Abgeordneter war
- Sollte Heinisch in den Landtag gewählt werden, wird er sein Amt als Bürgermeister aufgeben
Nun ist es offiziell: Der Heiligenhauser Bürgermeister Dr. Jan Heinisch wurde am Freitagabend auf der Kreiswahlversammlung der CDU in der Kant-Aula mit 85,8 Prozent für den Landtagswahlkreis Ratingen/Heiligenhaus nominiert. Wenn alles gut geht, könnte er ab Mai 2017 dem Landtag angehören.
Es war ein bewegender Abend für viele hiesige Christdemokraten: Im Mai wird der Höseler Landtagsabgeordnete Dr. Wilhelm Droste 22 Jahre lang im Amt gewesen sein. „Es waren schöne Jahre, und auch durchaus erfolgreiche. Es war eine erfüllte Zeit“, resümiert der Ratinger. Doch, so betont Droste: „Der Abschied fällt leichter, wenn man einen guten Nachfolger hat.“ Und das sei mit Jan Heinisch der Einzige, den er sich vorstellen könne: „Ich habe ihn damals auch entdeckt, bei der Jugendfeuerwehr, da habe ich ihn zur CDU geholt. Seitdem arbeiten wir eng zusammen. Wenn Jan nicht kandidiert hätte, hätte ich auch weitergemacht.“ Er habe Heinisch immer für „extrem talentiert“ gehalten.
Politiker müssen zuhören
Etwas Melancholie darf dann auch erlaubt sein bei Droste, aber er betont: „Mir war es immer wichtig, neben der Politik auch einen richtigen Beruf auszuüben. Als Notar habe ich alltäglich mit Menschen zu tun, da verliert man nicht die Bodenhaftung.“ Denn die sei, so Droste, enorm wichtig und fehle leider manchem Berufspolitiker: „Ein Politiker braucht emotionale Intelligenz, sonst macht er Politik am Bürger vorbei. Politik vergisst oft zuzuhören.“ Deswegen bedanke er sich vor allem bei seinem Bruder, der ihm immer ziemlich deutlich gesagt habe, was er denke. Und bei seinem Vater, der ihn lehrte, Politik dürfe kein Gequatsche sein.
Für seine „unaufgeregte Art“ bekannt, so Heinisch, wolle er auch diesen Weg weiter verfolgen als Abgeordneter: „Im Prinzip sind es die gleichen Themen, nur jetzt für zwei Städte statt nur für eine, und an einer anderen Stelle wie bisher. Kämpfen und mich einsetzen werde ich genauso wie bisher als Bürgermeister von Heiligenhaus.“ Als Beispiele nennt er den Bau der A44 und die Situation rund um den Flughafen. „Vor zwölf Jahren, als ich als Bürgermeister angefangen habe, hatte ich sicher auf das eine oder andere Thema eine andere Sicht. Die Erfahrungen kann ich nun im Landtag einbringen.“ Auch sein ehrenamtliches Engagement bei der Feuerwehr und so die unmittelbare Bürgernähe wird von Droste als enormer Gewinn gesehen.
Dieser Abend war jedoch keiner, an dem der eine (Droste) geht, und der andere (Heinisch) kommt. Auch Gastredner Armin Laschet (Landesvorsitzender und Landtagsfraktionschef der CDU in NRW) betont, dass man den Justiziar der Landtagsfraktion sicher nicht verlieren werde. Droste sagt dazu selber: „Es wird sicher irgendwann eine interessante Aufgabe für mich geben.“ Und neu auf Landesebene sei Heinisch ja auch nicht, betont Laschet. Schließlich sei dieser ja sein Stellvertreter auf Landesebene.
Bundestagswahlkreis geht an Bayer
Gewählt wurde auch der Ratinger Peter Beyer für den Nordkreis bei der Bundestagswahl: Er erhielt 88,6 Prozent der Stimmen. „Ich freue mich auf eine dritte Wahlperiode, denn das ist der tollste Job, den ich mir vorstellen kann“, betont Beyer. Einsetzen wolle er sich vor allem für die hiesige Wirtschaft und die A44.
NRW-Landeschef Laschet freut sich auf „politisches Talent“
129 Wahlversammlungen zur Landtagswahlen finden in Nordrhein-Westfalen statt – dass da der Landeschef persönlich vorbeikommt, dies sei etwas ganz Besonderes. Das betonen nicht nur die hiesigen Politiker, sondern auch der Fraktionsvorsitzende selber: Armin Laschet, der wohl als Spitzenkandidat in den Wahlkampf gehen wird und Ministerpräsident des Landes werden möchte, kam am späten Freitagabend nach Heiligenhaus, um, wie er selber sagt, seinen langjährigen Freund Wilhelm Droste zu verabschieden und einen mit Jan Heinisch tollen Nachfolger willkommen zu heißen.
„Ich freue mich sehr auf Jan Heinisch, er hat hier als Bürgermeister viel bewegt und wird auch sicher einigen Heiligenhauser fehlen. Wir freuen uns auf seinen riesigen kommunalpolitischen Erfahrungsschatz“, findet Laschet. Der Politiker eröffnete seine Rede mit einem unterhaltsamen Bericht über seine beschwerliche Anreise aus Köln-Chorweiler, welche einige infrastrukturelle Probleme beinhaltete – und ist schon mitten beim ersten Thema: Der desolaten Infrastrukturpolitik der rot-grünen Landesregierung. Der Vorsitzende präsentiert sich in bester Wahlkampflaune. Bürokratieabbau und Wirtschaftsförderung sind weitere seiner Schwerpunktthemen.
„Solche Veranstaltungen sind sehr wichtig, denn dadurch lernt man die Basis, die regionalen Unterschiede und verschiedene Typen kennen“, resümiert Laschet nach seiner gut halbstündigen Rede, die beinahe aus dem Stegreif kam. Vorausschauend auf nächstes Jahr sagt er: „Ich glaube an unsere Chance, die Wahl für uns zu entscheiden. Im Moment herrscht eine Aufbruchsstimmung in unserer Partei, die wir nutzen möchten, um die CDU so stark wie möglich zu machen.“