Heiligenhaus. . Die Theatergruppe brachte das „Psychogramm eines Mörders“ auf die Club-Bühne. Die Schauspieler haben ihr Stück auch selbst geschrieben.

Die Leiche liegt, bedeckt von einem weißen Laken, vorn auf der Bühne. Das Ermittlerteam tut seine Arbeit und am Rand der Szene sitzt, ganz in schwarz gekleidet und scheinbar unbeteiligt, ein Mann auf einem Stuhl. Es lässt sich direkt gut an, das „Psychogramm eines Mörders“, das die Theatergruppe „Drama Hilinci“ unter dem Titel „Kopf oder Zahl“ auf die Bühne des Clubs brachte.

Die Truppe, bestehend aus acht Frauen und drei Männern unter Leitung der Velberter Theaterpädagogin Alexandra (Ali) Bongers, zog das Publikum mit engagiertem und gekonntem Spiel in den Bann des Stücks. Darin hat ein geheimnisvoller Mörder bereits das vierte Opfer gemeuchelt. Das Ermittlerteam versucht nun mit vereinten Kräften, dem „Münzmörder“ auf die Spur zu kommen, denn auf den Augenlidern der Toten finden sich griechische Münzen.

Gelungener Theaterabend

Seit Januar 2015 probt die Truppe, „Kopf oder Zahl“ haben die Schauspieler zusammen mit Ali Bongers sogar selbst geschrieben. „Meine Theatergruppe hat sich einen Krimi gewünscht“, erinnert sich Bongers, „ich bin aber selbst gar nicht so ein Krimi-Typ. Also habe ich ein paar Bücher von Profilern gelesen und dann haben wir gemeinsam das Stück entworfen“. Seine Rolle durfte sich jeder der Aktiven selbst auf den Leib schreiben und dabei ganz nach Wunsch eigene Charaktereigenschaften einbringen oder sich ganz neu präsentieren.

Große Aufregung war den „Ermittlern“ bei der Premiere nicht anzumerken – der Spaß am Spiel umso mehr. Langweilig wurde es nie: Neben den klassischen Szenen – mithilfe eines beweglichen Vorhangs konnte rasch von der Pathologie ins Chefzimmer und dann in ein Büro gewechselt werden – hatte Bongers auch noch ein paar Sahnestücke eingebaut.

Ermittler stellen sich vor

Die Videobotschaft, die nach der Entführung eines Teammitglieds eintrifft, wurde direkt als Film auf besagte Leinwand projiziert, und als die Praktikantin „Chloe Clearwater“ den für die zukünftigen Ermittlungen entscheidenden Satz sagt, friert die Szene ein. In der folgenden, musikalisch untermalten Sequenz tritt der Mörder zwischen die Protagonisten, kommt ihnen nahe und entfernt sich wieder – danach geht es genau dort weiter, wo vorher unterbrochen wurde.

Schön auch die Idee, dass während des Stücks nach und nach alle Ermittler nach vorn treten und sich dem Publikum persönlich vorstellen – offener, als sie den Kollegen gegenüber sind. Silke Ringmayer ist seit fünf Jahren bei „Drama Hilinci“ aktiv und spielt hier die lesbische IT-Expertin. „Diese Rolle hat mich gereizt – in den einschlägigen Serien hat mir immer so ein Charakter gefehlt“, erzählt sie.

Und das Ende? Das ist, wie der Titel schon ahnen lässt, offen – und passt wunderbar zu einem rundum gelungenen Theaterabend.